Wir leben in einer Matrix!
Doch keine Maschinen haben dieses Gefängnis gebaut, nein, dazu bedarf es keiner Maschinen. Der Mensch hat sich sein Gefängnis selbst geschaffen. Ein Gefängnis aus Angst und Furcht. Furcht vor dem Unbekannten. Furcht vor der Vergangenheit. Furcht vor der Zukunft. Bei all diesen Ängsten, wo bleibt da die Zeit zum Leben? Wir verbringen acht Stunden am Tag damit um eines anderen Reichtum zu vermehren und als Dank dafür ist es uns gestattet, einen weiteren Tag in Demut zu verbringen. Ich kann verstehen, wenn sich die Menschen in fremde Realitäten flüchten, denn auch ich flüchte mich in spannendere, aufregendere und bessere Realitäten. Es ist eine Flucht ins Ungewisse, mit dem sicheren Wissen, jederzeit ausbrechen zu können. Zurückzukehren in die eigene, verstörend bequeme Realität. An die Realität, an die wir uns so gewohnt haben, obwohl sie uns bedrückt und uns langsam aber sicher in ein tiefes Loch zieht.
Wir lieben die Zurschaustellung von offener Gewalt und Sexualität. Sei es in Filmen oder Videospielen. Und auch hier wird unsere Gier nach mehr befriedigt. An dieser Stelle möchte ich Game of Thrones erwähnen. Diese Serie ist wahrlich ein Meisterwerk, dennoch wage ich zu behaupten, würde nicht so offen und direkt mit Sexualität und Gewalt umgegangen werden, nur ein Bruchteil der Leute würde die Serie überhaupt kennen. Das bedeutet aber nicht, dass es per se schlecht ist, Gewalt und Sex offen zu zeigen. Es ist ein integraler Bestandteil des Mensch sein. Doch ist diese Omnipräsents in GoT wirklich noch notwendig? Als ob die Zunahme von Gewalt und Terror in der Wirklichkeit nicht schon reiche. Nein, wir ergötzen uns an ihr in all ihren Erscheinungsformen.
Dennoch hat George R. R. Martins hat eine Welt geschaffen, in die wir flüchten können. In unserer Fantasie sind wir Jon Snow der Wache hält, Daenerys die einen Drachen reitet oder einfach nur Tyrion der den Mut aufbringt, sich als Kleinwüchsiger, als Gnom der Welt zu widersetzen, zu zeigen, dass er jemand ist. Tief in unserem Inneren wünschen wir uns genau so zu sein wie unser Lieblingscharakter - bevor er kaltblütig ermordet wird. Wir wünschen uns, ein Held zu sein.
Das Recht auf Sein
Jeder wünscht sich, jemand zu sein. Und sei es nur, in der Früh vom Bäcker erkannt zu werden. Doch immer mehr verkommen wir zu Drohnen der Reichen und Mächtigen. Wir handeln im Auftrag von anderen.
Schon als kleine Kinder wird es uns eingebläut artig zu sein, einen "anständigen" Beruf zu erlernen und der Obrigkeit Gehorsam zu leisten. Jegliche Einzigartigkeit wird schon in den Anfängen vernichtet. Genau hier berühren uns Filme. Computerspiele. Bilder. Musik. Bücher. Und all diese Beispiele haben etwas gemeinsam: Sie erzählen uns eine Geschichte.
Eine Geschichte vom Sein.
von Valerian Tschopp