Von in Hat das Qualitätskino eine Zukunft? - Teil 2
am Freitag, 15 Mai 2015, 11:44 Uhr
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Bildnachweis: HBO
„Es ist leichter für mich, 150 Millionen US-Dollar für einen Film über gigantische Roboter zu bekommen, als 40 Millionen US-Dollar für ein Drama. Das ist der Bereich, in dem die Branche völlig brachliegt. (...) Du kannst einen Film für 10 Millionen machen, oder für 150 Millionen, aber du könntest nicht mehr "Lawrence von Arabien" machen. Du würdest es heute nicht mehr finanziert bekommen. Selbst Steven (Spielberg) würde das nicht schaffen. Du könntest heutzutage niemals "Der Englische Patient" finanziert bekommen. Es stimmt also. Alles, was sie sagen, stimmt. (...) Ich weiß nicht, wie man heutzutage die Leute überzeugt, sich hochzubewegen und Filme wie beispielsweise "The Friends of Eddie Coyle" im Kino zu sehen, so wie ich das in den 70ern getan habe. Jetzt hat man stattdessen eine Folge "Breaking Bad" und jeder hat einen gigantischen Fernseher daheim stehen. Da ist also schon etwas dran und es wird auch nichts Gutes dabei herauskommen. Wir befinden uns auf einem verrückten Weg des Aussterbens.“
Dass diese Worte aus Gore Verbinskis Mund stammen ist etwas ironisch, da er durch Franchise-Magneten wie Fluch der Karibik irgendwo mit Sicherheit Mitschuld trägt, dennoch ist eine Einsicht bekanntlich besser als keine. Zudem sind seine Ansichten korrekt, denn der Serienmarkt war noch nie präsenter als momentan und bringt zugegeben Vorteile durch seine (teils)- na ja- neoserielle Erzählweise und die Benutzung grandioser filmischer Mittel. Natürlich kann das Kino viel aus Serien wie True Detective, Breaking Bad oder Hannibal lernen, doch das TV als Serienformat möchte viel lieber zerstören: Serienadaptionen von erfolgreichen Kinofilmen (Fargo oder Constantine), Serien im Blockbusterformat (The Flash, Marvel's Daredevil, "The Agents of S.H.I.E.L.D") und noch viele weitere Formate treiben nun sogar die Qualitätsserien aus der Primetime.
Jegliches kreatives Potenzial wurde (anscheinend) ausgeschöpft und als Alternative bedienen sich Autoren an extravaganten Kapitalsstoffen. Kein Wunder, nach jeder Renaissance folgt ein Jahrzehnt Schreckensherrschaft. Maximale Senderplatzverschwendung durch Sitcoms und Mainstream ist schon fast so omnipräsent wie das Blockbusterkino und da viele Cineasten bereits die Ablösung des Kinos durch die TV-Formate beschwören, wird es relativ düster.
Nur für den Fall der Fälle, dass ihr das eben Gelesende gemocht habt: