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Die wahren Geschichten hinter dem Conjuring-Universe

GoodGuyMikasch

Von GoodGuyMikasch in Film vs. Realität: Die wahren Geschichten hinter dem Conjuring-Universe

Die wahren Geschichten hinter dem Conjuring-Universe Bildnachweis: © Warner | Szene aus The Conjuring

Das Conjuring-Universe ist eines der erfolgreichsten Horror-Franchises der letzten Jahre. Filme wie The Conjuring, Annabelle, The Nun oder zuletzt Conjuring 4 – Das letzte Kapitel locken Millionen in die Kinos, immer mit dem Versprechen, auf „wahren Begebenheiten“ zu basieren. Doch wie viel Wahrheit steckt wirklich hinter diesen Geschichten, und wo beginnt die künstlerische Freiheit Hollywoods?

Die Reihe begann 2013 mit The Conjuring – Die Heimsuchung, der den berüchtigten Perron-Fall behandelt. Die reale Familie Perron zog Anfang der 1970er Jahre in ein altes Farmhaus in Rhode Island und berichtete schon bald von unerklärlichen Phänomenen: Türen, die sich von selbst öffneten, seltsame Geräusche, und angeblich sogar körperliche Angriffe. Ed und Lorraine Warren untersuchten das Haus und schrieben später über den Fall. Im Film werden diese Ereignisse zugespitzt und durch die Figur der Bathsheba Sherman dramatisiert, die als dämonische Hexe dargestellt wird. Historische Belege dafür, dass Bathsheba tatsächlich eine Hexe war, gibt es jedoch nicht. Andrea Perron, die älteste Tochter der Familie, erklärte später, dass rund 95 Prozent der Filmhandlung künstlerische Freiheit seien. Die wahre Geschichte war weniger klar umrissen – eher eine Sammlung von Eindrücken, Ängsten und unerklärlichen Ereignissen, die bis heute umstritten sind.


Das Horrorhaus von Amityville – Mythos und Wirklichkeit

Noch bekannter ist der Amityville Horror, der in The Conjuring 2 nur kurz aufgegriffen wird. 1974 verübte Ronald DeFeo in dem Haus einen sechsfachen Mord an seiner Familie. Ein Jahr später zogen die Lutzes ein und flohen nach 28 Tagen, weil sie angeblich von bösen Geistern terrorisiert wurden. Die Warrens wurden von Medien und Verlegern in den Fall eingebunden und berichteten von einem der „schlimmsten Spukorte“, die sie je erlebt hätten. Allerdings gibt es zahlreiche Hinweise, dass viele der übernatürlichen Geschichten erfunden oder stark übertrieben wurden. Mehrere Beteiligte gaben Jahre später an, dass finanzielle Interessen und mediale Aufmerksamkeit eine große Rolle gespielt hätten.

Trotzdem ist Amityville bis heute eines der bekanntesten Spukhäuser der Welt – nicht zuletzt wegen der unzähligen Bücher und Filme, die daraus entstanden sind.


Annabelle – von der Stoffpuppe zur Horror-Ikone

Ein zentrales Thema der Filmreihe ist die Puppe Annabelle. Im wahren Leben handelte es sich nicht um die gruselige Porzellanpuppe aus dem Film, sondern um eine harmlose Raggedy-Ann-Stoffpuppe. 1970 berichteten zwei junge Frauen, dass die Puppe sich scheinbar von selbst bewegte, Zettel mit Nachrichten auftauchten und sich die Atmosphäre in ihrer Wohnung bedrohlich veränderte. Die Warrens nahmen die Puppe an sich und erklärten, dass ein böser Geist versuchte, durch Annabelle in unsere Welt einzudringen. Sie versiegelten die Puppe in einem gläsernen Kasten im hauseigenen Occult Museum in Connecticut. Im Film wurde die Geschichte für die Dramaturgie stark überzeichnet – die dämonischen Attacken, Morde und Schreckmomente sind reine Hollywood-Zugaben. 

Die echte Annabelle sitzt noch heute in ihrer Vitrine, die mit einem Schild versehen ist: „Warning, Positively Do Not Open.“


Der Enfield-Poltergeist – Londons berühmtester Spukfall

The Conjuring 2 behandelt den Enfield-Poltergeist-Fall in London, der sich zwischen 1977 und 1979 ereignete. Eine Familie berichtete von lauten Klopfgeräuschen, schwebenden Möbeln und seltsamen Stimmen, die durch das Haus hallten. Zwei britische Forscher, Guy Lyon Playfair und Maurice Grosse, untersuchten den Fall intensiv. Die Warrens reisten zwar nach London, ihre Rolle war jedoch deutlich geringer, als es der Film suggeriert. Tatsächlich waren sie nur kurz vor Ort und wurden nicht offiziell eingeladen. Viele Skeptiker führen den Fall auf psychologische Faktoren und Manipulationen durch die Kinder zurück – einige der „übernatürlichen Beweise“ wurden später als Fälschungen entlarvt.

Dennoch blieb Enfield einer der am besten dokumentierten Spukfälle der Welt und liefert bis heute Stoff für Bücher und Filme.


Valak und The Nun – reine Hollywood-Fiktion

Mit The Nun wagte das Franchise einen Blick auf den Ursprung der dämonischen Gestalt Valak, die in The Conjuring 2 eingeführt wurde. Hier entfernt sich Hollywood fast vollständig von der Realität. Weder Ed noch Lorraine Warren haben jemals einen solchen Fall dokumentiert, der Film ist reine Fiktion, inspiriert lediglich von der filmischen Figur. Ähnlich verhält es sich mit Lloronas Fluch, der zwar im Conjuring-Universum spielt, aber auf einer lateinamerikanischen Legende basiert, die keine Verbindung zu den Warrens hat.


Zwischen Wahrheit und Grusel – warum die Mischung funktioniert

Während die Filme ein zusammenhängendes, filmisch beeindruckendes Universum erschaffen, sind die echten Geschichten oft fragmentiert und von Widersprüchen geprägt. Viele der dokumentierten Fälle basieren auf Zeugenaussagen, persönlichen Eindrücken und Interpretationen, die wissenschaftlich kaum überprüfbar sind. Skeptiker bemängeln seit Jahrzehnten, dass handfeste Beweise fehlen und dass die Warrens mit ihren Fällen auch kommerzielle Interessen verfolgten. Befürworter hingegen sehen in den Warrens Pioniere, die den Mut hatten, das Unerklärliche zu erforschen und Menschen in Not zu helfen – unabhängig davon, ob die Phänomene messbar sind.

Das Conjuring-Universe lebt genau von dieser Grauzone zwischen Fakt und Fiktion. Es greift reale Namen, Orte und Ereignisse auf, verwandelt sie aber in eine kohärente, gruselige Filmwelt, die für das Publikum perfekt inszeniert ist. Wer die Filme sieht, sollte sich also bewusst machen: Die Wahrheit liegt meist irgendwo dazwischen. Manche Aspekte basieren auf realen Berichten, andere wurden von Hollywood erfunden oder stark übertrieben. 

Genau das macht den Reiz dieser Geschichten aus und erklärt, warum die Filme Jahr für Jahr besonders zu Halloween für Gänsehaut sorgen.

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