Wer liebt hier wen?
Thomas und Signe sind in einer Beziehung, die durch und durch toxisch ist. Beide wetteifern um die Aufmerksamkeit im Freundeskreis und in der norwegischen Hauptstadt Oslo. Thomas stiehlt Designermöbel, um sie zu Skulpturen zu arrangieren – und hat damit auch noch Erfolg. Seine anschließende Kunstausstellung und das Rampenlicht schmecken Signe, die ihr Dasein als Barista in einem Café dahinfristet, überhaupt nicht. Wie kann man ihm also die Aufmerksamkeit entziehen? Natürlich nur mit einer großen Runde Mitleid.
Signe besorgt sich bei ihrem Dealer eine illegale Droge, die Hautirritationen verursacht. Und getreu dem Spruch „no pain, no gain“ schlingt sie die Tabletten regelmäßig hinunter. Solange, bis die Folgen unübersehbar und reif für ein mitleiderregendes Interview sind. Aber die Aufmerksamkeit ist nicht von Dauer. Und auf diesen Mangel gibt es für Signe nur eine Antwort…
Warum memorylab Sick of Myself empfiehlt:
Nicht nur haben wir es hier mit einer toxischen Beziehung und einer Menge Eifersucht zu tun. Hier wird „love hurts“ von Regisseur Kristoffer Borgli wortwörtlich interpretiert. Nur mit Schmerz möchte Signe die Liebe von Thomas gewinnen. Oder lieber von ihrem Umfeld? Jedenfalls möchte sie gesehen, besonders gehört werden. Und dieses Spektakel-Duell ist verdammt witzig, unfassbar und auch tragisch zugleich mitanzusehen.
Wertung:
Funfaktor:😹😹😹😹 4/5
Ob als vortäuschende Allergikerin, als Neiderin oder als einbandagierte Raucherin im Rollstuhl vorm Krankenhaus – in den Bildern sowie dem rebellierenden Körper Signes stecken böser Humor, Witz und bei letzterem natürlich auch Schadenfreude. Und wer denkt beim Sex eigentlich nicht an die eigene Beerdigung und daran, wer auf der Gästeliste stehen soll?
HerzSchmerz-Ometer: 💔💔💔 3/5
Bei all den Hautmutationen und den Reaktionen von Signes Körper ist ein schmerzverzerrtes Gesicht vorprogrammiert (unter anderem, wenn sie aufwacht und ihr Kopf auf dem Tisch liegt)! Etwas Blut darf dabei auch nicht fehlen.
Da-bleibe-ich-lieber-Single-Rating: 🥴🥴🥴🥴 4/5
Definitiv, wenn der Drang nach Bestätigung und Aufmerksamkeit derartige Auswüchse wie hier annimmt. Der eine fehlende Punkt befindet sich wohl in der eventuellen Hoffnung, dass solche Menschen dies eines Tages unter Kontrolle bekommen. Ansonsten: nein, keine Chance.