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"The Walking Dead" - Staffel 10 - Kritik

Tiger

Von Tiger in "The Walking Dead" - Staffel 10 - Kritik

"The Walking Dead" - Staffel 10 - Kritik Bildnachweis: © eOne Entertainment (Universal Pictures) | Promobild zu "The Walking Dead"

Inhalt: 

Es ist Frühling, wenige Monate nach dem rauen Winter der neunten Staffel, in der die Überlebenden es wagten, in das Gebiet der Flüsterer vorzudringen. Noch immer tief schockiert von Alphas brutaler Machtdemonstration, die den Tod zahlreicher unschuldiger Menschen bedeutete, respektieren die Mitglieder der zusammengeschlossenen Communitys nur widerwillig die neuen Grenzen und formieren schließlich eine Miliz, um sich auf die unausweichliche Schlacht mit dem Feind hinter der Maske vorzubereiten.

Kritik:

Als die Serie The Walking Dead zum ersten Mal das Licht der Welt erblickt hatte, war es in der Tat eine innovative und spannende Serie, von der man nicht genug bekommen konnte. Mittlerweile ist man bei der zehnten Staffel angekommen und spürt, dass die Serie mehr als nur einmal „Jumping The Shark“ vollzogen hat. Die Serie hat also längst ihren Zenit überschritten, doch als wahrer Walking Dead Fan ist man sich schuldig am Ball zu bleiben. Was hat also die zehnte Staffel zu bieten? Natürlich wunderschöne blutige Szenen, in denen die Köpfe der Beißer gnadenlos aufgespießt und zermatscht werden. Es gibt also doch noch spannende Walking Dead Folgen. Aber es gibt auch viele Lückenfüllerfolgen, in denen die Figuren lange verständnisvolle Gespräche führen, in denen sie sich gegenseitig versichern, dass sie immer füreinander da sein werden. Irgendwie muss man ja auf 22 Folgen kommen und man kann ja leider nicht ständig nur die Beißer abschlachten.

Einerseits hat man Verständnis dafür, doch anderseits langweilt man sich trotzdem, wenn die Figuren wieder ihre Bedürfnisse nach ausschweifender Kommunikation ausleben wollen. Im Prinzip ist das Schema bei der zehnten Staffel auch recht durchschaubar. Meistens werden Fallen gestellt und die Adressaten dieser Fallen tappen einfach hinein. Die Protagonisten spielen auch das sogenannte „Bäumchen, wechsel dich“ Spiel, indem sie heute der einen und morgen wieder der anderen Allianz angehören, sodass sie sich wohl die ganze Zeit fragen müssten: „Ist das ein Freund“ oder „Feind“? Das Interessante ist, dass sie nach wiederholten Fallen und Enttäuschungen trotzdem noch ihren Mitmenschen vertrauen können.

Die schillerndsten Figuren dieser Staffel sind definitiv Alpha (Samantha Morton, Minority Report) und Negan (Jeffrey Dean Morgan, Die Vorsehung).  Als Anführerin der Flüsterer hat Alpha die ganze Horde unter Kontrolle und dabei muss sie nicht einmal das Schwert schwingen. Meist reicht es, wenn sie jemanden nur mit ihrem starren Blick ansieht und langsam und mit Bedacht redet, als würde sie jedes ihrer Wörter bewusst auseinanderziehen, solange bis ihrem Gegenüber das Herz in die Hose rutscht. Während man am Anfang ihre Stimme noch originell findet, nervt ihre Art zu sprechen auf Dauer, obwohl sie aus dramaturgischer Sicht für viele spannende Momente verantwortlich ist. Man weiß bei Alpha nie, was sie als Nächstes tun wird. Sie spricht nicht über ihre Gefühle und dennoch ahnt man, dass sie noch etwas für ihre Tochter Lydia (Cassady McClincy, Love, Simon) empfindet, doch sie hat vor langer Zeit die Entscheidung getroffen ihre Gefühle abzustellen und aller Menschlichkeit zu entsagen. Die Anführerin der Flüsterer lebt nach dem Motto:

„Wir leben in der Dunkelheit. Wir sind frei. Wir baden im Blut. Wir sind frei. Wir lieben nichts. Wir sind frei. Wir fürchten nichts. Wir sind frei. Jetzt ist das Ende der Welt. Wir sind das Ende der Welt."

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Mit Alpha kreierte man eine wundervolle Antiheldin, die der Serie das gewisse Etwas verliehen hat. Die anderen Figuren sind meistens, zu glatt und zu hilfsbereit oder -bedürftig. Kurz gesagt: Helden und diejenigen, die erwarten von Helden gerettet zu werden. Natürlich haben sie alle ihre eigenen Dämonen, beispielsweise Carol Peletier (Melissa McBride, Der Nebel), die von Rache wie besessen zu sein scheint und ohne Rücksicht auf Verluste durch ihre unüberlegten Handlungen ihre Verbündeten in Gefahr bringt. Macht es sie sympathisch? Eigentlich nicht. Sie wirkt eher wie eine rachsüchtige weißhaarige Hexe, die bereit ist alles und jeden zu zerwalzen, nur um ihre Rache zu bekommen. Neben Alpha hat man noch einen starken männlichen Antihelden gebraucht, der mit seinen perfekt gestylten Haaren und der sauber aussehenden Lederjacke durch die apokalyptische Welt stolziert und coole Sprüche klopft: „Das ist doch kein Ego, weil ich wirklich so großartig bin!“

Zum Glück ist Negan nie sein Gel ausgegangen, denn die Haare sitzen perfekt, als wäre er gerade beim Friseur gewesen und hätte nicht Jahre lang versucht eine Beißer-Invasion zu überleben. Man weiß also als Zuschauer, dass die Leute von der Maske es ein bisschen zu gut mit Jeffrey Dean Morgan gemeint hatten, aber man kann es ihnen nicht verdenken, schließlich verkörpert er eine coole Rolle, muss also auch dementsprechend gut aussehen. Spätestens wenn er anfängt, die Beißer mit seinem Messer auszuweiden, ist es völlig egal, wie übertrieben gestylt er dabei aussieht, Hauptsache die Szenen sind schön blutig.

Hat die zehnte Staffel ein paar Überraschungen parat? Definitiv. Es passieren Dinge, mit denen man nicht rechnet. Allerdings muss man Geduld haben bis es so weit ist. Die Ideallösung wäre tatsächlich gewesen, weniger Folgen zu produzieren, aber dafür mehr von ihnen mit einem Cliffhanger auszustatten, damit man als Zuschauer eine gewisse Motivation zum Weiterschauen hat. Ansonsten hat man leider zu viele ruhige Folgen: zu viel Ruhe und zu wenig Sturm. Natürlich gibt es Zuschauer, die sozialkritische Elemente erwarten und sie bei dieser Serie explizit suchen, aber es gibt auch solche, die auf brutale Szenen stehen und sich wünschen, dass gerade diese Szenen Überhand nehmen. Doch eigentlich kommen alle auf ihre Kosten, sowohl die Gewaltfetischisten als auch die Analytiker der menschlichen Verhaltensweisen in einer apokalyptischen Weltordnung.

Irgendwann wirkt jedoch jede Apokalypse langweilig, wenn alles nach dem gleichen Schema abläuft, darum taucht im letzten Drittel der Staffel eine auffällige neue Figur auf, die der zehnten Staffel auf den letzten Metern noch ein wenig Leben einhaucht. Doch statt dem Zuschauer eine abgeschlossene Handlung zu präsentieren, werden die Macher der Serie echt fies, denn sie statten mehrere Folgen mit kleineren und größeren Cliffhanger aus und vergessen sie aufzulösen. Das Schlimmste kommt zum Schluss, denn kurz vor dem Ende der Staffel wird ein saftiger Cliffhanger präsentiert, der eigentlich ideal für die letzte Folge wäre. Doch statt die Staffel mit diesem spannenden Ende abzuschließen, schickt man noch ein paar Lückenfüllerfolgen hinterher. Die Anordnung der Folgen führt nicht zum Spannungsaufbau, sondern treibt den Zuschauer in den Wahnsinn. Man fragt sich nur: „Ist das euer Ernst?“

Fazit:

The Walking Dead hat ihren Zenit längst überschritten und doch befriedigt The Walking Dead die Sehnsüchte ihrer Zuschauer nach blutigen Szenen nach wie vor, sodass man als wahrer Fan der Serie eigentlich über die vielen Lückenfüllerfolgen bei dieser Staffel hinwegsehen müsste. Es fließt Blut, es werden neue Allianzen geschlossen und es wird getötet, was das Zeug hält bis die Beißer-Köpfe rollen. Der größte Störfaktor kommt jedoch zum Schluss, denn die Anordnung der Folgen ist am Ende unglücklich gewählt. Man kann nicht hinter einer spannenden Folge mit einem saftigen Cliffhanger wieder ein paar lahme Folgen hinterherschicken und so die Staffel beenden. Während man zuvor großzügig über das zähe Vorankommen der Handlung hinweggesehen hat, ist man am Ende einfach nur enttäuscht und es bleibt nur die Hoffnung, dass die elfte Staffel alles wiedergutmachen wird.

Technischer Part: 

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Die zehnte Staffel von The Walking Dead wird von Universal Pictures vertrieben (VÖ: 09. Dezember 2021). Natürlich in hervorragender Bild- und Tonqualität (DTS HD 5.1 Master Audio). Allerdings hat die zehnte Staffel als Bonusmaterialien nur In Memoriam und Audiokommentare mit Hauptcast und Crew als Originalton zu bieten. Die Fans von zusätzlichen Making-of-Videos könnten daher ein wenig enttäuscht sein, denn bei Memoriam wird nur den Figuren, die im Laufe der Staffel sterben, Tribut gezollt.

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