Erwähnungen
Videospiel "Octopath Traveler" im Test
Von siBBe in Videospiel "Octopath Traveler" im Test
am Montag, 13 August 2018, 08:00 Uhr
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Story
Beginne deine Reise als einer von acht Protagonisten mit jeweils eigenen Talenten und Zielen. Wo beginnt deine Reise? Wer schließt sich dir an? Und wohin gehst du als Nächstes? All diese Entscheidungen und noch viel mehr hängt allein vom Spieler ab.
Kritik
JRPGs erfreuen sich auch bei uns großer Beliebtheit. Ob Final Fantasy XV, Ni No Kuni 2, Persona 5 oder auch kürzlich Xenoblade Chronicles 2, der japanische Rollenspielmarkt boomt. Mit Octopath Traveler für Nintendo Switch folgt nun ein weiteres großes Game dieser Sparte, das mit seinem charmanten Pixellook wie eine Liebeserklärung an die gute alte16-Bit-Ära daher kommt. Entwickelt von Square Enix und Acquire Corp. verschlägt es uns darin gleich in 8 separat erzählte Abenteuer, worauf der Name des Spiels im Grunde schon hindeutet. Unter anderem schlüpfen wir in die Rolle eines Gelehrten, der nach einem uralten, gestohlenen Buch sucht. Oder in die Rolle einer Tänzerin, die auf eine Gelegenheit wartet, sich an denen zu rächen, die ihren Vater getötet haben. Oder auch in die Rolle eines Diebes, der drei Schätze stehlen muss, um seine Freiheit nach einem fehlgeschlagenen Raubzug zu sichern. Acht kleine Geschichten, die ein großes Ganzes ergeben.
Jedoch spielen wir keine der acht Geschichten am Stück, sondern wechseln kapitelweise zwischen den Geschichten der Charaktere hin und her, sodass der Fortschritt in der Regel bei allen in gleicher Weise vorangetrieben wird, zumindest wenn man sich an die vorgegebenen Levelbegrenzungen hält. Zu Beginn wählen wir einen der 8 Figuren als unseren Hauptcharakter aus, mit dem wir Octopath Traveler zunächst allein starten. Nach kurzer Einführung in dessen Geschichte und in die Grundmechaniken des Spiels sind wir frei in der Erkundung der Spielwelt und bei der Wahl unserer zukünftigen Begleiter. Finden wir einen der restlichen 7 Charaktere, so wird auch sein Handlungsstrang in die Wege geleitet und wir gewinnen einen zukünftigen Weggefährten für unsere maximal 4-köpfige Gruppe.
Epische Ausmaße nimmt keine der Handlungen, sie alle sind eher simpler, dafür aber intimer Natur. Der unaufregende Stil kann je nach Geschmack durchaus gefallen, er kann aber auch Spieler, die weit komplexere Geschichten gewohnt sind, etwas enttäuschen. Auch ist es schade, dass die Stränge weitestgehend losgelöst voneinander erzählt werden und nur wenig Berührungspunkte miteinander haben, in Hinblick auf die Möglichkeiten, die Episodenfilme wie Babel, Cloud Atlas, Magnolia der L.A. Crash zu nutzen wussten, blieb das Potenzial von Octopath Traveler in dieser Hinsicht leider unausgeschöpft.
Jeder der acht Hauptcharaktere besitzt genretypisch spezifische Kampftalente. Die Jägerin ruft im Kampf beispielsweise wilde Tiere zur Unterstützung herbei, der Gelehrte greift auf arkane Magie zu, während die Klerikerin die Gruppe mit heilenden und wiederbelebenden Sprüchen unterstützt. Daneben besitzt jeder noch ein besonderes Talent, genannt Wege-Aktion, von der man außerhalb des Kampfgetümmels Gebrauch macht. Der Dieb kann beispielsweise NPCs beklauen, während die Händlerin mit jedem anderen logischerweise Handel betreibt. Je nachdem wen wir also mit uns führen, ergeben sich verschiedene Aktionsmöglichkeiten, die zum Lösen diverser Quests vonnöten sind. Je nachdem wieviele der optionalen Aufgaben wir nebenbei noch erfüllen, ergibt sich so eine ordentliche Spielzeit zwischen 50 und 70 Stunden.
Kämpfe in Octopath Traveler laufen rundenbasiert und ohne jeglichen Zeitdruck ab, ganz klassisch wie bei früheren Final Fantasy-Games. Gegner und eigene Partie-Mitglieder wechseln sich nach und nach ab, gewählt wird aus verschiedenen Angriffstechniken oder mitgeführten Objekten, nach ausgeführter Aktion ist der nächste an der Reihe. Dabei gilt es taktisch vorzugehen und die Schwächen des Gegners auszumachen. Manch einer reagiert empfindlich auf Blitzmagie, der andere Widersacher ist besonders empfindlich gegen einen Pfeilhagel. Mit diesen Schwachpunkten lassen sich gegnerische Schilde zerstören, was bei Erfolg dazu führt, dass unser Kontrahent kurzzeitig kampfunfähig und besonders angreifbar ist. Vor allem in Bosskämpfen will das richtige Vorgehen wohlüberlegt sein, das Spiel schraubt den Schwierigkeitsgrad mit der Zeit angenehm hoch und zeigt sich in Gefechten erfreulich komplex.
Eine Besonderheit stellt zweifelsohne die visuelle Gestaltung des Spiels dar. Zum einen entschied man sich für einen Retro-Pixellook, der an frühere Genreklassiker wie Secret of Mana, Secret of Evermore oder Chrono Trigger erinnert, zum anderen mischt man moderne 3D-Effekte hinzu, die Octopath Traveler grafisch ordentlich aufpeppen, sowohl in der bezaubernden, sehr abwechslungsreichen Spielwelt, als auch auf dem Schlachtfeld, wo ein Effektgewitter entladen wird. Dieser eigentliche Kontrast beider Stilmittel ist schön ineinander verzahnt und macht einen großen Reiz am Spiel aus. Zu guter Letzt verdient auch der epische Soundtrack eine lobende Erwähnung, er untermalt das Spiel mit vielen schönen Stücken stets passend und stimmungsvoll (eine Kostprobe gibt es hier).
Fazit
Mit "Octopath Traveler" gibt es für Nintendo Switch-Besitzer ein liebevoll gestaltetes JRPG mit äußerst kreativem Design, einem sehr guten Kampfsystem, tollem Soundtrack und vielen charmanten Ideen. Gern hätte die Handlung noch etwas ausgereifter ausfallen dürfen und die 8 Erzählstränge cleverer miteinander verbinden können, doch wer sich daran nicht allzu sehr stört, wird hier etliche Stunden an guter Unterhaltung finden.
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