Von Souli in Road to "Spectre" - Unsere große James Bond Retrospektive: Teil 12
am Sonntag, 12 Juli 2015, 10:15 Uhr
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Viele Köche verderben den Brei? Sollte in diesem Sprichwort auch nur ein Funken Wahrheit stecken, dann ist „Casino Royale“wohl das Paradebeispiel dafür. Sage und schreibe fünf Regisseure (Namentlich: Val Guest, Ken Hughes, John Huston,Joseph McGrath und Robert Parrish) zeichnen sich für „Casino Royale“ verantwortlich, und offensichtlich haben sich die Männer während der Dreharbeiten gegenseitig so vehement ausbooten wollen, dass von der James-Bond-Persiflage nur noch eine dermaßen zähe wie undefinierbare Masse übriggeblieben ist. „Casino Royale“ zählt auch nicht zu den Filmen, die dem Zuschauer in ihrem legendären Scheitern eine gewisse Faszination abringen können, im Gegenteil – Was hier auf die Welt losgelassen wurde, ist eine Katastrophe ohne Sinn und Verstand. Man muss „Casino Royale“ allerdings dann doch ein Stück weit in Schutz nehmen, hinter der Kulissen soll es von Beginn an nicht nach Maß verlaufen sein, künstlerische Diskrepanzen spannten das Arbeitsklima fortwährend an, Woody Allen und Peter Sellers zogen gar die Reißleine und verzogen sich vom Set, während man „Casino Royale“ ohnehin erst mal als ernsten James-Bond-Ableger aufziehen und Sean Connery für die Hauptrolle gewinnen wollte, um dann Plan B aufzurufen und auf die Parodie-Schiene auszuschlagen. „Casino Royale“ ist zur desorganisierten, zerschnittenen Nummernrevue verkommen; ein 130 Minuten strapazierendes Kuddelmuddel, ein einziges Chaos, welches stetig die Drehzahl erhöht und mit dementsprechenden Vollgas in das Verderben brettert. Da verkommt sogar die herausragende Besetzung (zum Beispiel: David Niven, Ursula Andress, Jean-Paul Belmondo, Orson Welles) nur noch zum müden Namedropping.