„Drinking and lust, no man can match me in these things. I am the god of tits and wine.“
Schon seit je her waren Action, Sex, Gewalt und eine dezente Portion Magie Teil des „Game of Thrones“-Kosmos', waren es aber immer die fantastischen und zitierwürdigen Dialoge (und in den Büchern der geniale Einsatz von „Foreshadowing“), die die Handlung um Intrigen, Politik, Liebe, Tod, Loyalität und Gier vorangetrieben haben. Allen voran die Zeilen des Zwergs Tyrion Lannister (Peter Dinklage) sind aufgrund seines Intellekts und spitzzüngigen Charakters pures Gold. Schon das Trio bestehend aus dem kleinwüchsigen Tyrion, dem Söldner Bronn (Jerome Flynn) und scheuen Knappen Podrick (Daniel Portman), ist an sich eine Kombination mit Sitcompotenzial. Die wenigen Szenen, die die ungleichen Drei teilen dürfen, sind mitunter die lustigsten, bei denen man sich ein breites Grinsen kaum verkneifen kann. Seien es Bronns extrem schwarzer Humor, Podricks Fähigkeiten als Sexgott oder Tyrions höhnischer Sarkasmus und der Begabung in jeglichen Diskussionen mit seinem Zynismus und Humor die Oberhand zu behalten. Diese doch sehr seltenen Momente der Komik sind eine willkommene Auflockerung in der Geschichte, die sonst so geprägt ist von Tod, Folter und Hass. Peter Dinklage ist in seiner Rolle des Tyrion Lannister nach wie vor die Idealbesetzung, der erneut zum ersten Mal seit Season 1 Szenen mit seinem pragmatischen Vater Tywin (Charles Dance) teilen darf. Noch in der zweiten Staffel sammelte der Lord of Casterlyrock und Warden of the West große Pluspunkte, indem er zeigte, dass er trotz seiner ruchlosen Unbarmherzigkeit, absoluten Kälte, berechnender Effizienz und politischen Machenschaften doch fähig ist Sympathien zu empfinden. In seinen Dialogen mit der kleinen Arya, wurde in seinen Charakter ein guter Einblick gewährt, der doch nicht so schwarz-weiß ausfiel, wie angenommen. In Season 3 befindet sich Lord Tywin als 'Hand of the King' genau in seinem Element: Probleme und Feinde ausschalten, sei es mithilfe des Schwerts oder hinterlistiger Politik. Obwohl Joffrey König ist, ist er eigentlich nur ein Platzhalter und eine Marionette, der nicht weiß, dass er ein Platzhalter und eine Marionette ist. Es ist eindeutig Tywin, der reichste Mann in Westeros, der das Reich regiert und seinen königlichen Enkel nicht mal in die Nähe des Cockpits, geschweige denn des Steuerknüppels lässt. Wie er, trotz seiner Angewohnheit große Hindernisse zu verharmlosen (Drachen und White Walker), in jeglichen Dialogen, sei es mit Joffrey, Tyrion, Cersei (Lena Headey) oder Olenna Tyrell (Diana Rigg), seinem Gegenüber entweder mit brutaler Autorität oder nur seinem Blick jeglichen Widerstand und Diskussion austreibt oder diese ausführlich mit Fakten ausmanövriert, lässt nicht den Hauch von Zweifel an der Kompetenz des Lannister-Patriarchen aufkommen. Das ultimative Komplott, an dem Tywin schon seit seiner Ankunft in King's Landing gearbeitet hat und das erst in der letzten Folge der Staffel offenbart wird, bekräftigen eine Aussage, die das Haus Reyne schon lernen musste: „Don't fuck with Tywin.“. Haus Reyne, das gegen Lord Tywin rebellierte und so heftig und kompromisslos von der Erdkarte getilgt wurden (alle Familienmitglieder wurden exekutiert und ihre Burg wurde dem Erdboden gleichgemacht), dass diese Geschichte verewigt wurde im Lied „The Rains of Castamere“ (auch genannt „The Lannister Song“). An Tyrion, der nach seiner heroischen Tat in der Schlacht am Blackwater von seinem Posten als 'Hand of the King' abgelöst und in ein dunkles Nebenzimmer abgeschoben wird, bekommt das Publikum einen tollen Einblick in mittelalterliche Politik, die sich nicht darum dreht ein Land zu regieren. Viel mehr sind es die Menschen in Machtpositionen, die alles Notwendige unternehmen werden, um in dieser Machtposition zu verweilen, bzw. ihren Einfluss zu vergrößern. Das Leiden des Fußvolks ist nur so lange für sie von Belang, wenn sich daraus ein Nutzen schlagen lässt, dargestellt an der Figur der Margaery Tyrell (Natalie Dormer). Die junge Margaery, die nach dem Tod von Renly Baratheon in Season 2 sich durch die neue Allianz mit den Lannisters mit König Joffrey verlobt hat, beweist höchstes Geschick und die nötige Portion Köpfchen um beim Spiel um den Thron mitmischen zu können. Dem Volk verhilft sie aus einer Hungersnot und erntet somit ihre Liebe. Sie versteht, dass der Pöbel im Grunde der Hauptbestandteil des Reichs ist und somit eine mächtige Waffe sein kann. Cersei, die mittlerweile gänzlich ihre Kontrolle über ihren Sohn Joffrey verloren hat, und mit der Ankunft von Tywin, nur noch minimalen Einfluss besitzt, wird von Margaery weiter entmachtet, indem die Lady aus Highgarden sich Joffreys Perversionen und seine Lust am Tod zunutze macht und ihn somit manipuliert. Cersei ist, wie Tywin und Tyrion bereits anmerkten, nicht annähernd so clever, wie sie glaubt zu sein. Dass sie der zukünftigen Königin Margaery mit dem Tode droht, sollte sie von ihr nochmal Schwester genannt werden, beweisen ihre Kurzsichtigkeit. Mittelalterliche Politik wird definiert von Allianzen, der Machtberaubung von alliierten Verbündeten, bevor diese die Möglichkeit dazu bekommen, Zwangsheirat um Allianzen zu knüpfen und Herrscheransprüche durch Heirat nach eigenen Wünschen umzuformen. Tyrion, von dem man glaubte, er lasse sich von niemandem etwas sagen, befindet sich in der exakt gleichen Position wieder, wie seine Schwester Cersei. Trotz ihrer Differenzen und ihrem Hass für einander, finden sie einen gemeinsamen Gegner in ihrem Vater.
„Seven kingdoms united in fear of Tywin Lannister.“
Tywin offenbart nach seinem Geschick auf dem Schlachtfeld in Season 1 und 2, wo seine wahren Stärken liegen: In der Politik. Charles Dance ist, wie gefühlt Neunzehntel des Casts, die absolute Idealbesetzung und ein weiterer Beweis des Genies der Casting-Crew. Weiterhin bringt er den Bildschirm mit seiner Kälte zum Knistern und jagt dem Zuschauer Schauer über den Rücken. Cersei ist offiziell immer noch Queen Regent, ist dies jedoch reine Formalität und im Grunde besitzt sie nicht mehr Macht, als Tyrion. Lena Headey zaubert den Frust so wunderbar auf den Bildschirm, dass ihr der Argwohn regelrecht ins Gesicht geschrieben steht. Dass sie in jeder Szene mit einem Glas Wein zu sehen ist, tut ihr übriges. Tyrion wird zum Master of Coin ernannt und wird somit mit der Verwaltung der Finanzen der Krone beauftragt. Geld! Im ersten Moment erscheint dies als eine enorme Machtposition, doch ist es die Krone, die das Geld ausgibt; der Master of Coin, ist lediglich dazu zuständig, das Geld zu beschaffen. Der Einfluss in dieser Position minimiert sich dadurch dramatisch.