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Videospiel "Forspoken" im Test

siBBe

Von siBBe in Videospiel "Forspoken" im Test

Videospiel "Forspoken" im Test Bildnachweis: © Square Enix, Luminous Productions

Story

Forspoken folgt Frey, einer New Yorkerin, die unerwartet in das grausame Land Athia transportiert wird. Dieser fremdartige Ort ist voller Völker, Orte und Kulturen, die nichts mit dem gemein haben, was Frey kennt. Ihre Reise führt sie tief in das Herz der Korruption, in dem sie mit ihren neuen magischen Fertigkeiten gegen monströse Kreaturen kämpfen, sich den mächtigen Tantas stellen und Geheimnisse aufdecken muss, die etwas ganz Anderes im Inneren erwecken. Und am Ende gilt es natürlich wieder einen Weg zurück nach Hause zu finden.  

Kritik

Unter dem Arbeitstitel Project Athia wurde Forspoken mit einem beeindruckenden kleinen Teaser 2020 erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Seitdem wartet man gespannt auf das Action-Adventure mit Rollenspielelementen aus dem Hause Square Enix, das nun Konsolen-exklusiv für die PS5 und den PC erschienen ist. Besonders positiv verliefen die letzten Monate allerdings nicht für das Game der Luminous Productions (den Machern von Final Fantasy XV), denn neben mehreren Verschiebungen kam es zu einigen negativen Schlagzeilen und hitzigen Diskussionen unter den wartenden Fans. Eine vorab veröffentlichte Demo sorgte nämlich für gespaltene Reaktionen und zahlreiche Outlets sollen angeblich vom regulären Review-Prozess ausgeschlossen worden sein, indem ihnen ein Testmuster (zunächst) vorenthalten wurde. Was nun genau an der Sache dran ist, können wir nicht sagen, gut ist die Stimmung in der Community aktuell allerdings nicht. Uns erreichte das PS5-Muster zumindest – wie erwartet – einen Tag vor Release.

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In Forspoken vermischen sich eine mysteriöse Fantasywelt und die unsere auf wundersame Weise. Frey (gespielt von Ella Balinska, bekannt aus 3 Engel für Charlie und Resident Evil) , eine 21-jährige New Yorkerin, die als Kleinkriminelle Probleme mit dem Gesetz sowie einer gewalttätigen Bande hat, wird auf dem Tiefpunkt ihres Lebens durch ein magisches Portal in einen fremdartigen neuen Ort namens Athia gezogen. Einem Ort voller Wunder, monströser Kreaturen und einer Art Seuche, die alle Bewohner dahinrafft. Wieso ausgerechnet Frey hier gelandet ist und wieso sich ein sprechender Reif an ihrem Arm festgesetzt und sie mit magischen Fähigkeiten ausgestattet hat, gilt es nun ebenso herauszufinden wie dem ganzen Spuk ein Ende zu machen ist und sie nach Hause zurückzufinden ist. 

Von einem Team, das bereits ein Final Fantasy-Game entwickelt hat, erwartet man natürlich auch diesmal eine mitreißende Story mit aufregenden Charakteren. Forspoken kann in dieser Hinsicht allerdings nicht vollends überzeugen, obwohl die Ansätze alles andere als verkehrt sind und Interesse wecken. Problematisch ist dabei nicht, was erzählt wird, sondern wie man es tut. Die Welt ist zwar reich an schönem Lore, doch verbirgt sich diese meist hinter trockenen Archiveinträgen, die gelesen werden müssen, statt sie sinnvoll in die Handlung oder Quests einzubauen. Dadurch geht für die meisten Spieler vieles davon einfach unter. Das Pacing des rund 25-stündigen Abenteuers ist zudem recht unausgewogen: Die meiste Zeit über macht die Geschichte nämlich nur kleine Schritte, bis man ganz kurz vor Schluss mit lauter neuen Entwicklungen und Erklärungen regelrecht bombardiert wird.

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Auch Heldin Frey wird nicht jedem gefallen, da sie äußerst zynisch und vulgär ist. Kaum ein Satz kommt ohne ein "Fuck" oder sonstiges Gefluche aus, ständig beschwert sie sich über ihre Situation, möchte am liebsten niemandem helfen und einfach nur in Ruhe gelassen werden. Und das stößt in dem Kontext schon ein wenig auf Unverständnis, denn eine junge Frau, die als quasi Obdachlose kein Zuhause hat, die völlig vereinsamt ist, alles Geld, das sie zur Seite legen konnte, in einem Feuer verloren hat, von Kriminellen gejagt wird und dazu auch noch vorbestraft ist, hat nicht wirklich viele Gründe in ihre Heimat zurückkehren zu wollen. Erst recht, wenn sie in Athia mit beeindruckenden Fähigkeiten ausgestattet ist, damit Großartiges vollbringen kann und vom Volk als Heldin gefeiert wird. Sollte so jemand nicht dankbar über ihr Schicksal sein und ihre neue Gabe dazu nutzen, anderen zu helfen? Frey aber motzt und motzt stattdessen nur, warum auch immer. Und sammelt dabei leider nicht gerade viele Sympathiepunkte.

Auch die Gestaltung der offenen Spielwelt weiß nicht so recht zu gefallen, da sie insgesamt doch ziemlich leer ausfällt und sehr formelhaft die immer gleichen Aktivitäten anbietet: Da wären beispielsweise Türme, um die Karte weiter aufzudecken, Dörfer und Ruinen, die man für eine kleine Belohnung von Monstern säubert, Minibosse als kämpferische Herausforderung, Säulen, die einem Kraft schenken, Foto-Spots (um neue Features für den Fotomodus freizuschalten) oder Dungeons inklusive eigenem Boss, für deren Besiegen wir mit einem neuen magischen Umhang ausgestattet werden. All das immer und immer wieder, unsere Map ist schon bald mit zig Icons davon vollgepflastert. Wer Spaß daran hat, wird jeden Marker einfach abgrasen, abseits dessen aber gibt es nicht wirklich viel zu entdecken in der weitläufigen Welt, die dadurch sehr steril und generisch wirkt. Das gilt auch für die Hauptstadt, in der wir einkaufen können, mit den Bewohnern Gespräche führen und mit kleinen Nebenquests ausgestattet werden. Der Schauplatz ist allerdings kaum mehr als Kulisse und die Nebenquests so belanglos, dass man schon bald keine mehr von ihnen annehmen möchte.

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Ja, Forspoken hat einige nicht von der Hand zu weisende Baustellen und bis hierhin klingt das Projekt sicherlich nach einem gewaltigen Fail. Doch das Game besitzt auch einige wunderbare Stärken, die wieder ordentlich Boden gutmachen. Zuallererst wäre da das hervorragende Kampfsystem, das mit seinen vielseitigen, effektvollen und wuchtigen Zaubersprüchen richtig Freude macht. Frey lernt im Laufe der Zeit auch immer weitere hinzu, bis sie gegen Ende aus vier verschiedenen Schulen mit zahlreichen Sprüchen um sich wirft. Seien es Felsbrocken, die auf Feinde geschleudert werden, Wirbelstürme, die losgelassen werden, Infernos, die entfacht werden oder magische Pfeile, die aus ihren Händen schießen... all das sieht nicht nur absolut spektakulär aus, sondern spielt sich nach kurzer Eingewöhnung griffig und äußerst spaßig. Vor allem in den storyrelevanten Bosskämpfen kommt es dann zu einem imposanten Effektgewitter.

Weitere Zauber schaltet man dabei entweder durch den Fund von ausreichend Mana oder verborgenen Zauberteichen frei, ansonsten kann jeder Zauber durch daran gebundene Challenges noch weiter verstärkt werden. Letztere motivieren zum Kombinieren und Probieren, sodass man sich schnell mit seinem gesamten Repertoire vertraut macht. Stärken lässt sich die Heldin übrigens auch durch den Fund magischer Umhänge, Halsketten sowie Nagellack. All das lässt sich zudem upgraden und mit verschiedenen Buffs versehen. Nicht unbedingt spielentscheidend, aber wer seinen Charakter maximal verbessern will, findet auch hier Möglichkeiten zum Tüfteln.

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Einen weiteren Pluspunkt gibt es für das fabelhafte Traversing: Frey flitzt, klettert und hüpft eindrucksvoll im Parkour durch die Landschaften, surft über Wasser, schwebt durch die Lüfte und schwingt sich mit magischem Greifhaken über Abgründe. All das kann sie zwar nicht gleich zu Beginn, doch je mehr Fähigkeiten sie erlangt, desto größer die Befriedigung beim Einsetzen. Kombinieren lässt sich das auch wunderbar mit dem Kampfsystem, sodass Frey zwischen ihren Feinden elegant umhertänzelt. Da die Heldin erstklassig animiert ist, schaut das einfach saucool aus.

Auf technischer Seite gibt es sowohl Licht und Schatten: Durch die hübschen Animationen und tollen Zaubereffekte schaut Forspoken in Teilen wirklich gut aus, leidet in anderen Momenten aber auch unter der Detailarmut der Umgebung oder der leichten Unschärfe, die auf die runtergeschraubte Auflösung zurückzuführen ist. Für ein Spiel, das rein für die aktuelle Konsolengeneration entwickelt wurde, ohne die alte gleichzeitig zu bedienen, entspricht das Ergebnis leider nicht ganz den Erwartungen und liegt deutlich hinter visuellen Krachern wie God of War Ragnarök oder Horizon Forbidden West. Immerhin sind die kurzen Ladezeiten sehr angenehm, Bugs nicht bemerkbar und die Performance weitestgehend stabil.

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Auch akustisch macht das Game eine gute Figur: Die Synchronisation ist hochwertig, der Sound angenehm wuchtig und der Score von Bear McCreary (der gerade erst bei den Game Awards für seinen fantastischen Score zu God of War Ragnarök gewann) episch und stimmungsvoll. Zudem werden auf der PS5 die Funktionen des DualSense-Controllers sinnvoll genutzt, um die Immersion zu steigern.


Fazit

Der große erhoffte Wurf ist "Forspoken" leider nicht geworden, da das Action-Adventure in diversen Bereichen wie Storytelling, Spielwelt oder Charakterzeichnung zu wünschen übrig lässt. Wer mit gewissen Einschränkungen leben kann und Gameplay-Elemente höher gewichtet, kann daran aber dennoch Gefallen finden, da das magiebasierte Kampfsystem und die akrobatische Fortbewegung der Heldin wirklich gelungen sind. Kein Knaller, aber auch lange nicht so schlecht, wie das Spiel derzeit andernorts von einigen Miesepetern gemacht wird.

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