{{ tweet.login }}

{{{ tweet.body | format }}}

Wird geladen...

×
×

Erwähnungen

×

Benachrichtigungen

"The Honourable Woman" - Kritik zur Mini-Serie

siBBe

Von siBBe in "The Honourable Woman" - Kritik zur Mini-Serie

"The Honourable Woman" - Kritik zur Mini-Serie Bildnachweis: BBC

Aufrechte Haltung, fester Blick: Nessa Stein (Maggie Gyllenhaal) ist nach außen eine taffe Geschäftsfrau in London. Vor knapp 30 Jahren wurde ihr Vater vor ihren Augen von einem palästinensischen Attentäter ermordert. Damals galt die Stein Group als "Das Schwert Israels" und stellte für die Verteidigung des noch jungen Staates Waffen her. Nach dem Motto - Terror stirbt mit Reichtum - strukturierte Nessa das Familiengeschäft allerdings in ein friedfertiges Unternehmen um, das mit Breitband internet die palästinensischen Gebiete wirtschaftlich voranbringen will. Doch Abgründe tun sich auf und die dunklen Geheimnisse ihrer Vergangenheit katapultieren Nessa mitten in das tödliche Netz des Nahost-Konflikts.

Unsere Welt ist Aufruhr, die Krisenherde nehmen immer weiter zu. Ein besonders langanhaltender und mehr denn je aktueller ist der Konflikt zwischen Israel und Palästina. Und genau dieser Thematik nimmt sich die neue britische Mini-Serie "The Honourable Woman" an, die mit ihren 8 Folgen in sich geschlossen ist und von Hugo Blick ("Operation Good Guys", "The Shadow Line") inszeniert wurde, der hier Regie, Drehbuch und Produktion komplett übernahm.

Verglichen wird "The Honourable Woman" gern mit der US-Erfolgsserie "Homeland", ganz abwegig ist dieser Vergleich nicht. Beide Serien behandeln politisch topaktuelle Themen mit Blick auf den Nahen Osten, in beiden geht es um heutige Spionagetechnik und in beiden Serien kämpft eine Frau für ihre Überzeugung. Doch während "Homeland", wie es sich für eine amerikanische Serie fast gehört, gern auf Sensation baut, geht "The Honourable Woman" einen vergleichsweise sehr viel ruhigeren, storylastigeren Weg. Stilistisch deutlich weniger amerikanisch, dafür etwas trockener und kühler. Zur Thematik auf jeden Fall passend und wie sich zeigt, äußerst effektiv in Szene gesetzt.

Image title

"The Honourable Woman" ist erzählerisch keine leichte Kost. Über die acht Folgen hinweg wird ein derart dichtes Netz aus Lügen, Intrigen und unerwarteter Entwicklungen gesponnen, dass man dem Treiben in jedem Fall konzentriert folgen sollte, um nicht den Faden zu verlieren. Die Mühe lohnt sich, denn nicht nur ist das Spannungslevel, mal mehr und mal weniger subtil, stets hoch, auch stellt man fest, gerade zum Ende hin wenn alle losen Enden verknüpft werden, dass das Ganze auch äußerst intelligent durchdacht und unvorhersehbar ist. Immer wieder wird mit der Prämisse gespielt, dass jeder ein Geheimnis hat und dieses durch Lügen vor seinem Umfeld verbergen muss. Das trifft auch auf Nessa Stein (Maggie Gyllenhaal) zu. Was hat die Frau, die sich für den Frieden zwischen Israelis und Palästinenser einsetzt, zu verbergen? Wem kann man trauen? Und welche Interessen verfolgen all die Geheimdienste, die durch ihr Treiben auf den Plan gerufen werden? "The Honorable Woman" bedient sich zwar einem realen Konflikt, geht erzählerisch aber eigene Wege, so dass nicht jede Entwicklung unserer tatsächlichen Geschichte entspricht. Muss es aber auch nicht, denn es handelt sich hier nach wie vor um eine Serie, nicht um eine Dokumentation. Viel wichtiger ist, was "The Honourable Woman" aussagen will, wie es sich mit der Frage beschäftigt, ob ein Frieden zwischen Israelis und Palästinensern überhaupt möglich ist und wie Rassenhass, Glaubensunterschiede und eigene selbstnützige Interessen anderer (höherer) Instanzen dem Ganzen im Wege stehen. Somit funktioniert "The Honourable Woman" gleich auf zwei Ebenen, zum einen als spannende und intelligente Unterhaltung, zum anderen aber auch um auf politische Probleme aufmerksam zu machen und zum Nachdenken anzuregen.

Der gesamte Cast spielt hier auf sehr hohem Niveau, darunter auch der für den Oscar nominierte Stephen Rea, im Mittelpunkt steht aber ganz klar Maggie Gyllenhaal, die ihr Können sehr facettenreich zum besten geben darf und der eine Menge abverlangt wird, vom toughen und selbstbewussten Auftritt bis hin zu völliger Zerbrechlich- und Hilflosigkeit. Belohnt wurde das übrigens unter anderem mit dem Golden Globe.

Image title

Noch ein paar Worte zur Blu-Ray: Diese ist ab dem 16. November in Deutschland käuflich zu erwerben und ist technisch schön umgesetzt. Neben einem klaren Bild (16:9 - 1.77:1) zeigt sich auch der Ton von seiner guten Seite (Deutsch (DTS-HD 5.1), Englisch (DTS-HD 5.1)). Etwas enttäuschend ist nur, dass sich unter dem Bonusmaterial lediglich ein 12-minütiges Behind The Scenes-Video befindet, worin alle Beteiligten zwar zu Wort kommen, jedoch nur sehr kurz. Einem Kauf sollte das aber hoffentlich nicht im Wege stehen.

Fazit: "The Honourable Woman" ist sowohl spannendes als auch intelligentes Kino in Serienform. Ein undurchsichtiges und gut durchdachtes Netz aus Lügen und Geheimnissen zu einem aktuell sehr wichtigem Thema.  

Wird geladen...