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"The Fall - Tod in Belfast"

Aurea

Von Aurea in The Fall - Staffel 1 - Kritik

"The Fall - Tod in Belfast" Bildnachweis: © BBC / Studio Hamburg Enterprises

Story: Nach ihrer Beförderung zum Detective Superintendent wird Stella Gibson (Gillian Anderson) von London in Nordirlands Hauptstadt Belfast versetzt. Dort werden seit einiger Zeit brutale Morde an Frauen verübt. Die erfahrene Ermittlerin soll die Mordserie aufklären, bei der ihre Kollegen an ihre Grenzen stoßen. Gibson erkennt sofort, dass es sich bei dem Mörder immer um die gleiche Person handelt. Schnell gerät der Therapeut Paul Spector (Jamie Dornan) unter Verdacht. Der liebende Familienvater führt scheinbar ein ganz normales Leben mit einer Frau und zwei Kindern. Niemand ahnt, dass Spector nachts zum Frauenmörder wird. Er scheint der Polizei immer einen Schritt voraus zu sein. Gibson weiß aber wie Serienkiller sich verhalten, im Verborgenen bleiben und wo man nach ihnen suchen muss. Und tatsächlich stößt sie bald auf eine heiße Spur. Doch je näher sie Spector kommt, desto mehr fixiert sich der Killer auf seine Verfolgerin, von der er allmählich immer besessener wird …

Kritik: 1992 bereitete die großartige Helen Mirren in "Prime Suspect" den Weg für weibliche Ermittlerinnen im TV. Sieben Jahre lang portraitierte sie eine Frau inmitten einer von Männern dominierten Welt, die ihren Mitarbeitern in Nichts nachstand. Eine vielschichtige Figur, eine wichtige Figur. Gillian Anderson folgt in "The Fall" auf diesen Pfaden, auf deren Seiten sich vieles verändert hat, während andere Probleme nach wie vor bestehen. Doch es geht um viel mehr.

"The Fall" thematisiert, bedingt allein schon durch seinen Schauplatz Belfast, auch die nach wie vor herrschenden Anspannungen in Nordirland. Hierzulande ist der Konflikt in den Medien weniger präsent, doch wer bereits das Vergnügen hatte Zeit in Belfast zu verbringen wird bestätigen können dass das Klima in der Stadt ein besonderes ist. Eins, das von Anspannungen nicht frei ist, eine oberflächlich unbeschwerte, lockere Stadt, unter deren Fassade es durchaus brodelt. Es gibt Mauern in der Stadt, deren Tore nachts geschlossen werden, um Konflikte zu verhindern. Das ist beinahe schon ein Sinnbild für "The Fall", denn der gejagte Mörder führt ebenfalls ein Doppelleben. Eines, in dem Gewalt an Frauen an der Tages- oder vielmehr Nachtordnung steht.

Hier kommt Jamie Dornan ins Spiel. Einige werden ihn aus "50 Shades of Grey" kennen, dies ist aber kein Grund abgeschreckt zu sein, denn seine Darstellung hier ist schlicht und ergreifend makellos. "The Fall" hat kein Interesse daran ein whodunit zu sein, wir wissen als Zuschauer von Anfang an, wer der Killer ist. Alles dreht sich darum ein Profil für ihn zu erstellen, seine Taten zu ergründen, die Motive herauszufinden. Dornan teilt sich mühelos auf in den liebevollen Vater und Ehemann auf der einen Seite und den ruchlosen, brutalen Mörder auf der anderen. Seine Performance sorgt für Gänsehaut, die sich tief unter der Hautoberfläche noch spüren lässt, ihm zuzusehen ist gleichermaßen unangenehm, abstoßend und faszinierend. Ihm steht Anderson's Stella gegenüber, die ebenfalls eine ausführliche Charakterisierung erfährt.

© BBC / Studio Hamburg Enterprises

Im Verlauf der fünf Folgen entsteht ein beinahe perverses Katz- und Mausspiel. Paul ist wie ein Abhängiger, er braucht das Morden, braucht das Machtgefühl, immer häufiger, immer extremer. Stella ist ihm auf den Fersen, die Verhältnisse von Jägerin und Gejagtem verändern sich. Es gibt zahlreiche Nebenschauplätze, die sich im Verlauf der ersten Staffel zu etwas Größerem zusammenschließen. Wie gut kennen wir die Menschen, die uns nahe stehen? Wie wird Gewalt an Frauen in der Öffentlichkeit behandelt? "The Fall" wählt hier einen interessanten Weg, scheut sich auch nicht Thematiken wie Victim Blaming anzuschneiden. Psychologisch bleibt die erste Staffel dabei durchweg spannend, einzig die Geschichte an sich wird im Verlauf minimal hektischer. Davon sollte man sich aber nicht abhalten lassen. Die Serie ist bis in die kleinsten Nebenrollen passend besetzt, die Sets sind schön anzusehen und das Gesamtpaket ist einfach stimmig.

Fazit: Die erste Staffel von "The Fall" liefert nicht nur Einblicke in eine Stadt, welche die wenigsten von uns bisher besucht haben (obwohl Belfast wirklich sehenswert und großartig ist), sie liefert auch eine fesselnde Geschichte. Die ausgewogene Mischung aus psychologischem Portrait und Polizeiermittlung erinnert an "Prime Suspect" und die Darsteller sind bis in die letzte Nische unfassbar passend besetzt. Die fünf Folgen vergehen wie im Flug und die Spannung steigert sich stellenweise bis ins nahezu Unerträgliche. Bisweilen wird es ein wenig unappetitlich und es gibt sicherlich Serien da draußen, die leichter verträglich sind. Insgesamt sollte man sich "The Fall" aber nicht entgehen lassen, eine vielschichtigere Krimiserie wird man so schnell da draußen nicht wiederfinden.

© BBC / Studio Hamburg Enterprises

Die Blu-ray: Die Blu.ray von Studio Hamburg Enterprises kommt mit deutscher Tonspur wahlweise in Dolby Digital 2.0 oder 5.1 daher, die englische Tonspur liegt in Dolby Digital 5.1 vor. Alle Tonspuren sind sauber abgemischt. Das Bild ist scharf und die Kontraste sind gut ausgewogen. Untertitel fehlen. Wer die erste Staffel im ZDF gesehen hat dürfte vielleicht verwundert sein, denn im TV wurden die eigentlich je 60 Minuten langen Folgen der ersten und zweiten Staffel zu 90 Minuten langen "Filmen" zusammengeschnitten, fürs Heimkino bekommt man also mehr Material zum anschauen. So wirbt das Cover der Blu-ray dann auch mit dem Hinweis "uncut".  Als Extra gibt es einen knapp 12 Minuten langen Einblick hinter die Kulissen. Ein Wendecover liegt leider nicht bei.

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