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Ich bin ein echter Gangsta | Gangstas in the Ghetto - Collection Kritik

Felidae

Von Felidae in Gangsters in the Ghetto Box

Ich bin ein echter Gangsta | Gangstas in the Ghetto - Collection Kritik Bildnachweis: SchröderMedia HandelsgmbH

Eigentlich hatte ich mir ja geschworen meine Nase nie wieder in den Sündenpfuhl zu stecken, der sich da „DVD Collection“ schimpft. Aus dem Debakel der „Morgan Freeman Box“ hätte ich lernen können, doch da steh ich nun, ich armer Tor, und bin so schlau, ach, ihr kennt den Rest ja sicherlich.

Voller, nun ja, nennen wir es mal Stolz, darf ich euch also nun die „Gangstas in the Ghetto Collection“ (seit dem 15.01. dank SchröderMedia HandelsgmbH im Handel) vorstellen und ja, diese sprachliche Akrobatik, die aus dem Wort „Gangster“ das weitaus bedrohlichere „Gangstas“ macht, soll bereits einen kleinen Vorgeschmack auf den Inhalt und die künstlerische Qualität der Filme werfen.

Doch fangen wir lieber an einer anderen Stelle in der Geschichte an. Begeben wir uns dafür zunächst in die Gefühlswelt eines erfolgreichen Rap Musikers aus den USA. Nachdem man mit Plattenverkäufen, Konzerten und Werbedeals mehr Geld verdient hat, als man im Leben je wieder ausgeben könnte, begann Anfang der 90er für einige Vertreter dieser Zunft die beißende Frage, was man mit der ganzen Freizeit so alles anstellen könnte.

Während viele im Musikbusiness blieben, und heute gefeierte Produktionsfirmen leiten, zog es einige, wie etwa die Herren Ice Cube und Ice T, in die große Welt der Filmindustrie.

Skeptische Zungen mögen zwar behaupten, dass pseudo cooles Posen in Macho Videos nicht unbedingt mit einer professionellen Schauspielausbildung vergleichbar sei, doch die Studio Bosse umschifften dieses Problem oft geschickt, indem sie die gleichen Klischeehaften Rollen verkörperten, die sie auch in der echten Welt mimten.

Es dauerte nunmehr nicht lange, bis jene Koryphäen der Filmlandschaft selbst hinter der Kamera saßen, um ihr geballtes wissen mit einer jungen Garde aufstrebender Nachwuchsschauspieler zu teilen. Allen voran der gute Snoop Dogg, der ja, unter anderem, auch Chef seiner eigenen Pornofirma war.

Inhaltlich knüpften jene Produktionen an einer ähnlichen Zielgruppe an. Kiffer Humor, coole Gangster, Boys in the Hood, dass volle Programm eben.

Klar, besonders geistreich und anspruchsvoll waren die Werke in der Regel nicht, aber für Hirnlose Unterhaltung findet sich immer ein Absatzmarkt und ich muss ehrlich zugeben, dass ich Filme wie „Friday“ und Co. auch heute noch richtig lustig finde, auch wenn sich das Niveau für die Zeit eben schnell in den Keller flüchten muss.

Mit jener Prämisse bin ich letztendlich auch an die DVD Box heran gegangen. Stumpfes Entertainment, ein paar gute Beats und fertig wäre eine solide Sammlung gewesen. Dass die Realität leider anders aussieht, erkannte ich bereits bei genauerer Betrachtung der Rückseite, denn 540 Minuten sind schon verdammt knapp bemessen, für 7 Filme. Auch die Titel, welche so klangvolle Namen wie „Killaz in the Hood“, oder „Da Game of Life“ tragen, verhießen auf den ersten Blick nichts gutes. Die Stars der Box, namentlich „Snoop Doog“, „Ice T“ und „Busta Rhymbes“, sucht man im übrigen bei vielen der Filme vergebens. Stattdessen erwarten einen viertklassige Schauspieler, die sich gelangweilt durch die immer gleichen Szenarios spielen. Drogenboss hier, Banküberfall da, heiße Frau ohne nennenswerte Persönlichkeit dort.

Stilistisch erinnern viele der Filme dabei an schlechte Kopien bekannter Hollywood Werke, wie etwa „Oceans Eleven“, wobei mein persönlicher Favorit in dieser Kategorie ganz klar „Da Game of Life“ ist, der von Hauptdarsteller Snoop Dogg auch „Black Scarface“ genannt wird.

Ein drei stündiges Epos über den Aufstieg und Fall von Tony Montana auf der einen und ein 35 minütiger Exkurs über das Leben von Gangsterrapper Smooth auf der anderen Seite.

Nennt mich verrückt, aber ich glaube, dass man in 50 Jahren, wenn man den Namen „Scarface“ in den Mund nimmt, nicht unbedingt ein Bild von Snoop vor Augen haben wird.

Der typische Ablauf beim konsumieren läuft dabei in etwa wie folgt ab.

Zunächst amüsiert man sich über die grotesk schlechte Leistung der Darsteller und die hochgradig ausgelutschten Handlungsfäden. Wäre das Ganze nun nach 45 Minuten vorbei, so könnte man die meisten Filme guten Gewissens als harmlose Trashperlen verbuchen, doch leider fühlten sich die Autoren oftmals zu höherem berufen und so kippt das Gemüt recht schnell von amüsierter Belustigung in gelangweilte Ablehnung. Denn selbst unter den tollsten Drogen kann man sich das Geschehen auf der Leinwand nicht mehr schön reden.

Kommen wir abschließend zu den überragenden DVD Features, die, und da bin ich besonders stolz drauf, sich in ihrer wahrhaftigen Größe mit nur 6 kleinen Worten beschreiben lassen:

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Ain't nobody got time for that“, oder, um es etwas eloquenter zu formulieren: Wenn „Wendecover“ als einziges Bonusmaterial angegeben ist, nur damit die Spalte auf der DVD Rückseite nicht komplett leer bleibt, dann hat die Produktion schon im Vorfeld aufgegeben. Wer also zum Ausgleich für die schlechten Filme, zumindest auf ein paar Musik Videos und Co. gehofft hat, der wird unweigerlich enttäuscht werden. Ach ja und ich hoffe das Niemand ernsthaft erwartet hat, dass man sich die Mühe gemacht hätte, neben der deutschen Tonspur auch die Original Fassung mit auf die Scheibe zu pressen. Man stelle sich nur einmal die Unkosten vor.

Fazit:

Um es mit den Worten von Ice T zu sagen:“ Don't hate the Playa, hate the Game“.

Billig produzierte Filme, schlechte Schauspieler, hirnlose Geschichten und eine schlampig produzierte DVD Sammlung, es könnte weiß Gott kaum schlimmer sein.

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