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"Humans" - Staffel 1 - Kritik

beneo

Von beneo in "Humans" - Staffel 1 - Kritik

"Humans" - Staffel 1 - Kritik Bildnachweis: © Channel 4

Die schwedische Fernsehlandschaft ist immer wieder für Überraschungen gut. 2011 erschien Die Brücke – Transit in den Tod, 2012 Real Humans – Echte Menschen. Beide Serien überzeugten im Setting, in ihrer Machart und waren so beliebt, dass sie beide englischsprachige Remakes nach sich zogen. Nachdem The Bridge – America nur zwei Staffeln überlebte, nahm man sich 2015 Humans an und holte die Handlung von Schweden nach Großbritannien.

Handlung

Was macht uns menschlich? Um das Familienleben zu entlasten und seine Ehe zu retten, entscheidet sich Joe Hawkins ohne das Wissen seiner Frau Laura für die Anschaffung eines Synth - ein menschenähnlicher Android, der alle Aufgaben des täglichen Lebens übernimmt. Als Laura von ihrer Geschäftsreise nach Hause kommt, begegnet sie der Neuanschaffung, genannt Anita, allerdings mit Argwohn. Immer wieder ertappt sie Anita dabei, wie diese sich nahezu menschlich verhält. In Laura wächst nach und nach der Verdacht, dass Anita kein normaler Synth ist…

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Kritik

Das ganz große Plus von Humans ist die Welt beziehungsweise die Zukunftvision. Anstatt ein fantastisches SciFi-Scenario zu entwerfen gehen die Macher einen subtileren Weg. Ähnlich wie bei Her unterscheidet sich unsere Gegenwart von der hier entworfenen Zukunft nur marginal. Der einzig große Unterschied ist: es gibt sogenannten Synth – Androiden, die sich optisch nur durch leicht abgehakte Bewegungen und strahlend grüne Augen von Menschen unterscheiden. Die Welt wirkt stimmig und realistisch, die Synth sind keine Überroboter und angenehm nah an aktuellen Forschungen.

Natürlich braucht ein gutes Szenario auch eine gute Handlung und hier hapert es etwas. Die Geschichte ist interessant genug um bei Stange zu halten und gleichzeitig die größte Schwäche der Serie. Einerseits ist die einfache, schnelle Handlung eine willkommene Abwechslung zu den bedeutungsschwangeren und schweren Serien die aktuell den Markt bestimmen. Anderseits wäre mehr Weitsicht, mehr Mensch-Roboter Interaktion, mehr kleinere Geschichten, die die Welt mit ihren Regeln behandeln schön gewesen. 

Denn hier liegt die Stärke von Humans. Wenn sich William Hurt an seinem kaputten Synth klammert, weil er mit ihm die Erinnerungen an seine Frau verbindet, wenn die Frage aufgeworfen wird, ab wann sprechen wir von Fremdgehen, wann sind die Grenzen des Sexspielzeugs nicht mehr gegeben – das sind die stärksten Momente von Humans und von diesen hätte man gerne mehr. In dem Moment, in dem die Haupthandlung ins Zentrum des Geschehens gerät und nicht mehr die teils philosophischen Fragen aufwirft, verliert Humans sehr viel an Fanszination. Dazu kommt, dass die Serie einen seiner großen Plot Twists viel zu früh preisgibt.

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Die Charaktere sind größtenteils gut geschrieben, wirken in der Welt stimmig und authentisch. Auch zeigen einige Charaktere erst im Verlauf der Serie Tiefe. Während Niska (Emily Berrington) in den ersten Folgen noch sehr einfach strukturiert wirkt, entwickelt sie sich in den späteren Folgen zu einem stimmigen Charakter. Andere Figuren hingegen sind in ihren Entwicklungen teilweise nur schwer nachzuvollziehen. So gibt es speziell gegen Ende der ersten Staffel gleich mehrere Figuren, die Handlungen vollziehen, die für den Zuschauer nur schwer erklärlich sind. 

Die Darsteller der Synth machen durchweg eine gute Figur. Ihr Spiel ist nuanciert, unaufdringlich und nicht übertrieben. Die Bewegungen wirken nicht wie ein schlecht geölter Roboter, sondern grad so wenig geschmeidig, dass es glaubhaft ist, dass es sich um Androiden handelt. Dabei lässt sich häufig schon an den Bewegungen erkennen, ob wir grad einen Menschen sehen oder einen Synth. Die akustische Untermalung von Cristobal Tapia de Beer ist großartig. Die treibenden Synthesizer Klänge passen sich den Bildern hervorragend an.

Blu-ray

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Das Bild liegt in 1080i vor, was sich allerdings nicht negativ auswirkt. Das mit digitalen Alexa-Kameras aufgenommene Bild ist gestochen scharf und frei von jeglicher Bildkörnung. Die Macher spielen immer wieder mit der Farbgebung, was häufig zu fast sterilen Bildern führt, die sehr zum Stil der Serie passen, Der Sound liegt sowohl in Englisch als auch in Deutsch im Dolby Digital 5.1 Format vor. Die Dialoge sind immer klar verständlich, der Soundtrack wurde gut untergemischt ohne die Geräusche der Serie zu beeinflussen. Untertitel liegen leider nur in Deutsch vor, hier wäre zumindest noch eine englische Variante schön gewesen. Als Extras bestehen aus über 40 Minuten Interviews mit den Hauptdarstellern und Machern der Serie. Diese geben dabei interessante und kritische Meinungen zur Technologie in unserer heutigen Zeit von sich. 

Fazit

Insgesamt ist Humans eine spannende Alternative für den Serienalltag. Die Welt ist glaubwürdig gestaltet und bietet einen Rahmen für philosophische Fragen und Ansätze. Leider machen die leichten Patzer in der Handlung und der Charakterzeichnung die Fanszination der Serie etwas zunichte. Trotzdem sollte jeder Science Fiction Fan der Serie eine Chance geben.   

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