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Warnung ist (fast) Werbung: Eine kleine Einleitung

Lidanoir

Von Lidanoir in Kannibalen, Kettensägen & Kontroversen: Sieben Horrorfilme, die für Skandale sorgten

Warnung ist (fast) Werbung: Eine kleine Einleitung Bildnachweis: © MGM

'H' steht für Horror. Kein anderes Genre wurde so sehr Zielscheibe von Medienwächtern und Moralaposteln (meist eng vernetzt mit der Kirche: dieser Ort, wo ein gefolterter Toter halb nackt am Kreuz hängt, Märtyrer-Statuen die ihnen lebendig abgezogene Haut hochhalten und Märtyrerinnen auf Germälden die ihnen abgeschnittenen Brüste auf einem Tablett präsentieren) und sorgte öfter für Kontroversen. Die spektakulärsten und legendärsten soll euch dieses Horroctober-Special ausführlicher vorstellen. Viele Kontroversen entspringen puritanischer Paranoia, manche den Übertreibungen von Personen, die das besagte Werk mitunter nichteinmal gesehen haben, wieder andere sind Werbekampagnen, die übers Ziel hinausschossen. Etwas moralische Entrüstung war schon immer gute Reklame und "Banned in ..." ein beliebter Vermarktungsspruch. 

Sobald allerdings ein Verbot droht oder gar die Polizei, weil eine Mordszene zu überzeugend rüberkam, ist selbst für risikofreudige Filmschaffende Schluss mit lustig. Ab 1932, zu Beginn des Goldenen Zeitalter des Horrorfilms, markierte das H zugleich die Altersgrenze ab 16, ab der dem Genre zugeordnete Kinofilme in Großbritannien freigegeben waren. Der BBFC, kurz für British Board of Film Classification, hielt Filme mit phantastischem, übernatürlichem oder furchterregendem Inhalt für so bedenklich, dass er sie kategorisch abstempelte. Zwei Jahre zuvor hatte in den USA der MPPDA (Motion Picture Producers and Distributors Association of America) Will H. Hays den nach ihm benannten Code eingeführt, der - nachdem er zuvor von den Studios als Empfehlung ignoriert wurde - ab 1935 Filmschaffende massiv einschränkte. Mitmotiviert wurde diese Verschärfung durch einen Klassiker, der euch in diesem Überblick noch begegnen wird. 

Was sorgt warum für Aufruhr? Warum sorgen bestimmte Dinge auf der Leinwand für mehr Empörung als im wahren Leben? Was impliziert die Furcht der Zensurinstanzen vor der Auswirkung bestimmter Darstellungen auf "empfängliche" Gruppen wie (laut Hays) "Kinder, Frauen und die unteren Gesellschaftsklassen"? Ist es Zufall, dass Horror in repressiven politischen Systemen ein geschasstes Genre ist ? Warum gilt Gewalt in Horrorfilmen als bedenklich aufgrund potenzieller Nachahmungstaten, aber entschieden weniger in Kriegsfilmen, obwohl es seit Beginn der Kinogeschichte weit mehr Kriege gab als Axtmorde oder Kättensägenmassaker? All diese Fragen zu beantworten würde den Rahmen dieses Specials sprengen, aber ein genauerer Blick auf die folgenden Filme und die Debatten, die darum entstanden, trägt vielleicht dazu bei. Viel Spaß!



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