Rhys Frake-Waterfield fing 2022 an, Kinderbuchklassiker als Horrorfilme umzusetzen. Sein erstes Werk Winnie the Pooh: Blood and Honey sorgte für einige Aufmerksamkeit und war ein wahrer Albtraum, weil er so grottenschlecht umgesetzt wurde. Doch für Frake-Waterfield war es nur der Auftakt für ein ganzes Twisted Childhood Universe, kurz TCU oder besser bekannt als Poohniverse. Nach Blood and Honey 2 folgt nun Peter Pan’s Neverland Nightmare den Plaion Pictures am 10. Juni 2025 auf DVD, Blu-ray und als 2-Disc-Special Edition in 4K und auf Blu-ray im Steelbook herausbrachte.

Inhalt

An seinem Geburtstag verschwindet der kleine Michael Darling (Peter DeSouza-Feighoney, The Pope's Exorcist) spurlos. Bald stellt sich heraus, dass der mordlüsterne Peter Pan (Martin Portlock, You Don't Know Me) dahintersteckt. Der entstellte Ex-Zirkusclown entführt schon seit Jahren Kinder und hält sie unter Drogeneinfluss und Schlimmerem im Nimmerland gefangen. Ihre letzte Hoffnung auf Befreiung ist Michaels ältere Schwester Wendy (Megan Placito, Der Salzpfad), die Peter Pan in sein Horrorkabinett gefolgt ist …

Kritik

Während Winnie the Pooh: Blood and Honey noch dermaßen unterirdisch trashig war, konnte man bereits in der Fortsetzung erkennen, dass man deutlich mehr Budget hatte und grundsätzlich auch wusste, dieses sinnvoll zu investieren. Dennoch ist der Film klar in der Trashecke zu verorten. Nun könnte man beim nächsten Film aus dem Poohniverse genau das Gleiche erwarten, doch dem ist nicht so. Peter Pan’s Neverland Nightmare ist deutlich ernsthafter, realistischer und kaum trashig, jedoch nicht weniger blutig. Gorefans werden ihre Freude haben, wohingegen Liebhaber des Trahsfilms vielleicht enttäuscht sein werden. Regisseur und Drehbuchautor Scott Chambers (Doctor Jekyll) bedient sich der Handlung und der Figuren aus der Buchvorlage von J.M. Barrie und liefert eine düstere Version, weit weg von allen Kindheitsfantasien. Peter Pan ist ein Serienkiller und Entführer, der sich eigentlich nichts mehr wünscht als seine verlorene Kindheit zurückzubekommen und der versucht diese durch die Kinder wiederzuerlangen. Er ist eine verlorene Seele, die gequält wurde und nun ihre eigene Realität erschafft. Neverland Nightmare ist kein reiner Horrorstreifen, sondern hat eine starke dramatische und psychologische Komponente, durch die die Figur des Peter Pan und auch der Film vielschichtiger und damit spannender werden. Peter Pan ist eigentlich eine bemitleidenswerte Figur, wenn da nicht dieser Wahnsinn wäre, der ihn zum grausamen Killer macht. Man war auch gewillt möglichst viele Figuren aus der bekannten Geschichte in dem Film zu integrieren und das sorgt für einige Überraschungen, wie eine drogensüchtige Tinkerbell (Kit Green, The Queen Sister). Trotz vieler interessanter eigener Ansätze und Ideen, erkennt man natürlich Parallelen zu anderen Genrebeiträgen, wobei hier The Black Phone und Es besonders hervorstechen.

Peter Pan’s Neverland Nightmare ist aber im Ergebnis ein düsterer und dramatischer Psychothriller, aber ebenso blutig und brutal. Ein durchaus gelungener Mix und eine interessante Interpretation der eigentlich bekannten Geschichte, die auf Fantasyelemente verzichtet und damit ist Neverland Nightmare eine echte Überraschung im Poohniverse.

Technischer Part

Im Test lagen die 4K-UHD-Disc und die Blu-ray-Disc aus der Steelbook-Edition vor. Die 4K-UHD überzeugt mit einer herausragenden Bild- und Tonqualität in Deutsch und Englisch (jeweils in DTS-HD MA 5.1) mit deutschen Untertiteln. Als Bonus gibt es jedoch nur den englischen Trailer. Die Blu-ray muss sich in Sachen Bild- und Tonqualität nicht wirklich verstecken, obwohl es natürlich an paar Abstriche gibt. Dafür ist die Blu-ray mit umfangreichen und sehenswerten Bonusmaterialien ausgestattet: Making Of Featurette (ca. 24 Minuten); Interview mit Martin Patlock (Peter Pan) (ca. 11 Minuten); Interview mit Kirsten Wareing (Roxy) (ca. 3 Minuten); Interview mit Shaune Harrison & Paula Anne Booker-Harrison (Makeup & Spezialeffekte) (ca. 5 Minuten); Gelöschte Szenen (ca. 8 Minuten); Casting-Aufnahmen (ca. 29 Minuten); Hinter den Kulissen (ca. 16 Minuten); Englischer Trailer und Bildergalerie.

Gesamtfazit

Der Film ist eine echte Überraschung und wird seine Fangemeinde finden. "Peter Pan’s Neverland Nightmare" ist in jedem Fall einen Blick wert, besonders für Horrorfilmbegeisterte. Wer mehr Hintergrundwissen möchte und tiefer in die Entstehung des Films eintauchen will, dem sei der Griff zumindest zur Blu-ray zu empfehlen und wer darüber hinaus noch die beste Bildqualität und ein schickes Steelbook in seine Sammlung aufnehmen will, der darf sich die 4K-UHD nicht entgehen lassen, die auch die Blu-ray mit den vielen Bonusmaterialien mitliefert.