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Läuft die Kamera, läuft´s bunt

Wuttke

Von Wuttke in Flimmerkiste: Pornographie und Sex im Kino

Läuft die Kamera, läuft´s bunt Bildnachweis: http://www.nude-o-rama.com/wp-content/uploads/2013/10/antique-nude-1800s-stockings.jpg
Ganz tief hinten, im tiefsten Schwarz der Kinogeschichte, erlernte das Bild das Laufen, und mit ihm auch schnell das Draufhalten auf sexuelle Handlungen. Dieser "Vintage Porn" fand noch früher Einzug in die Kamera wie "Die Reise zum Mond" oder "Nosferatu". Als das 19. Jahrhundert endete, verschwanden diese Aufnahmen jedoch sogleich nach ihrer Entstehung in den Privatsammlungen ihrer Macher, was sich leicht epochal erklären ließ. Dekadenz war noch lange kein Thema, als Kutschen mit 2 PS das Höchste der Technikgefühle gewesen waren. Sex war schlicht ein Thema hinter verschlossenen Türen und sollte von dort auch nie herausdringen.

Es dauerte lange, bis dieser einen höheren Stellenwert einnahm, und Kriege sind nicht gerade gut für die Libido. Erst als die letzten Donnerschläge abgeworfener Bomben auch in den Köpfen der Menschen abklangen, fanden sie auch wieder den Weg in die Betten, wo in den 50ern die Religion und das biedere Weltbild für Rein-Raus-Ödereien und eine hohe Geburtenrate sorgte. Doch parallel dazu fand Sex und Nacktheit immer mehr den Weg in den Fokus der Öffentlichkeit. Die Röcke wurden immer kürzer, Frauen durften auch am Strand Haut zeigen, bis - tja, bis irgendwann Oswald Kolle die Gemüter hierzulande erregte. Bald wurde Sex ein Medienereignis, zugegeben anno dazumal für heutige Verhältnisse bieder und Lachanfall fördernd. Aber - und das war das Wichtige daran - wurde Sex und Körperverständnis endgültig der Weg bereitet, der vielbesagten Revolution entgegen zu fiebern. Ende der 60er fiel die Gedankenmauer endgültig.

Mit der Hippiebewegung fand auch die Befreiung Einzug in des Biedermanns Schlafzimmer, und plötzlich kannte man sich in Stellungswechseln, Fesselspielchen und Dirty Talk aus. Der "Schulmädchenreport" übernahm die Funktion des Mittlers zwischen Alt und Jung, führte sich selbst weiter zu immer neuen Höhepunkten, und viel, viel später etablierte sich der Porno auch in offen zugängliche Regale und Kinosäle. Somit schlummerte ein privat verstautes Phänomen des "Vintage Porn" im Dornröschenschlaf, bis die sexuelle Revolution sagte: "Warum sollte das nicht auch für alle zugänglich sein? Sex ist die natürlichste Sache der Welt."

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