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Interview zum Film Familiye mit Regisseur Sedat Kirtan

Souli

Von Souli in Interview zum Film "Familiye" mit Regisseur Sedat Kirtan

Interview zum Film Familiye mit Regisseur Sedat Kirtan Bildnachweis: © Felix Starcks Koryphäen Filmverleih

Nächste Woche startet mit dem Sozialdrama Familiye ein ambitioniertes Projekt in den deutschen Kinos. Die Geschichte um drei Brüder, die immer stärker in den Sumpf des Verbrechens geraten, wurde prominent von Moritz Bleibtreu und dem Rapper Xatar produziert. Wir hatten im Zuge der Deutschlandpremiere nun die Chance, mit einem der aufstrebenden Regisseure des Films, Sedat Kirtan, zu sprechen und uns darüber auszutauschen, worum es in Familiye eigentlich geht. Das Interview wurde von Maximilian Knade geführt und von Pascal Reis transkribiert. Freundliche Unterstützung erhielten wir bei der Fragestellung von Levin Günther, der den Film bereits im Vorfeld sehen durfte. 

Maximilian: Familiye erzählt viel zur sozialen Realität in Berliner Randbezirken. Auch Dinge, die man als Außenstehender vielleicht nicht weiß oder als Vorurteil abtut. Was sollte jeder Zuschauer von diesem Film mitnehmen?

Kirtan: Das Allerwichtigste und zwar: Liebe. Es geht um Liebe, es geht um Zusammenhalt, es geht um Familie. Das muss jeder Zuschauer mitnehmen, das ist unser Anspruch.

Maximilian: Familiye wird beworben als ein Film „von der Straße, für die Straße“. Darf die Mittel- und Oberschicht auch zuschauen?

Kirtan: Es ist von der Straße, aber der Film ist für jeden, der eine Familie hat. Wir wollten es eigentlich vermeiden, dass gesagt wird, Familiye wäre von der Straße und dadurch nur für Menschen „von der Straße“ geeignet. Der Film ist für jeden, der sich mit Familie und ihren Werten identifizieren kann.

Maximilian: Hast Du Vorbilder?

Kirtan: Ja, einige. Ein ganz großer Fan bin ich von Martin Scorsese („GoodFellas – Drei Jahrzehnte in der Mafia“), dem französischen Noir und vor allem Pierre Selvini („Anuktatop“).

Maximilian: Familiye erzählt auch von einem unfairen System in Deutschland, das den Migranten ihr Leben in Freiheit nicht einfach macht. Kannst Du das bestätigen oder ist das bloße Kino-Fiktion?

Kirtan: Natürlich basiert Familiye auch auf wahren Begebenheiten, aber das hat mit den Migranten überhaupt nichts zu tun. Also, wir müssen das wirklich betonen: Wir haben ja bewusst diese Migrantenschiene herausgelassen, in dem Film, in 90 Minuten und auch während der Drehbuchphase fällt nicht ein einziges Mal das Wort Migrant, Flüchtling, Deutsch, Kurde, Pole. Es werden mehrere Sprachen gebrochen, aber der Fokus ist definitiv nur auf die Zerrissenheit der Hauptdarsteller gerichtet. Das hat überhaupt nichts mit Politik nach außen oder innen zu tun. Darauf bestehen wir auch wirklich und bitten euch und die anderen Medien, dass ihr uns darin unterstützt.

Maximilian: Das Gefängnis stellt auch eine Form der Isolation von der Außenwelt dar. Wie schwierig ist die Resozialisierung und was gilt es in diesem Bereich zu verbessern?

Kirtan: Fragst Du uns das nun als Regisseure oder als Menschen?

Maximilian: Als Menschen und als Regisseure.

Kirtan: Natürlich gibt es auch diese Erfahrungen in unserem Umfeld und es ist eine sehr schwierige Sache, dieser Einsamkeit im Gefängnis ausgesetzt zu sein. Wir sehen es aber so, dass es „unresozialisierbar“ nicht gibt. Wir beziehen uns hier wieder auf die Familie, betrachten die familiären Strukturen, die Persönlichkeit des Typen selbst und wir finden, dass jeder Mensch eine zweite Chance verdienen sollte. Natürlich distanzieren wir uns dabei auch von irgendwelchen kriminellen Machenschaften, die wir in unseren Film fiktional eingebaut haben.

Maximilian: Vielen Dank für Deine Zeit.

Kirtan: Wir haben zu danken.

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