{{ tweet.login }}

{{{ tweet.body | format }}}

Wird geladen...

×
×

Erwähnungen

×

Benachrichtigungen

„Jagd auf Männer“, „Ho! Die Nr. 1 bin ich“, „Alle meine Väter“

Souli

Von Souli in Juwelen der Filmgeschichte: Belmondo im Dreierpack

„Jagd auf Männer“, „Ho! Die Nr. 1 bin ich“, „Alle meine Väter“ Bildnachweis: © Imperium Films

Er war „Cartouche, der Bandit“, „Der Teufel mit der weißen Weste“, „Der Mann aus Marseille“, „Der Greifer“ oder „Der Profi“, doch eines ist er bis heute: Ein absolutes Original. Jean-Paul Belmondo, von seinen Landsleuten liebevoll Bébel genannt, ist inzwischen stolze 82 Jahre alt und nicht weniger als einer der beliebtesten Schauspieler Frankreichs, auch wenn er sich seit 7 Jahren im Ruhestand befindet. Zu seiner aktiven Zeit wurde er schnell zum Publikumsliebling. Vielleicht nicht ganz so talentiert wie ein beispielsweise ein Alain Delon, dafür ein Charakterkopf, der zur Marke avancierte. Damals so was wie Bruce Willis in den 90ern, ein Action- und Frauenheld, Kettenraucher und sicher auch ein narzisstischer Gockel, der Macho schlechthin, was ihn auf seine Art so liebenswert machte. Souli und Jacko haben drei seiner Filme unter die Lupe genommen und präsentieren einen kleinen Querschnitt durch die Karriere von Ikone Bébel.


„Jagd auf Männer“ (1964)

„Die Gefahr ist doch meine zweite Natur. Die Knarre gehört zu mir wie die Nase!“

Image title

Ja, ja, die Liebe ist ein seltsames Spiel, dass hat uns schon so manch filmischer Ausflug ins internationale Kino aufzeigen wollen – Mal mehr, mal weniger geistreich. „Jagd auf Männer“ von Edouard Molinaro ist keinesfalls misslungen, möchte aber auch nicht zum Überschwang animieren, sondern platziert sich einfach ganz lässig und mit jeder Menge französischer Verve im Schlepptau in der Mitte dieses Gefilde. Irgendwo zwischen schlagfertigem Boulevardstück und unbefangenen Screwball-Anleihen, lassen Edouard Molinaro und sein fünfköpfiges Autorengespann die heiratswilligen Damen von der Leine, um das Dasein der männlichen Gattung mal gepflegt aus dem selbstgefälligen Trott zu hieven. Nicht umsonst dient eine modifizierte Fuchsjagd als (ironisiert) metaphorische Klammer der Geschichte: Die Frauen satteln in aller Entschlossenheit die Pferde und machen sich im sausenden Galopp auf, um die Männer in die Enge zu treiben – Wer sich nicht aus eigenen Stücken vor den Karren spannen möchte, auf den wird eben Jagd gemacht. Bei der Hochzeitszeremonie ist man dann schon im Begriff, die Handschellen klicken zu hören, als würde die „Kompromissbereitschaft“ gleichwohl die Maschinerie der Justiz röcheln lassen und sich das liebreizende Geschöpf mit den brauen Kulleraugen letztlich doch nur als durchtriebenes Biest herausstellen. „Jagd auf Männer“ ist in seinem (vor allem visuellen) Witz zwar offensichtlich in die Jahre gekommen, weggucken lässt sich dieser nonchalante Schwank dennoch ohne Probleme auch heute noch.

Bewertung: 5 von 10 durchgeladenen Friedensrichtern


„Ho! Die Nr. 1 bin ich“ (1968)

„Eine Krawatte. Du wechselst sie, und alles ist anders.“

Image title

Fast schon eine prophetische Meta-Leistung, die „Ho! Die Nr. 1 bin ich“ ungewollt vollbringt. In seiner Grundstory sowas wie der Vater bzw. Großvater von Walter Hills „The Driver“bzw. Nicolas Winding Refns „Drive“, entsteht praktisch eine vorweggenommen Allegorie auf die Karriere von Jean-Paul Belmondo, das Ende ausgeklammert. Wie das Schicksal so spielt: Durch ein tragisches Ereignis vom professionellen Renn- zum kriminellen Fluchtwagenfahrer gewandelt, wird der nächste Patzer zum Karrieresprung. Im Knast gelandet, wird Bébel nicht nur einer der cleversten, gleichzeitig coolsten Gefängnisausbrüche aller Zeiten gegönnt (wenn wir mal die schlampigen Rahmenbedingungen als realistisch einstufen), er steigt dadurch quasi in den Olymp seiner Zunft auf. Vom talentierten Handlanger zum Macker im Stuhl, der sensationsgeilen Regenbogenpresse sei Dank, von wegen, Freiheitsstrafen resozialisieren, sie erschaffen erst die großen Nummern. Ho (wie auch Belmondo) findet sichtlich gefallen an der angedichteten Rolle von Arsène Lupin + Al Capone, tapeziert die Bude mit den schmeichelnden Zeitungsartikeln und spielt sich auf wie die Nr.1, ohne die Fallhöhe zu betrachten. Ganz im Auge hat die zumindest auch nicht die Verfilmung vonJosé Giovannis („Endstation Schafott“) Roman, die in ihrer Kreuzung aus ernstem Gangsterfilm und flotter beinah-Satire nicht immer die richtigen Zwischentöne trifft, dafür hervorragend arrangiert und fotografiert ist und seinen Star karrierefördernd ins rechte Licht rückt. Das Pacing der verschiedenen Elemente ist nicht unbedingt optimal, jedes für sich dabei gut gemacht und zeitgleich verblüffend, wie sehr der Film eigentlich den Werdegang seines Hauptdarstellers vorwegnimmt. Ein talentierter Mann, nicht unbedingt ein Leader, bis er dazu gemacht wurde und dann in dieser Position voll aufging. Es sei ihm gegönnt. Ein rein narrativ etwas unausgegorener Belmondo, in seiner Idee und formellen Umsetzung allerdings très chic.

Bewertung: 7 von 10 Zwiebeln zum Frühstück


„Alle meine Väter“ (1998)

„Gleich klingelt der Postmann dreimal an der Tür!“

Image title

Keine Frage: Alain Delon und Jean-Paul Belmondo haben durchaus Bock auf ihre Rollen und zeigen sich dort spielfreudig, wo andere gleichaltrige Legenden der Branche offensichtlich nur noch daran Gedanken verschwenden, die alte Hüftverletzung nicht schon wieder aufbrechen zu lassen. Delon als versnobter Aal und Belmondo als sprücheklopfender Weißkopfadler harmonieren in ihrem bereits siebten gemeinsamen Film (nach „Borsalino“ allerdings auch mal wieder zusammen vor der Kamera Szene zu sehen) wunderbar, spielen sich die Bälle zu und hauen sich zur Begrüßung erst mal gepflegt auf die Schnauze, um dann doch feststellen zu müssen, dass sie eigentlich zu alt sind für den ganzen Scheiß. Aber in „Alle meine Väter“ soll es noch ordentlich Krachen, denn Töchterlein Vanessa Paradis hat einigen fiesen Russen versehentlich einen Aluminiumkoffer voller Geld entwendet – Und die verstehen selbstverständlich keinen Spaß. Selbstironisch lässt Patrice Leconte die beiden französischen Größen von der Leine, dumme Sprüche klopfen, Gaballer und Explosionen anzetteln und selbst unerwartete väterliche Impulse durchstehen. Dass „Alle meine Väter“ wenig originell das obligatorische Buddy-Movie-1-Mal-1 runterbetet, mag wenig Begeisterung generieren, dafür ist die Action-Thriller-Komödie insgesamt auch zu beliebig, das launige Duo in der Hauptrolle aber platziert „Alle meine Väter" mühelos im angenehmeren Genre-Durchschnitt.

Bewertung: 5 von 10 anstrengenden Strickleitern

Wird geladen...