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Monatsrückblick Mai - Bristleback

Smooli

Von Smooli in Moviebreak Monatsrückblick: Mai

Monatsrückblick Mai - Bristleback Bildnachweis: @ Netflix

1. Highlights aus den Kinosälen:

Lady Bird — Zum dritten Mal gesehen im Kino, zum dritten Mal habe ich mich in diesen Film verliebt, weil mir zum dritten Mal neue Details aufgefallen sind, die mir zuvor entgingen. Greta Gerwigs Auge für die lieblichen Alltäglichkeiten sind so präzise und spezifisch, ohne zu fremd zu werden oder ihren universellen Charme zu verlieren; es zeugt von einer empathischen Weisheit, die manch ein doppelt so alter Künstler nie erreicht. 

The Florida Project —  "... and these are the rooms that we're not supposed to go in ... but let's go anywaaaaaay!" Allein für die Performance der Kinderdarsteller sollte man "The Florida Project" nicht verpassen; dass Willem Dafoe dazu die womöglich beste Schauspielleistung seiner langen Karriere abliefert, ist ein netter Bonus. Mit zwei Stunden vielleicht ein wenig zu lang; wie Sean Baker jedoch die bitter-aussichtslose Armut im unmittelbaren Schatten des Kapitalismus aus den Augen eines Kindes zeigt, zeugt von einem sehr intimen Einfallsreichtum, das man nicht häufig zu sehen bekommt.

Isle of Dogs — Auf einer rein geschichtlichen Ebene ist der Neueste von Wes Anderson etwas einfach gestrickt und auch die Charakterentwicklung der Hauptfiguren kommt etwas vorhersehbar daher, aber es ist Wes Anderson. Seine Liebe zum Detail in seinem einzigartigen, schrulligen Stil ist unverwechselbar und kommt in leidenschaftlich-toll animierter Stop Motion sogar noch eher zur Geltung.

Avengers: Infinity War — Allein schon die Tatsache, dass dieser Crossover-Film aller Crossover-Filme halbwegs funktioniert fand ich schon beeindruckend. Dass er mich nicht komplett umhauen würde, wie es so mancher Marvel-Film zuvor tat, hatte ich erwartet und meine Erwartungen waren dementsprechend gesenkt. Die klugen Charakterkombinationen (Iron Man + Dr. Strange; Thor + GotG) sorgten für tolle Momente, die in der ernsten, gut-rübergebrachten Verzweiflung der Situation nötig waren. Wie jeder andere auch, war auch ich vom Ende geflasht, bis mir wieder einfiel, wie viele Filme schon geplant sind und die starken und unbarmherzigen Konsequenzen, die gezogen wurden, weder stark und unbarmherzig, noch Konsequenzen sind. Wo sind wir hier, Marvel oder Dragon Ball Z? Aber ganz nett. Wäre vielleicht besser gewesen, beide Teile hintereinander zu sehen.

2. Flops aus den Kinosälen:

Wie soll denn ein Kinosaal floppen, wenn ich da bin? 👉😎👉

3. Highlights im Heimkino:

Das Piano — Bis auf den etwas schwachen Antagonisten, dessen Bedrohung man in der Geschichte nicht ganz wahr nimmt, ehe man sie dann WIRKLICH wahrnimmt, ist "Das Piano" ein nahezu makelloses Melodram, das von Holly Hunters atemberaubend guter Performance lebt. Im Jahre 2018 gesichtet wirkt der anfängliche Deal zwischen Harvey Keitel und Holly Hunter durchaus etwas ... "rapey", aber die Beziehung zwischen Ada und George ist halt doch etwas komplizierter. Da gab es im Jahr 1993 durchaus Filme, die ihre sozialen Mankos nicht nur versuchten nicht zu maskieren, sondern sie feierten. Damals war "Das Piano" durchaus seiner Zeit voraus.

Capote Philip Seymour Hoffman. Punkt.

12 Monkeys — Immer wieder schön, wenn man einen Lieblingsfilm guckt, den man seit Jahren nicht gesehen hat, und man ihn genauso gut findet, wie damals. <3

Deepwater Horizon — Dass der Film letztendlich keine Story oder Charakterentwicklung hat, stört dann doch irgendwie nicht, da Peter Berg die Katastrophe so gut inszeniert und dem Zuschauer keine Zeit zum Aufatmen lässt. Kein wirklich schlauer Film, aber definitiv einer, der einen für zwei Stunden gut packt. Wenn ihr euch fragt, wie ein guter Michael Bay Film aussehen würde ...

Black Panther — "Die gesellschaftliche Signifikanz ist nicht genug, um aus einem mittelmäßigen Film einen guten Film zu machen." Discuss. ... Okay, das ist etwas unfair, tatsächlich mochte ich "Black Panther" sehr, vor allem Michael B. Jordans Killmonger gehört zu den besten Antagonisten der Marvel-Filmreihe.  Dazu ein Cast aus vielen Kickass-Frauen, ein schwerer Fokus auf afrikanische Kultur, etc, etc ... "Black Panther" darf man schon dafür loben, wichtige Schritte zu gehen. Hätten aber die hölzernen Dialoge und auch der Film an sich etwas mehr Feinschliff vertragen können? Durchaus.

4. Flops im Heimkino:

Fluch der Karibik 2 — War ja lange ein großer Verfechter der "Fluck der Karibik"-Sequels und ich mag sie ja immer noch. Aber bei einem neulichen Rewatch konnte auch ich die gängingen Kritikpunkte nicht ignorieren. Für einen spaßigen Action-Blockbuster schlicht und einfach zu lang, zu beladen und zu kompliziert. 

5. Alles über Serien:

Fullmetal Alchemist: Brotherhood — Jahrelang durfte ich hören, wie genial dieser Anime sein soll und vor ein paar Monaten hatte ich sie nach einer handvoll Episoden abgebrochen. "Fullmetal Alchemist: Brotherhood" fängt wirklich schleppend an, ich bin aber endlos froh es wieder aufgenommen zu haben. Wenn der Motor mal warm läuft und der Plot in Schwung kommt, prahlt dieser Anime an Stellen, die in vielen anderen Serien der japanischen Animationskunst schwächeln. Mit einer handvoll sympathischer Charaktere, einer toll durchdachten Fantasy-Welt und einem Hard-Magic-Kampfsystem weist "Fullmetal Alchemist: Brotherhood" viele Ähnlichkeiten zu Avatar auf; tatsächlich ist es die vier Nationen und das Elementbending betrachend recht unwahrscheinlich, dass die Macher hinter der Nickelodeon-Serie nicht von der Geschichte um die Elric-Brüder beeinflusst wurde; dafür sind die Parallelen einfach zu immens. Wenn "Fullmetal Alchemist: Brotherhood" erst mal Fuß gefasst hat beeindruckt sie mit einer sich spannend erzählten Politverschwörung und einer brutalen Konsequenz, die an "Game of Thrones" erinnert, dass mir nach 15 (von insgesamt ~60) Episoden mehrere Momente geschenkt wurden, die mich sprachlos machten und gierig nach der nächsten Episode zurückließen. Da seien der Serie (zumindest in der dt. Synchro) die teils doch recht holprigen Dialoge verziehen.

Lady Dynamite — Maria Bamford. Wenn euch dieser Name nichts sagt, dann schätzt euch glücklich, denn ihr habt den Moment noch vor euch, an dem ihr einen Stand-Up-Auftritt dieser wahnsinnigen Wahnsinnsfrau zum ersten Mal miterlebt. Von einer Vielzahl von psychischen Erkrankungen betroffen fand die 47-Jährige Komikerin vor vielen Jahren ihr Heilmittel in ihrer Comedy, wo sie nie versucht ihre enorme Bipolarität und Vergangenheit mit Depressionen und Suizidgedanken zu verstecken. Ihre zwei-staffelige (und mittlerweile leider abgesetzte) Serie "Lady Dynamite", die auf ihrem Leben basiert, ist so verrückt, clever und kreativ pulsierend, wie man es von einer durchgeknallten Frau, wie ihr erwarten durfte.


Westworld — So allmählich beginne ich an dieser Serie zu zweifeln. Staffel 1 habe ich so abgefeiert, wie jeder andere auch, aber spätestens in dieser Staffel hat die Konzeption der Erzählung begonnen für mich zu bröckeln. Will ja immer noch wissen, was alles zu bedeuten hat, was dahinter steckt und was hier eigentlich los ist. Mit verschiedenen Zeitebenen, zu vielen 'ist's-oder-ist's-nicht's raubt mir diese Serie jegliche Chance mitzuhalten und zu spekulieren. Stattdessen soll ich einfach dasitzen und es über mich ergehen lassen; indem Sinne hat "Westworld" tatsächlich starke Ähnlichkeit zu der anderen, großen Zuschauerenttäuschung Lost. Mal sehen.

6. Für den Juni plane ich:

... eine Badehose von Amazon zu bestellen, um später festzustellen, dass ich in meiner verblendeten Illusion meinen Körper falsch einschätzte und den Rest des Sommers Online-Shopping verteufle, während ich in einer Badehose rumlaufe, die mir eindeutig zu klein ist, ich aber zu faul bin, mir eine neue zu kaufen.

7. Filmschaffende(r) des Monats:

Maria Bamford

8. Mein Monat hat mich irgendwie an diesen Film erinnert:

Pacific Rim

9. Thema des Monats: Meine Gedanken zur Zuschauerflucht bei The House that Jack Built:

Irgendwie finde es schon respektabel, wenn ein Filmemacher sich nicht davor scheut, etwas zu produzieren, das man sehr einfach und sehr schnell hassen kann. Nicolas Winding Refn, dessen Filme ich bis auf 1-2 Ausnahmen wirklich nicht mag, hat mal gesagt, dass er einem Publikum lieber vor den Kopf stößt, als dass er einen zahmen Film abliefert, der zur Gleichgültigkeit einlädt. Ich glaube jetzt nicht, dass jeder Filmemacher wie Lars von Trier oder Nicolas Winding Refn sein muss, oder dass jemand der einen Blockbuster dreht kreativ bankrott ist, ich finde aber doch dass man so Leute wie von Trier, Winding Refn, Gaspar Noe, Pasolini, etc braucht. Den Saal zu verlassen, weil einem der Film nicht gefällt, ist vollkommen legitim; letztendlich ist es unsere Zeit, um die der Filmemacher uns bittet und es ist jedermanns Entscheidung, ob man diese Zeit opfern möchte oder nicht. 

Bristleback

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