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First Look: Better Call Saul – Der kleine, große Bruder von Breaking Bad

Souli

Von Souli in First Look: Better Call Saul – Serienkritik

First Look: Better Call Saul – Der kleine, große Bruder von Breaking Bad Bildnachweis: © geekbinge

„The only way that entire car’s worth $500 is if there’s a $300 hooker sitting in it!“

Das weitläufige Fandom um das AMC-Erfolgsformat „Breaking Bad“ expandiert noch heute in emsiger Breite: Stetig bekennen sich weltweit mehr Menschen dazu, der von Vince Gilligan ins Leben gerufenen Serie auf den Leim gegangen zu sein – Was natürlich angesichts der enormen Qualität absolut nachvollziehbar ist, genau wie die unzähligen Ausformungen innerhalb unserer Popkultur: Walter White und Jesse Pinkman, das sind ikonisierte Markennamen, mit denen man nur zu gern hausieren geht. Wie groß aber muss der innere wie äußere Druck gewesen sein, zurück in das heißgeliebte „Breaking Bad“-Universum zu kehren und einen eigenmächtigen Handlungsstrang zu entspinnen, der sich zwar immer mal wieder mit denen des sich über 5 Staffeln erstreckenden Quotenschlagers berührt, jedoch nicht gänzlich mit ihnen verzweigt: Ziemlich groß, sagen wir es so. Wie man es ja ohnehin schon zu genüge in Erfahrung gebracht hat, sind die Jünger eines beliebigen Sujets immer noch die härtesten Richter.

Nach den ersten 50-Minuten des „Breaking Bad“-Prequel „Better Call Saul“ wird allerdings schon relativ deutlich ersichtlich, dass uns Vince Gilligan und Peter Gould wahrscheinlich Großes überliefern. Ein gutes Spin-Off zeichnet sich schließlich letzten Endes einzig und allein dadurch aus, dass es sich nicht sklavisch an dem Ankerpunkt, dem es entwachsen ist, entlang arbeitet und so puren Fan-Service betreibt, sondern Autarkie beweist: Eigenständigkeit muss gegeben sein, um die künstlerische Herzschlag nicht schon nach wenigen Episoden traurig verstummen zu lassen. Und obwohl erst eine Folge gesehen wurde, drängt sich schon hier der Eindruck auf, dass „Better Call Saul“ genau diesen Weg anstrebt: Er will keine Brücke schlagen, sich nicht permanent in Referenzen suhlen, sondern eine eigenen Einfahrt besitzen, die jeder ohne Vorwissen frequentieren kann. In den Staaten jedenfalls hat am Sonntag bereits die erste Folge mit beinahe 7 Millionen Zuschauern schon mal einen neuen Rekord aufgestellt.

„Better Call Saul“ beginnt mit einer in bedrohliches Schwarz-Weiß gehüllten Prolepse, die einen Zeitsprung bis über die letzte Folge von „Breaking Bad“ unternimmt. Wir sehen Saul mit Schnauzer und Cap in einer Cinnabon-Filiale arbeiten. Teige schlagen, ausrollen, kneten und ab in den Ofen. Als ihm der stierende Blick eines bulligen Typen auffällt, scheint Saul die Luft wegzubleiben – Die Vergangenheit hat unseren Saul offensichtlich ganz schön mitgenommen. Abends werden dann noch einmal die alten Tapes eingeworfen und eine einsame Träne darf über die Wange gleiten. Anschließend geht es wieder zurück auf Anfang, zurück nach Albuquerque, in einer Zeit, in der Saul Goodman noch nicht mit dem „In legal trouble? Better call saul!“-Slagan Werbung für seine Person machte, sondern als notorisch klammer Jimmy McGill durch die abgeschmackten Gerichtssäle tingelte: Jimmy muss noch in die Rolle des Comic Relief aus „Breaking Bad“ heranreifen, der Weg dorthin wird sich mindestens höchst unterhaltsam gestalten.

Und dafür ist selbstverständlich auch Hauptdarsteller Bob Odenkirk verantwortlich, der Jimmy erst so richtig Profil verleiht. Odenkirk beherrscht es in meisterhafter Fasson, gleichermaßen Tragik und Komik in einem Moment deckungsgleich zu synchronisieren. Jimmy ist ein Opportunist, einer, der prinzipiell den eigenen Vorteil sucht, aber eben auch eine Person, die nicht gänzlich von jeder Menschlichkeit verlassen ist, die Ratschläge mit Herz geben kann, wenn sie sich denn dazu berufen sieht, ansonsten beherrscht er eine Sache besonders gut: Quasseln. Ja, Jimmy ist ein Könner darin, auf andere Leute einzureden und ihnen Überzeugung für seine Sache abzuringen. Mit so einem Charakter kann man natürlich langfristig arbeiten, facettenreich, durchtrieben, aber nicht gänzlich karrikaturesk, ein Fuß bleibt zumeist am Boden haften und sorgt dafür, dass Jimmy auch verletzlich und angreifbar erscheint. „Better Call Saul“ möchte sich dahingehend auch nicht gänzlich auf das Vorwissen seines Publikums verlassen, sondern baut auf eine Charakteretablierung, die uns alle auf den gleichen Stand setzt. Dass der Fan-Service nicht fehlen darf, war klar und so dürfen auch schon mal Mike Ehrmantraut und Tuco Salamanca vorbeischauen. Da geht was!

Bisherige Wertung: 8 von 10

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