{{ tweet.login }}

{{{ tweet.body | format }}}

Wird geladen...

×
×

Erwähnungen

×

Benachrichtigungen

"Reign" Staffel 1 - Kritik

Aurea

Von Aurea in "Reign" Staffel 1 - Kritik

"Reign" Staffel 1 - Kritik Bildnachweis: © The CW /Warner Bros.

Reign“ nur für sich allein zu betrachten und zu bewerten fällt nicht gerade leicht. Wer hier eine akkurate Darstellung historischer Ereignisse erwartet, der sollte die DVD ganz schnell wieder aus dem Einkaufswagen legen. Wer sich ein bisschen in der amerikanischen Fernsehlandschaft auskennt, der ist mit dem Hinweis dass „Reign“ vom Sender The CW produziert wird, ebenfalls schon bedient. Nicht, dass dort nur Unsinn laufen würde. Doch der Hang zu teenagergerechten, unkomplizierten und leicht dämlichen Serien setzt sich hier fort.

„Reign“ erzählt die Geschichte der jungen Mary, die einmal zur Königin von Schottland heranwachsen sollte. Hier wird sich mit ihrem Leben am französischen Hof auseinandergesetzt, historische Gestalten wie Nostradamus tauchen auf. So weit, so gut.

Nun ist es aber scheinbar ein Ding der Unmöglichkeit, und absolut zu viel verlangt, wenigstens den Anschein erwecken zu wollen, sich Mühe zu geben. Dass man sich davon verabschieden kann in Fernsehserien mit niedrigerem Budget und Teenagern als Zielgruppe zeitlich passende Kleidung zu kriegen kann man ja schon längst nicht mehr bemängeln ohne sich als Person über 30 zu outen. Und die Designerklamotten hier sind auch schön anzusehen. Weil The CW produziert sind auch die Menschen, die in den Klamotten stecken wunderschön anzusehen. Auch die Pilotfolge ist schick, denn man durfte in Irland drehen. Welche Bank überfallen wurde um dies zu ermöglichen ist nicht bekannt, alle anderen Folgen wurden dann in Toronto gedreht.

Auch dieser typische Serienmoment bei dem man entweder voll gepackt wird oder sofort abschaltet kommt sehr früh. Hier findet er in Gestalt eines blutenden Baumes statt. So weit, so mysteriös, bis dann der Soundtrack einsetzt, der in dieser speziellen Szene von Mumford and Sons kommt. Wer halbwegs aktueller und größtenteils generischer Popmusik also nichts abgewinnen kann ist an dieser Stelle raus. Wer dran bleibt darf noch ein bisschen Zeit mit den schönen Menschen verbringen.

Da wäre beispielsweise Adelaide Kane als Mary, die aus „Teen Wolf“ bekannt ist. Sie beherrscht scheinbar mühelos 25 verschiedene Arten ihre Unterlippe zittern zu lassen. Außerdem funktioniert sie wunderbar als potentielles Opfer verschiedener Attentate. Toby Regbo kann nicht so gut mit der Unterlippe zittern, darf dafür aber Mary heiraten. Will er aber eigentlich nicht, auch wenn er sie echt voll hübsch findet und so. Sein Bastard-Bruder mit dem klangvollen Namen Bash (gespielt von Torrance Coombs) ist dafür so richtig an Mary und ihrer Unterlippe interessiert. Wer mal drei Folgen „Vampire Diaries“ gesehen hat weiß, was nun folgt. Und tatsächlich wird sich der potentiellen Dreiecksbeziehung voll hingegeben.

Während sich die Jugend also liebt ist die Königin von Frankreich schwer damit beschäftigt mit einem deutlich zu jungen und natürlich sehr gut aussehenden Nostradamus Intrigen zu schmieden. Was der da am Hof zu suchen hat ist nicht so recht klar, aber er sieht gut aus und deswegen darf man das als denkender Zuschauer nicht hinterfragen. Ihr Mann, der König, kriegt davon nicht so viel mit. Ist aber auch verständlich, denn man muss ja in den Nebengängen den Dienstmädchen helfen. Die sind nämlich ganz schön verdorben und masturbieren dauernd auf den Treppen, da muss man als erfahrener Mann schon mal Hand anlegen. Glückliches Personal ist der Schlüssel zu einem langen Leben, welches nicht vorzeitig durch vergiftetes Essen beendet wird, nehme ich an.

Zwischendurch gibt es ein paar sehr nervige, weil sehr politische Dinge zu klären. Das geht aber gottseidank ganz schnell vorbei, damit man sich wieder nahezu nichtexistenten Dialogen und schicken Klamotten hingeben darf. Für die Gruselmomente sorgt ein mysteriöser Wald direkt neben dem Schloss. Weil Attentate via Gift irgendwann auch langweilig sind gibt es heidnische Bruderschaften und das Schloss selbst hat ebenfalls einige seltsame Anwohner. Also, noch seltsamer als das Dienstpersonal und den königlichen, alten Lustmolch.

Fazit: Wer schon immer mal eine Mischung aus „Gossip Girl“ und Sofia CoppolasMarie Antoinette“ sehen wollte, der ist hier an der richtigen Stelle. Wer keinerlei Wert auf ein Mindestmaß an historischer Akkuratheit legt und gerne schöne Menschen anschaut, die dummes und belangloses Zeug sagen und tun dürfte hier ebenfalls seinen Spaß haben.

Wer sich aber nur drei Minuten in die historische Persönlichkeit einliest, die hier als dämliches, dauernd kicherndes, nur an Make-Up und Jungs interessiertes Gör rüberkommt, der kann nur enttäuscht werden. Bereits in jungen Jahren extrem gebildet, mit 17 bereits verwitwet und in zahlreiche politische Intrigen verwickelt hätte man hier die Gelegenheit gehabt eine facettenreiche und interessante Herrscherin an ein junges Publikum zu bringen. Doch es wird tatsächlich angenommen, dass sich die Zielgruppe nur für Jungs, Sex und hübsche Kleider interessiert. Wenn selbst die Hauptdarstellerin in Interviews immer wieder betont wie langweilig Geschichte doch ist und das Mädchen besseres zu tun hätten, als diese unwichtigen Dinge zu lernen, dann läuft irgendwas gewaltig falsch. So bleibt „Reign“ eine Serie, die oberflächlich betrachtet sicherlich schön anzusehen ist, die im inneren aber bis aufs Mark verrottet und hässlich ist. Welcher Zuschauer mit einem Mindestmaß an Verstand wird schon gern von seiner Serie für dumm gehalten?

Image title

Die DVD: Die DVD von Warner Bros. ist technisch nicht zu bemängeln. Bild und Ton sind in Ordnung. Neben der deutschen und der englischen Tonspur kann man die Serie auch auf französisch schauen, auch wenn leider nur die englische Tonspur in Dolby Digital 5.1 daherkommt. Alle anderen müssen mit Dolby Digital 2.0 Vorlieb nehmen. Untertitel sind ebenfalls für alle drei Sprachen vorhanden (deutsch und englisch allerdings für Hörgeschädigte), außerdem noch auf niederländisch. Es gibt zwei kurze Featurettes, die sich mit der Authentizität innerhalb der Serie und dem Making of einer Königin befassen. Ein paar nicht verwendete Szenen haben es ebenfalls in die Box geschafft. Insgesamt liegt die Serie auf 5 DVDs verteilt vor, die sicher in ihrer Verpackung verstaut sind. Ein kleiner Flyer mit den Darstellern und den Credits für die einzelnen Folgen liegt ebenfalls bei.

Wird geladen...