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Über den (Teller-) Rand

Mangus

Von Mangus in Moviebreak zu Gast auf dem Randfilmfest 2015

Über den (Teller-) Rand Bildnachweis: © RandfilmClub Kassel

2x Argento, 1x Fulci, 1x Saller, 1x Jodorowsky, 1x Zulawski, 1x German

Das sind die (großen) Namen, die zum Randfilmfest 2015 vom 20. bis 22. November lockten. Der RandfilmClub Kassel lud am vergangenen Wochenende gegen eine kleine Lizenzkostendeckung ein zum gemeinsamen Betrachten und Diskurs vom Feinsten, was Giallo, österreichischer Exploitation, deutscher Horror, Surrealismus und obskure Historien-Science Fiction zu bieten haben.

"Randfilm will gemeinsam das Erleben pflegen. Das Erleben des Grenzwertigen. Abseitig ausgetretener Unterhaltungspfade des Kommerzes, der Blockbuster, Sequels, Prequels, Spin-Offs und Arthouse-Top-Ten. Jenseits von Moralschubladen, Genregrenzen und der dramaturgischen Ordentlichkeit gibt es ein wildes Land, was nicht nur gut, sauber, edel und nikotinfrei ist." - so heißt es auf der Homepage.

12 x 7er Stuhlreihen, aufgeteilt in zwei Blöcke mit einem kleinen Mittelgang, die Örtlichkeiten sind direkt am Kasseler Hauptbahnhof gelegen und werden normalerweise von der Kunsthochschule genutzt. Ein Beamer, eine Leinwand und ein straffes Programm. So standen überarbeitete Fassungen wie Argento's "Suspiria" auf dem Plan, geschmunzelt werden durfte über einen jungen Udo Kier im Sex&Crime-Streifen "Schamlos", aus dem vermeindlich als beschaulich geltenden Österreich der 60er Jahre.

Sieben Filme an drei Tagen, unterbrochen von einer Lesung, einem Gespräch mit Autor Martin Beine ("Tenebrarum") über Publizistik am Rand und einer Podiumsdiskussion u.a. mit Regisseur Andreas Marschall ("Tears of Kali", "German Angst") um das Thema "Argento, Fulci und die Ästhetik der Gewalt", welche schnell in alle Richtungen zu schnellen schien und letztendlich mehr Fragen als Antworten bereit hielt, was sogar ein stimmigeres Ende gab, als ein behäbiger Abschluss im gemeinsamen Konsens.

Die 84 aufgestellten Stühle stellten sich aber recht schnell als zu optimistisch heraus. Die vom überschaubaren Medienecho und größtenteils durch Mundpropaganda und dem Internet angelockten Gestalten, keine Vorstellung zählte mehr als 30 zahlende Gäste, konnten dafür einer fast schon exklusiven Veranstaltung beiwohnen. Auf die Frage hin, ob sich denn das Festival finanziell rechne, schmunzelte einer der Organisatoren: "Das werden wir noch sehen." Dass nächstes Jahr wieder ein Festival stattfinde, sei aber wahrscheinlich. Man hoffe sogar, noch weiter wachsen zu können. Im vergangenen Jahr fand das erste Randfilm Fest statt, mit "nur" drei Filmen statt.

Abschließend sei aber auch noch eine Kritik angefügt. Als Vielgucker muss man sich irgendwann entscheiden, Filme im O-Ton (was zugegebenermaßen anstrengend sein kann) zu sehen, oder aber Abstriche durch Synchronfassungen machen zu müssen. Beim Randfilm Fest wurden synchronisierte Fassungen gezeigt, was besonders bei den Giallis schade war. Gerade dort wirkt eine Synchronfassung, so gut sie auch ist, deplatziert. Die Schnittmenge aus Filmfreunden, die eine solche Fassung fordern und den tatsächlichen Festivalbesuchern dürfte aber verschwindend gering sein. Vielleicht sollte diese Thematik nochmal ausführlich besprochen werden.

Bis zum nächsten Jahr, es gibt nämlich immer wieder was zu entdecken.

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