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Pluto TV „House of Horror“ im Filmpark Babelsberg: Zu Gast „Dr. Mark Benecke“

Tiger

Von Tiger in Pluto TV „House of Horror“ im Filmpark Babelsberg: Zu Gast „Dr. Mark Benecke“

Pluto TV „House of Horror“ im Filmpark Babelsberg: Zu Gast „Dr. Mark Benecke“ Bildnachweis: © Andy und Yuliya Mieland

Wir waren bei einer sehr coolen Veranstaltung von Pluto TV  "House of Horror" im "Haunted Inn" im Filmpark Babelsberg. Wenn ihr Pluto TV nicht kennt, ändert sich das sofort nach diesem Beitrag, denn bei Pluto TV könnt ihr kostenlos Filme streamen. Das ist kein Scherz! Ihr müsst euch nicht einmal dafür anmelden. Zur Einstimmung auf Halloween findet ihr bei dem Pluto-TV Kanal "House of Horror" zahlreiche Horrorfilme, mit denen ihr euch schon mal auf den besten und gleichzeitig gruseligsten Feiertag des Jahres vorbereiten könnt.

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Aus diesem Anlass waren wir im "Haunted Inn" im Filmpark Babelsberg und haben uns einen Vortrag des Kriminalbiologen Dr. Mark Benecke angehört, in dem er uns Überlebenstipps für die Horrorfilme gab und von Vorteilen der Gruselfilme erzählte. Doch zuerst sprach er über seine Arbeit im Labor: 

„Wir haben mit dem echten Horror im Labor zu tun. Das heißt, wir arbeiten mit den echten Kriminalfällen, die dann alles andere als lustig oder unterhaltsam sind. 

Er knüpfte sogleich die Verbindung zu den Horrorfilmen: 

"Der Spaß an den Horrorfilmen kommt vielleicht daher, dass man sich auf die Wirklichkeit vorbereiten will, die einen jederzeit treffen kann. Es kann jederzeit irgendwas passieren.“

Dr. Mark Benecke outete sich als Horrorfilm-Nerd und sprach über ein beliebtes Horrorfilmmotiv und ein ganz spezielles Tattoo, während er uns ein Bild von Heather Langenkamp zeigte:

„Das ist natürlich aus der Freddy Krueger Serie, das ist Heather Langenkamp. Es ist ein interessantes Motiv über das die echten Fans natürlich nicht lange nachdenken brauchen, aber für alle anderen ist es vielleicht was Neues. Es gibt in Horrorfilmen „the girl, who survives“, es gibt eine, die überlebt. Und wer ist das? Das ist die, die natürlich gar kein Geschlechtsverkehr hat oder haben möchte. Das ist die weiße Jungfrau, die kann auch schon in den Horrorfilmen überleben. Das Motiv, das gibt es schon öfter, aber man übersieht es sehr leicht und sie ist tatsächlich dadurch eine der bekanntesten Horrorfilmdarstellerinnen geworden, weil sie diejenige ist, die überlebt hat gegen Freddy Krueger, der einen in den Alpträumen heimsuchen kann. Das sind also typische Teenager Slasher-Filme, die immer davon leben, dass sobald jemand sexuell aktiv wird oder sich in einer anderen Weise in der Sache offen zeigt, dann wisst ihr schon, er ist der nächste, der dahin geschlachtet wird. Da gibt es eine große Fangruppe von Heather Landencamp und ich gehöre dazu. Sie war ziemlich lange auf Conventions unterwegs, wo man sich diese Unterschriften holen kann und ich lasse sie mir direkt tätowieren. Sie schützt mich natürlich von allem übel, weil sie diejenige ist, die überlebt hat.“

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Nach dieser Offenbarung zog Dr. Benecke Vergleiche zwischen Donnie Darko und seinen Erfahrungen bei der Arbeit. 

„Donnie Darko vermischt die Frage der psychischen Krankheit oder der Raum-Zeit-Auflösung, der Wahrnehmungsstörung und auch das ist etwas, was jeder von euch schon erlebt hat. Ihr kennt jemanden, der was erzählt hat, wo ihr denkt: Stimmt das überhaupt? Ist das räumlich-zeitlich richtig? Ist das die Wahrheit? Ist es eingebildet? Und dann manchmal ist es eben so, dass die aller verrücktesten Sachen stimmen. Das ist bei uns im Labor auch so. Wir hören allen Leuten zu und ich muss sagen, in vielen Fällen ist es: Wenn es sich richtig verrückt anhört, dann sind es die Sachen, die durch Spurenkunde beweisbar stimmen.“

Er sprach auch darüber, wie wichtig die Verbindung zwischen Horror und Humor ist, also zwischen zwei Bereichen, die auf den ersten Blick nicht zueinanderpassen.

„Dieser Übergang zwischen Wahrheit, Wirklichkeit, Humor, psychischer Krankheit, Blut ist auf einmal lustig, abgehackte Schädel sind auf einmal lustig … in Wirklichkeit ist es so, dass in super vielen Horrorfilmen der Humor, das komische Relief ist, jede Erleichterung, die daraus kommt, das ganze Schreckliche durch Humor entweder übertüncht oder aufgelöst werden kann und das ist auch eine wichtige Regel im Alltag. Durch Horrorfilme wird „Das Schreckliche weniger schrecklich“. Das soll man halt üben in den Horrorfilmen.“

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Das Spannende ist, dass man auch bestimmte Bilder oder bestimmte Gerüche automatisch mit bestimmten Situationen assoziiert.

„Im Kino ist es zum Beispiel der Geruch vom Popcorn. Wenn ihr als Kinder im Kino wart und es immer schön war, dann verbindet ihr den Geruch vielleicht mit etwas Schönem.“

Natürlich funktioniert diese Verbindung, oder sogenannte Verkabelung im Gehirn auch mit negativen Assoziationen. Man sieht irgendein Bild oder hört irgendein Geräusch und fühlt sich automatisch mit einer negativen Situation konfrontiert. Anhand des Films Men erklärte Dr. Benecke mit einem Augenzwinkern, dass nach der Sichtung des Films sich womöglich die Angst vor Äpfeln einstellen könnte. Grundsätzlich hat niemand Angst vor Äpfeln und sie führen auch nicht dazu, dass der Herzschlag sich erhöht oder es zu Atemveränderung kommt, doch durch eine Szene aus dem Film wird quasi die Verbindung von Grusel und Äpfeln im Gehirn einprogrammiert.

„Ein verrotteter Apfel ist vielleicht doch ein bisschen creepy, aber wenn ihr den Film „Men“ gesehen habt, dann wüstet ihr genau, was hier passiert. (Anm. d. Redaktion: Er zeigt auf das Bild von einem Baum, einer Frau und vielen Äpfeln) Die Szene wird niemand jemals vergessen, der den Film gesehen hat und dann wisst ihr sofort, warum Äpfel auf einmal jetzt gruselig sind. Das wird im Gehirn direkt einprogrammiert. Das ist keine Einbildung, das ist kein Gelaber, sondern das passiert wirklich. Ohne dass ihr es merkt, bekommt ihr weitere Verbindungen, die fest verkabelt werden.“

Nun gut, ob der Film Men abgebrühte Horrorfilmfans mit den Äpfeln und den „creepy Typen“ zu erschrecken vermag, sei mal dahingestellt. Doch an das Bild mit dem Holzlaster aus Final Destination 2 erinnern wir uns natürlich noch alle sehr gut. Deswegen werden solche Laster auf der Autobahn so schnell wie möglich überholt, zumindest von allen, die Final Destination 2 schon mal gesehen haben.

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Und zu guter Letzt erzählte Dr. Mark Benecke von der positiven Wirkung der Horrorfilme, aber auch über die Gefahr für Menschen, die sie nicht aushalten.

„Das Gute ist natürlich, wenn ihr lernt, man kann das Monster überleben, man kann was dagegen tun, man muss halt aufpassen usw. Dann geht ihr daraus und  fühlt euch gestärkt, aber wenn ihr das nicht aushaltet, dann geht ihr hoffentlich möglichst schnell weg, damit euch das nicht irgendwie traumatisiert. Da kann alles Mögliche passieren. Ihr könnt also lernen, das ist lustig und niedlich, z. B. irgendwelche kleinen Monster, wie die Gremlins. Ihr könnt mit einer guten Einstellung rausgehen: Ok, ich bin jetzt geläutet, ich bin stärker dadurch geworden oder es kann euch aber auch niederdrücken und ihr könnt Alpträume kriegen. Das wisst ihr alle. Das kann jedem passieren und das wiederum ist eine Verkabelung, die es messbar gibt, die man sehr leicht darstellen kann … wenn ihr aus dem Horrorfilm mit einer Stärkung rausgeht, dann hat es so eine Feuerlöscherwirkung und dann habt ihr weniger Angst. Man kann von den Horrorfilmen tatsächlich weniger Angst kriegen. Nur um eins von den Beispielen herauszugreifen, was ihr vielleicht schon gehört habt: Horrorfilme sorgen dafür, dass man hinaus ins Leben gehen kann und vorbereitet ist, dass da eben, was passieren könnte und man muss dann sich eben für die richtigen Handlungen entscheiden. Bei „Men“ ist es zum Beispiel, da würde ich dir sagen: „Ja klar, von creepigen Typen muss man sich halt fernhalten. Alle Männer sind erst mal mit Vorsicht zu betrachten und Äpfel auch. (lacht) Da muss man halt ein bisschen vorsichtig sein. Hat man in den Horrorfilmen das schon geübt, dann weiß man vielleicht, was man gegen das Monster tun kann, denn es gibt nämlich ein Mittel oder eine Möglichkeit, zum Beispiel zusammen arbeiten. Wenn Menschen zusammenarbeiten, dann können sie gegen das Böse kämpfen!“

Im Grunde weiten die Horrorfilme unseren Blick aufs Leben, machen uns stärker und helfen in jeder Situation vorbereitet zu sein, sodass uns gar nichts mehr etwas anhaben kann. Mit diesem Wissen im Hinterkopf, bleibt uns wohl keine andere Wahl, als umgehend so viele Horrorfilme wie möglich zu sichten und das am besten noch vor Halloween. Und mit Pluto TV ist die Sichtung sogar vollkommen kostenlos.

Hier findet Ihr noch das Video von der Veranstaltung. Nach dem Vortrag waren wir noch bei den Horrornächten und hatten wie immer viel Spaß! 

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Bericht von Yuliya Mieland 

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