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Under the Dome - Staffel 1 Kritik

Andre

Von Andre in Under the Dome - Staffel 1 Kritik

Under the Dome - Staffel 1 Kritik Bildnachweis: (C) Paramount Pictures
Mit „Under the Dome“ lieferte der Bestseller-Autor und Horrorspezialist Stephen King eines seiner besten Bücher ab. Selten hat er in seinen Büchern solch brillant ausgearbeitete Charaktere präsentiert. Diese lässt er in einem hochspannenden Mikrokosmos aufeinander los: Als eine unsichtbare und undurchdringbare Kuppel das kleine Städtchen Chesters Mill von der Außenwelt abschneidet, sind die Einwohner auf sich allein gestellt, während Nahrung und vor allem auch die Luft knapp werden.
Stephen Spielberg selbst war so begeistert von der Geschichte, dass er sich kurz nach Veröffentlichung die Rechte an einer Verfilmung sicherte. Kaum drei Monate später begann  Brian K. Vaughan mit der Entwicklung eines Drehbuchs, Stephen King bot sich als Berater an. 
Die Voraussetzungen waren mehr als gut das Buch in Form einer spannenden Mini-Serie auf die Fernsehschirme zu bringen. Für das Staffelfinale der 13 Folgen entwickelte Brian K. Vaughan zwei Enden. Eines, das die Geschichte zu einem Ende bringt. Ein Weiteres, das mit einem Cliffhanger endet und Platz für eine zweite Staffel lässt, sollte „Under the Dome“ ein  Erfolg werden. Und genauso kam es: Der Serienauftakt brachte dem US-Sender CBS phänomenale Einschaltquoten, eine zweite Staffel wurde in Auftrag gegeben und ein Ende ist nicht absehbar.

Aber zurück zur eigentlichen Story. Eine unsichtbare Kuppel bringt die Einwohner von Chesters Mill um den Verstand. Zuerst fürchtet man die erzwungene Isolation als ein Werk von Terroristen, später vermutet man ein Experiment der eigenen Regierung. Gegenstände zerschellen wie Glas an der Kuppen,  elektrische Geräten explodieren in ihrer Nähe und selbst eine vom US Militär eingesetzte Bombe kann der unsichtbaren Barriere nichts anhaben. In der Stadt herrschen Angst und Anarchie. 
Stephen King nutzte diese Ausgangslage vor allem auch für eine Abrechnung mit der Politik und den fragwürdigen Methoden der Regierung Bush. In Chesters Mill ist es ein korrupter Autoverkäufer namens James „Big Jim“ Rennie, der sich zu einem Tyrannen aufschwingt, die Macht über die Stadt an sich reißen will und dabei alles noch viel schlimmer macht, als es ohnehin schon ist. Der einzige, der ihm die Stirn bieten kann, ist ein ehemaliger Soldat mit düsterer Vergangenheit, Dale „Barbie“ Barbara. Parallelen zu William Goldings „Herr der Fliegen“ sind offensichtlich, nur ist Kings Welt eine Welt der Erwachsenen, die im Kampf ums Überleben zunehmend zu Wilden werden. 
Die Buchadaption von Serienspezialist Brian K. Vaughan hält sich jedoch nur vage an die erfolgreiche Vorlage, übernimmt die Grundidee und einige Charaktere. Die Handlung an sich entwickelt sich jedoch in ganz andere Richtungen und legt auch völlig andere Schwerpunkte. Nach Sichtung aller 13 Folgen muss man zugeben, dass zwar vieles richtig gemacht wurde, es wie so oft allerdings auch zu viele Zugeständnisse an den Mainstream-Zuschauer gibt. Die Handlung wurde eben stark abgewandelt und vereinfacht, so dass von der komplexen Buchhandlung nicht mehr viel übrig ist. Die Darsteller machen durchweg einen tollen Job und spielen ihre Figuren sehr glaubwürdig. Auch wenn man sich – von Dean Norris einmal abgesehen – etwas kernigere Gesichter mit Ecken und Kanten gewünscht hätte. So sind mal wieder viel zu gut aussehende makellose 08/15 Gesichter für Hauptrollen besetzt worden, aber das ist natürlich Ansichtssache.

Aufgrund der genannten Änderungen gab es vor allem von den Buchfans nach den ersten Folgen einen regelrechten Aufschrei, so mancher machte seiner Wut und Enttäuschung im Internet Luft. Da King selbst den Entstehungsprozess der Serie begeistert über die Sozialen Netzwerke dokumentierte, was das Unverständnis groß, dass dieser den TV-Produzenten so viele kreative Freiheiten lies. Schließlich sah sich der Meister selbst genötigt einen offenen Brief auf seiner Website zu publizieren: A letter from Stephen
Und er hat recht: Wer heutzutage noch Bücher mit den Verfilmungen vergleicht, kann eigentlich nur enttäuscht werden. Deshalb sollte man die Serie „Under the Dome“ und den Roman als völlig eigenständige Werke betrachten und bewerten. Das Gute an den vielen Handlungsänderungen ist, dass selbst Kenner der Vorlage noch überrascht werden.

Unterzieht man die Serie einer objektiven und vom Buch losgelösten Kritik, so beginnt der Serienauftakt äußerst vielversprechend. Ähnlich der Romanvorlage werden viele Charaktere eingeführt und der Alltag der Stadt gezeigt, bevor typisch für King das Unheil herbei zieht. Neben dem mysteriösen Außenseiter Barbie (Mike Vogel), der eher ungewollt in der Stadt landet, lernen wir zum Beispiel auch die rasende Reporterin Julia Shumway (Rachelle Lefevre,  „Twilight“), kennen. Die beiden fühlen sich voneinander angezogen und raufen sich bald zusammen, obwohl Barbie etwas mit dem plötzlichen Verschwinden von Julias Ehemann zu tun hat. Ein weiteres Gespann, das am Anfang in den Mittelpunkt der Erzählung gerückt wird, ist das örtliche Gesetz, in Person von Sheriff Duke Perkins (der allseits sympathische Jeff Fahey, Lost) und sein weiblicher Deputy Linda Esquivel (Natalie Martinez, CSI: New York). Beide mühen sich gegen den machthungrigen Stadtrat James Renny (Dean Norris, Breaking Bad) ab.
Auch die jüngere Generation muss natürlich präsent sein und hier nehmen die Kellnerin Angie McAlister (Britt Robertson, The Secret Circle), ihr Freund Junior Rennie (Alexander Koch) und ihr Bruder Joe McAlister (Colin Ford, Supernatural) einen Großteil der Handlung ein. Der gutaussehende und charismatische Junior, Sohn des Stadtrats Big Jim, entpuppt sich als krankhaft eifersüchtiger Psychopath, der seine Freundin kurzerhand in einen Bunker einsperrt, während ihre Eltern abgeschnitten außerhalb der Kuppel sind und damit nicht zu Hilfe eilen können. Joe dagegen hat eine ganz spezielle Beziehung zur Kuppel, bekommt regelmäßig Anfälle und hat dabei seltsame Visionen. 

All diese Figuren werden in der Serie spannend aufgebaut und alle werden mit einem großen  Geheimnis ausgestattet. Wie diese Geheimnisse letztendlich zur Lösung des Problems mit der Kuppel beitragen können, hält die Serie spannend. Vor allem weil auch unklar bleibt, wer oder was für die Kuppel und damit auch das Leid der Einwohner von Chesters Mill verantwortlich ist. Mehr und mehr häufen sich die dramatischen Ereignisse, oft ausgelöst durch zwischenmenschliche Konflikte. Doch auch der Anteil an phantastischen Elementen erhöht sich von Folge zu Folge, was „Under the Dome“ zu einer klassischen Mystery-Serie mit Drama-Elementen macht.  

So vielversprechend sich die Serie in den ersten Folgen jedoch entwickelt, so schnell flacht sie jedoch auch wieder ab und kann ihr Niveau nicht durchweg halten. Viele Charaktere schalten im Fortgang der Handlung auf Leerlauf,  ihre Handlungen werden anders als im Buch sehr wechselhaft und oft nicht mehr nachvollziehbar, ja geradezu unlogisch. Auch die Dialoge sind teilweise doch recht flach und ab und an hat man das Gefühl, als wolle man hier Zeit schinden. Auf dem Papier sieht die Story immer noch gut aus, doch in der Umsetzung kommt vor allem im Mittelteil phasenweise einfach keine Spannung auf. In Kings Roman umfasst die Geschichte einen Zeitraum von einer Woche, in der Serie scheinen die Wochen nur so dahinzufliegen. Zu gewollt wird die Story mit neuen Handlungssträngen aufgebläht. Es ist ja okay, dass man viele Konflikte mit in eine zweite Staffel nehmen möchte, doch wirken einige Handlungsfäden schrecklich zusammenhanglos, so dass man sich als Zuschauer zuweilen schon etwas ärgert. Zum Staffelfinale hin kommt zwar wieder ordentlich Tempo und Dramatik in die Geschichte,  wobei man sich als Zuschauer aufgrund der vielen Ereignisse bemühen muss den Durchblick zu behalten. Es bleibt zu hoffen, dass sich die Macher für Staffel 2 nicht zu arg verzetteln, denn Luft nach oben gibt es allemal.

Fazit:
Under the Dome polarisiert, wie man an den vielen Kritiken und Zuschauermeinungen erkennen kann. Man kann der Serie jedoch nicht absprechen, dass sie für einige Stunden gute Unterhaltung bietet. Dafür sorgen die spannende Grundidee und die für eine TV-Serie außerordentlich gut gemachten Effekte. Die Darsteller können das Beste aus ihren teils eindimensional angelegten Rollen herauskitzeln, auch wenn man nicht bei jedem Charakter von einer Idealbesetzung sprechen kann. Hochdramatische und emotionale Szenen wechseln sich mit flachen Dialogen und nicht nachvollziehbaren Handlungssprüngen ab. Logik und Tiefe braucht man auch nicht zu erwarten, denn die Autoren deuten immer wieder darauf hin, dass die Kuppel an allen mysteriösen Ereignissen schuld ist. Getreu nach dem Lost-Prinzip werden im Lauf der Handlung zwar einige Fragen beantwortet, jedoch ebenso viel neue gestellt. Nach einem superben ersten Drittel flacht die Serie ab, tritt dann im Mittelteil etwas auf der Stelle, um zum Ende hin allerdings wieder einiges wett zu machen – auch wenn der Cliffhanger im Staffelfinale dann doch etwas arg erzwungen wirkt.

Blu-Ray: Da mit digitalen Kameras gefilmt wurde, sind Schärfe und Detailgrad hervorragend.  Die Farben wirken sehr natürlich, der Schwarzwert  sehr solide. Lediglich in einigen Nachtszenen wird das Bild etwas körnig, generell muss man jedoch von einem hohen Level sprechen.

Auch das Bonusmaterial kann ich sehen lassen. So gibt es neben einem ausführlichen Making Of diverse Interviews (u.a. mit Herrn King), Featurettes und geschnittene Szenen. 

Bewertung: 6,5/10

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