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“Psycho”: Leichen-Look

Lidanoir

Von Lidanoir in Echt unheimlich: Die wahren Begebenheiten hinter 12 Horrorfilmen

“Psycho”: Leichen-Look Bildnachweis: © “Psycho” Universal Pictures Video | © “Psycho: The Lost Tapes of Ed Gein” Amazon

Wenn der Name Hitchcock schon gefallen ist, kann gleich sein wohl berühmtestes Werk folgen. Psycho stützt sich auf den gleichnamigen Roman Robert Blochs, der sich wiederum auf einen im Veröffentlichungsjahr 1959 weitbekannten Kriminalfall berief. Zwei Jahre zuvor kam es im nicht nur namentlich schlichten Plainfield in Wisconsin zur Verhaftung Ed Geins, im Ort bekannt als „sonderbar“, aber wie allseits angenommen, gänzlich harmlos. Das war der mehrfache Mörder und nekrophile Leichenräuber nicht. Sein makaberer Ruhm basiert weniger auf dem Ausmaß als der sexuellen und sittlichen Komponente seiner Taten. Zu denen animierte ihn angeblich Berichte über Nazi-Greuel, besonders die der Gattin des Buchenwald-Kommandanten Karl Otto Koch, Ilse Koch. 

Psycho: The Lost Tapes of Ed Gein © Amazon

Genau, der Ilse, die ihrerseits Ilsa, She-Wolf of the SS inspirierte. Aber da das Sexploitation ist, gehört es in ein anderes Special. Die kolportierte Motivation hinter Geins Taten war die toxische Beziehung zu seiner Mutter. Augusta Wilhelmine Gein galt selbst innerhalb der nicht gerade progressiven Gemeinde als religiöse Fanatikerin. Gegenüber Edward und seinem älteren Bruder Henry predigte sie beständig gegen Trunkenheit und irdische Laster, as deren Inkarnation sie Frauen - allesamt „Werkzeuge des Teufels“ - verdammte. Es wäre naheliegend, ein patriarchalisch-reaktionäres Christentum, das Wilhelmine indoktrinierte, bevor sie ihren Sohn indoktrinieren konnte, als maßgeblichen Faktor Geins perverser Psyche zu identifizieren. Stattdessen sucht die Populär-Psychologie hartnäckig die Schuld bei der einzigen Frau im Täter-Umfeld. 

Murderous Minds: Ed Gein” © Janson Media & Anthony Perkins, “Psycho” © Universal Pictures

Blochs und Hitchcocks Interpretationen trugen ihren Teil dazu bei,  dass bis heute die übermächtige Mutter als das wahre Monster gilt. Sie starb entgegen der fiktionalisierten Darstellung eines natürlichen Todes, der ihren Sohn zu seinem prominentesten Pathologie-Projekt anregte. Er bastelte an einem, mit seinen eigenen Worten, „Frauen Anzug“, um physisch in die Haut seiner Mutter zu schlüpfen und „sie zu werden“. In diesem Punkt, der in Psycho in einer ungelenken Erklär-Szene durch einen Psychiater erläutert wird, hielt sich Hitchcock eng an die Fakten. Dennoch ist sein Norman Bates auch dank Anthony Perkins brillanter Darstellung ein sensibles, fast tragisches Gegenbild der historischen Person, der ein anderer Regisseur näher kam. Mehr darüber im nächsten Eintrag.

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