Story

Das unterirdische Höhlensystem namens Abyss ist der letzte weitgehend unerforschte Ort auf dieser Welt. Niemand weiß wie tief der gigantische Abgrund reicht, der von wundersamen Kreaturen bewohnt wird und wo sich unzählbare mysteriöse Relikte befinden. Das Waisenmädchen Riko hat es sich zum Ziel gesetzt, in die Fußstapfen ihrer Mutter Lyza zu treten und als Höhlentaucherin den sagenumwobenen Mysterien des Höhlensystems auf den Grund zu gehen. Unterstützt wird sie dabei von dem Roboterjungen Reg und weiteren Weggefährten. Nach dem erbitterten Kampf gegen den brutalen Lord Bondrewd, erreicht die Gruppe endlich die Sechste Tiefenschicht. Doch bald müssen sie erkennen, dass ihr Leben und die Mission abermals auf dem Spiel stehen …

Kritik

Staffel 1 Kritik

Nachdem die erste Staffel des Anime Made in Abyss von dem Studio Kinema Citrus 2017 einen durchschlagenden Erfolg bei hiesigen Anime Fans auf der ganzen Welt hatte, war es nur noch eine Frage der Zeit, bis er fortgesetzt werden würde. Drei Anime Filme wurden daraufhin veröffentlicht, wobei nur der dritte "Seelen der Finsternis" die Geschichte um Riko und Reg weitererzählt. Aktuell umfasst der Manga von Mangaka Akihito Tsukushi 11 Bände und wird im Web Comic Gamma Magazin veröffentlicht. Die zweite Staffel, die 12 Folgen zählt, hatte ihre Erstveröffentlichung im Juli 2022 in Japan. Sie lief ungefähr zeitgleich auf dem Fernsehsender ProSieben Maxx und erhielt jetzt dank LEONINE einen physischen Release fürs Heimkino.

Die neue Staffel setzt nahtlos an die Geschehnisse von Staffel 1 und dem dritten Film an und bemüht sich gar nicht erst darum, den Zuschauer wieder abzuholen – wer also vergessen hat, wieso minderjährige Kinder in einen tiefen Schlund der Grausamkeiten und Abartigkeiten steigen, sollte sich eine Zusammenfassung vor Fortsetzung der Geschichte zu Gemüte führen. Volume 1 umfasst 6 Episoden und somit die Hälfte der zweiten Staffel. Der Arc der goldenen Stadt der Sonne, wird im Manga mit Kapitel 60 in Volume 10 beendet. Aktuell gibt es 11 Bände, wobei die jetzt veröffentlichten Kapitel noch nicht in einen Band zusammengefasst worden sind.

Somit deckt Staffel 2 fast vollständig den aktuellen Stand der Manga-Veröffentlichung ab; ein Phänomen, das in der Manga- und Anime-Szene leider nichts neues ist und vor allem bei sehr lange laufenden Reihen zu sogenannten Filler-Folgen führen kann, bis der Manga weiter vorangeschritten ist. Fans von Made in Abyss müssen dies hier aber nicht befürchten, da sich eng an die Vorlage gehalten wird.

Riko und Reg reisen gemeinsam mit Nanachi in die sechste Tiefenebene, wohlwissend, dass sie vermutlich nie wieder nach oben steigen können, ohne von dem Fluch, den jeden befällt, der wieder an die Oberfläche steigen möchte, vernichtet zu werden. Made in Abyss bleibt sich treu: Ekel und Schockmomente werden durch den Einsatz von Themen wie Fäkalien, Brutalität und Verstümmelungen, gepaart mit dem jungen Alter der Protagonisten, erzeugt. Dabei ist die explizite Darstellung von Erbrochenem, heraushängenden Organen und abgetrennten Körperteilen an der Tagesordnung.

Das Dorf, in welchem die drei nun landen, wird von einer Vielzahl fremdartiger Wesen namens Schatten bevölkert, die ihre eigene Sprache sprechen und innerhalb ihrer Gemeinschaft durch ein Kraftfeld vor dem Fluch und den Urbestien geschützt sind. Sie zeichnen sich vor allem durch eine Gier aus, die auf Dinge mit einem 'Wert' bezogen sind – dabei können diese Dinge von Körperteilen bis Rikos kleinem Gefährten Meinya reichen. Die, die etwas von Wert stehlen oder beschädigen, werden von der Abrechnung heimgesucht und dazu gezwungen, etwas von sich zu opfern. Das Konzept ist durchaus interessant, aber wer nicht genau aufpasst, könnte wichtige Informationen zwischen Tentakeln, Abartigkeiten und Exkrementen verpassen.

Die ersten 6 Episoden der zweiten Staffel haben ihre Momente, steigern sich aber nur allmählich im Spannungsaufbau und enden mit einer Revelation, die Reg betreffen. 6 Episoden, die den kompletten Arc um die Stadt abschließen sollen, werden in der zweiten Volume dem Zuschauer geliefert. Hier stellt sich allerdings die Frage, inwieweit das Niveau der ersten Staffel gehalten werden kann.