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Monatsrückblick Januar - Bristleback

Smooli

Von Smooli in Moviebreak Monatsrückblick: Januar

Monatsrückblick Januar - Bristleback Bildnachweis: @ Netflix

1. Highlights aus den Kinosälen:

Lady Bird — Ich habe nicht alle Filme letztes Jahr gesehen, aber ich wage es zu bezweifeln, dass ein Film näher an Perfektion heranreichte, als das Regiedebut von Frances Ha-Hauptdarstellerin und "Most Likeable Person Ever" Greta Gerwig. Wenn ich mit den Lobeshymnen hier beginnen würde, wäre ich 5.000 Wörter später immer noch hier und würde darüber schwärmen, wie Gerwig es schafft die winzigsten Geschichten mit noch winzigeren Details zu erzählen und—ganz außerhalb des Plots und der Story—die Charaktere mit so vielen Facetten zu bestücken; z.B. sagt Lady Birds Zimmer mindestens genauso viel über sie aus, wie ihre Worte oder Handlungen. Wer Frances Ha gesehen hat, wird es schon kennen. Diese charmante Sorgfalt und Beachtung der kleinen Dinge, die alle so alltäglich und doch so spezifisch und einzigartig sind und die Welt des Films mit so viel Charme und Liebe füllen, dass man nicht anders kann, als der eigenen Sympathie zu erliegen, die einem gewaltsam aus allen Körperöffnungen gesaugt wird. Sanft, sensibel, realistisch, schmerzhaft nachvollziehbar in seiner Awkwardness, herzerwärmend und charmant, erfindet Greta Gerwig mit Lady Bird das Coming-of-Age-Rad nicht neu. Sie tunkt es in Gold.

The Big Sick — Einfühlsam, zum Schreien komisch und so köstlich awkward. The Big Sick ist ein beeindruckendes Stück Film, da es sich nicht von seinen großen Ambitionen unterkriegen lässt. Ray Romano und Holly Hunter spielen ein glaubwürdiges Ehepaar und befördern mit ihrer Chemie und tollen Darstellung diesen Film zu ganz neuen Höhen. Behandelt werden Themen, wie Religion, Beziehungen, das amerikanische Gesundheitssystem, Generationskonflikte, Liebe, Tod, Trauma, Träume, Reue und Stand Up Comedy, ohne dass die wahre Geschichte um das Kennenlernen des Ehepaares und Drehbuchduos Emily V. Gordon und Kumail Nanjiani ihren markanten Humor verliert. Für diese Art von Film ist The Big Sick mit 120 Minuten vielleicht etwas zu lang, aber was soll's.

 Thor: Ragnarok — "Asgaardians of the Galaxy". Kurzweiliger Spaß. Den wichtigen Momenten der Charakterentwicklung hat es etwas an Wucht und Impact gefehlt. Dafür war der Witz umso witziger und der Spaß umso spaßiger. Ist gekauft.

Star Wars: The Last Jedi — Mein größter Kritikpunkt (der mich beim Gucken gar nicht so gestört hat): Die Sidestory um Finn und Rose fühlte sich ein wenig angehängt an. Sie werden auf eine Quest geschickt, um das Ding zu holen, das sie retten soll → sie bekommen es nicht → ist aber egal, weil sie es doch nicht gebraucht haben. What? (Vielleicht habe ich es nicht verstanden oder so, aber das fühlte sich an wie eine enorme Zeitverschwendung, auch wenn die Szenen und Charaktere an sich cool waren). Alles rund um Luke, Rey und Kylo: Spitze! 

Loving Vincent — Wunderschön. Qualvoll Frame für Frame nachgemalte Rotoskopie über das Leben des Vincent van Gogh, die toll die Tragik seines Lebens einfängt. Dieser Film selbst hätte nur zu einfach zu einer Tragödie werden können, wenn das Drehbuch nicht funktioniert hätte. All diese unzähligen Ölgemälde, die den Film bilden, wären für die Katz gewesen; glücklicherweise ist dies nicht der Fall. Loving Vincent ist eine als Detektiv-Geschichte getarnte Ode an eine leidende Seele, die zu seinen Lebzeiten nie die Anerkennung erhielt, die ihm zustand. Ich, als angehender Typ mit Träumen und Ambitionen, finde keinen Fakt tröstender, als die Tatsache, dass van Gogh 28 Jahre alt war, als er zum ersten Mal einen Pinsel in die Hand nahm. Keinen Fakt finde ich angsteinflösender, als die Tatsache, dass er bis zu seinem frühen Tod im Alter von 36 Jahren 800 Gemälde malte und nur eines zu seinen Lebzeiten verkauft wurde und er letztendlich Selbstmord beging. Yikes.

2. Flops aus den Kinosälen:

3. Highlights im Heimkino:

Contact — Ein Film, der mich anfangs mit seiner Hard-Sci-Fi-Prämisse gut packen konnte, später aber ein wenig zu esoterisch wurde. Plus, Matthew McConaughey stört mit seinem Kitsch. Dennoch gut, v.a. da mich das zuvor kritisierte esoterische Ende doch emotional berührt hat, was ich nur ungern zugebe. Jodie Foster kann's einfach.

Silence — Tolles Setting, tolle schauspielerische Leistungen, tolle Musik. Geht überraschend nuanciert mit seinem schwierigen Thema um. Objektiv klasse. War etwas enttäuscht, dass ich von Silence auch auf einer subjektiven Ebene nicht weggeblasen wurde, liebe ich das Setting des feudalen Japans doch so sehr und finde es endlos faszinierend.

Captain Fantastic — Bis auf den letzten Akt, der doch sehr gezwungen und gewollt wirkte, ein toller und einfühlsamer Film mit meisterhaften Leistungen des jungen Casts und Viggo Mortensen.

Manchester By The Sea — Wow. Zwei Monate ist's her, seit ich den gesehen habe und ich glaube, ich habe es endlich hinter mir gelassen. Fucking schwere Kost.

4. Flops im Heimkino:

5. Alles über Serien:

Devilman Crybaby — Wieder einmal ein Anime, den ich fantastisch fand, aber trotzdem nicht wirklich empfehlen kann; zumindest nicht uneingeschränkt. Devilman Crybaby vom Meister des experimentellen Animes Masaaki Yuasa (Ping Pong, Tatami Galaxy) ist die erste exklusiv für Netflix in Japan produzierte Anime-Serie und was für eine Serie es doch ist. Die Art von Serie für die man die Tür abschließt, weil man nicht beim Gucken erwischt werden möchte; da wäre es einfacher sich herauszureden, wenn man beim Masturbieren ertappt wird. Devilman Crybaby basiert auf dem Kultmanga "Devilman" von 1972 von Go Nagai, das hier ins Social-Media-Zeitalter transportiert wird. Wie der Original-Manga im Nachhinein die fast schon ikonische und grandiose "Fucked Up"-heit von Animes der 80er und 90er mit seinem Apokalypsen-Setting und seiner brutalen, judeo-christlichen Bildgewalt inspirierte, wird in dieser Neuinterpretation mehr als eindeutig. Die schockierende Gewalt, die apokalyptische Animes (mit dem ikonischen biblischen Unterton), wie Akira und Neon Genesis Evangelion (viel eher noch in The End of Evangelion) ausmachten, entsprangen dieser Quelle. Die "Devil May Cry"-Videospielserie versucht nicht mal ihre Herkunft zu verstecken. In Devilman Crybaby läuft man ernsthaft Gefahr zum Hardcore-Voyeur zu verkommen, denn Devilman Crybaby hält sich nicht zurück was die Darstellung der sexuellen Verdorbenheit der Menschheit angeht—generell werden hier explizit die tiefsten Abgründe der menschlichen Seele erforscht und die Botschaft gesendet, dass wir in solch einer verdorbenen Realität leben, dass so etwas wie "Devilman" überhaupt dem Verstand eines Menschen entspringen kann. Ich werde nicht versuchen zu erklären, was die Story ist, denn ehrlich gesagt, fand ich diese nicht wirklich gut geschrieben (obwohl viele der emotionalen Momente doch mit überraschender Wucht ihr Ziel treffen). Viel eher hat Devilman Crybaby für mich als eine Metapher auf das überholte Männerbild funktioniert; aufs Machotum und darauf, was es heißt im Zeitalter von Twitter, Facebook und Instagram die Pubertät durchzumachen, anhand hemmungslos-extremer und hyperstilisierter Sexorgien, die zu noch extremeren Blutbädern mutieren; wie verwirrend es sein kann neben gleichaltrigen Jugendlichen aufzuwachsen und nicht nur die eigenen, sondern auch die Körperveränderungen der Klassenkameraden zu beobachten und davon verunsichert/verwirrt/belustigt zu sein. Devilman Crybaby nimmt wahrlich keine Gefangenen und dürfte daher durchaus polarisierend beim Publikum sein, das eher weniger mit Animes am Hut hat. Die Charaktere sind dazu nicht wirklich interessant genug und viele Teile des Plots machen nicht wirklich Sinn—generell ist dies eine Serie, die man eher "erlebt", als dass man sie anguckt, so behindert sich das auch anhört—dennoch werde ich das Gefühl nicht los, dass Devilman Crybaby etwas in mir bewirkt hat und mehr ist als die Summe seiner Teile. Einen Monat später bin ich mir immer noch nicht sicher, was genau es ist, aber ich kann nicht aufhören daran zu denken. Was mir ebenfalls sehr zu denken gibt ist die Tatsache, dass Devilman Crybaby trotz seiner Darstellung von Frauen, die man aus gewissen Perspektiven durchaus als sexistisch und objektivierend bezeichnen könnte, in weiblichen und v.a. LGBT-Fankreisen sich enormer Beliebtheit erfreut; nur eine schnelle Google-Suche ist man davon entfernt auf zahllose Artikel weiblicher Autoren zu stoßen, die nicht genug lobende Worte für diese kranke, abartige Animationsserie finden. Weird. Strange. So fucked up. Wer was neues sehen möchte: Devilman Crybaby. Ist auf Netflix (dt. Synchro ist gut). Bombensoundtrack! Geiler Mix aus "Hotline Miami", "Castlevania", 80s EDM, "Mass Effect" und Tron: Legacy


6. Für den Februar plane ich:

Uni. Filme gucken. Essen. Atmen. Was man halt so macht im Februar.

PS: Sich ständig Gedanken über die Zukunft zu machen ist eine tolle Abkürzung zu diversen Phobien und nervösen Ticks. Brauche nicht noch mehr davon >_>

7. Filmschaffende(r) des Monats:

Greta Gerwig. Großes Vorbild für mich.

8. Mein Monat hat mich irgendwie an diesen Film erinnert:

Adaptation

Bristlebacks Profil

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