Passend zum heutigen Kinostart vom Rache-Amoklauf „John Wick“, in dem Keanu Reeves mal wieder unter Beweis stellen wird, welch hervorragender Action-Darsteller er doch ist, haben wir uns mal wieder an eine Top 10 gemacht. Da es nicht sonderlich viel Sinn ergibt, Reeves auf sein schauspielerisches Können abzutasten, sind wir mal ehrlich, haben wir uns für diebesten Filme entschieden, in denen Keanu Reeves bisher zu sehen war. Souli und Stu wünschen viel Spaß!

10. Thumbsucker

Handlung: Justin Cobb lutscht im Alter von 17 Jahren immer noch den Daumen. Mutter Audrey , selbst verliebt in einen Fernsehkasper, findet's halb so wild, Vater Mike dagegen kontaktiert einen Experten nach dem anderen. So dürfen sich unter anderem Zahnarzt Lyman und Debattierclub-Leiter Mr. Geary als Therapeuten an Justin versuchen. Vielleicht führt die Lösung des Problems aber auch über den guten, alten Sex. Und sogar Cannabis soll in Fällen wie dem von Justin schon Wunder gewirkt haben. Mike Mills, bekannt geworden mit Musikvideos unter anderem für die französischen Elektropopper Air, adaptiert einen Bestseller von Walter Kirn in diesem stimmungsvoll schrägen Drama über das Erwachsenwerden.

Darum in der Top 10: Ganz still und leise kommt „Thumbsucker“ daher, fast schon etwas zu leise, doch wenn man sich den Stil des Film gewöhnt hat (wenn man das überhaupt will) erhält man einen wunderschöne Tragikomödie über Individualismus, voller sarkastischer Stiche, garniert mit einem lockerleichten Pop-Soundtrack. Ein Coming-of-Age-Vehikel, in dem Reeves zwar nur in einer Nebenrolle als Kieferorthopäde zu sehen ist, diese aber perfekt ausfüllt und beweist, dass er auch im modernen, amerikanischen Independent-Bereich eine schauspielerische Heimat gefunden hat.

09. Bill und Teds verrückte Reise durch die Zeit

Handlung: Bunt ist das Dasein, und granatenstark! Bill und Ted werden von der Schule fliegen, wenn sie mit ihrem Abschlussreferat in Geschichte keine gute Note machen, was wohl ziemlich uncool wäre. Ein Kerl der sich selbst Rufus nennt, kommt mit einer Telefonzelle aus der Zukunft um ihnen bei dem scheinbar unlösbaren Problem zu helfen, denn das Schicksal der beiden hat einen entscheidenden Einfluss auf die Zukunft der ganzen Menschheit. Da Bücher viel zu trocken sind, reisen sie kurzerhand selbst in die Vergangenheit, um die großen Persönlichkeiten, die sie bei ihre Prüfung vorstellen müssen, persönlich kennenzulernen.

Darum in der Top 10: Volle Kanne, Hoschi! Das ist nicht nur das Motto der beiden Intelligenzverweigerer und Titelhelden, sondern auch das des Films: Eine so krude aber gerade deswegen auch so charmante Blödelreise durch die verschiedenen Zeitepochen, in denen die Slacker-Rocker verschiedene, wichtige Personen der Geschichte in den Gegenwart via Telefonzellenzeitmaschine karren, um bei der letzten Geschichtsstunde des Schuljahres ein Power-Referat halten zu können. Das dies nicht nur wichtig für Bill und Ted ist, sondern auch für die gesamte Menschheit, unterstreicht noch einmal die infantile wie aber auch herzliche und tatsächlich auch ideenreiche Ausrichtung dieser Komödie, die später ein einigermaßen geglücktes Sequel erhielt.

08. My Private Idaho - Das Ende der Unschuld

Handlung: Scott und Mike sind zwei Stricher, die auf ihrem ausgesprochen kurvigen Lebensweg Freunde werden und das Abenteuer suchen. Phoenix ist Mike, ein Strichjunge mit krankhaftem Schlafdrang, der in idyllischen Kindheitserinnerungen schwelgt und unbedingt seine Mutter wiederfinden will. Reeves ist der reiche Ausreißer Scott, der einen ganz persönlichen “Kreuzzug” führt, um den Sinn des Lebens zu erforschen – letztlich wartet er auf den Tag, an dem er das Vermögen seines Vaters erbt. Gemeinsam irren sie durch eine bizarre Welt freigiebiger Fremder und befremdlicher Abenteuer. Auf ihrer Odyssee lernen sie einander besser verstehen und finden ihren Platz in der Welt – denn das Leben lehrt sie Erfahrungen, die man nur unterwegs machen kann.

Darum in der Top 10: In „My Private Idaho – Das Ende der Unschuld“ beweist Gus Van Sant vor alle, wie mutig er doch im Umgang mit menschlichen Schicksalen wirklich sein kann. Wie wenig Interesse an der verzogenen Augenwischerei er hegt und dennoch ein liebes Wort zum Abschluss für sein Publikum auf Lager hat. „My Private Idaho – Das Ende der Unschuld“ ist ein ungefilterter, gerne auch mal anstrengender Film über das Leben an sich. Über die Scheiße, die einfach dazu gehört, die man sich nicht aussuchen kann, sondern höchstens damit abfinden, wenn es eben keinerlei Fluchtmöglichkeiten mehr parat hält.

07. Constantine

Handlung: Zwischen Himmel und Hölle tobt ein ständiger Wettstreit, den Engel und Dämonen auf Erden austragen, ohne dass die Menschheit etwas davon ahnt. Detektiv und Exorzist John Constantine weiß jedoch um die Existenz beider Mächte, war er einst der Hölle entflohen und sucht durch seine frühere Verfehlung um Absolution. Als die Zwillingsschwester der Polizistin Angela Dodson scheinbar Selbstmord begeht, zieht sie Constantine zu Rate. Die dunklen Mächte aus den tiefen Feuern der Hölle drängen in die irdische Realität, und sie brauchen ein Medium, um ihre Herrschaft in die Tat umzusetzen...

Darum in der Top 10: Toll ist „Constatine“ schon allein deshalb, weil er eine dringliche Düsternis auf die Leinwand gebannt hat, die sich in stimmungsvollen Sets voll ausbreiten konnte. Dabei setzt der Film aber nicht auf depressive Seriosität, sondern ist sich seiner lakonisch getriebenen Herkunft immer vollkommen im Klaren. Mit Keanu Reeves, Rachel Weisz und Tilda Swinton, die ihrem androgynen Touch als Erzengel Gabriel herausragend in Szene zu setzen weiß. Ein wirklich starkes Erlebnis.

06. Bram Stokers Dracula

Handlung: In den Wirren des Krieges mit den Türken verliert der rumänische Prinz Vlad Dracula seine Geliebte und verschwört sich mit den Mächten des Bösen. 400 Jahre später entdeckt der Untote beim Besuch seines Maklers Jonathan Harker ein Bild von dessen Verlobter Mina, das dem seiner Geliebten gleicht. Dracula setzt über nach London, um diese Lucy für sich zu gewinnen. Obwohl ihm die Vampirjäger unter der Führung von Professor Van Helsing auf den Fersen sind, ver- und entführt der Graf die Schöne.

Darum in der Top 10: Francis Ford Coppola und sein Kameramann Michael Ballhaus entwerfen mit „Bram Stokers Dracula“ eine Art Theateraufführung fürs Kino, denn hier ist alle theatralisiert. Egal ob Darsteller, Sets oder Kostüme, Coppola zentriert den Film voll und ganz um die audiovisuelle Wucht seiner Inszenierung, fährt dabei einen ansehnlichen Cast auf und lässt diesen in vollem Pomp agieren. Der vielleicht opernhafteste Dracula-Film aller Zeiten, dessen eigenwillige Stilistik nicht selten abschreckt. Ein Film wie der Vampirmythos selbst: böse und anziehend, schrecklich und betörend. „Bram Stokers Dracula“ ist edles wie wuchtig-kitschiges Blutsaugerkino, das sich hingebungsvoll an seiner eigenen Romantik ergötzt.

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