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Videospiel "The Surge" im Test

siBBe

Von siBBe in Videospiel "The Surge" im Test

Videospiel "The Surge" im Test

Story

In einer dystopischen Zukunft angesiedelt,  ist die künstliche Intelligenz über die Jahre sehr stark geworden, wodurch Menschen in vielen Berufen überflüssig geworden sind. Menschen greifen nun auf Exoskeletten zu, um ihre Effizienz zu erhöhen. Ein mysteriöser Zwischenfall in der Forschungseinrichtung CREO, einerOrganisation zur Bekämpfung der Folgen der globalen Erwärmung, stürzt die Welt ins Chaos. Als Spieler schlüpft man in die Rolle eines Mannes, der an seinem ersten Arbeitstag in die desaströsen Ereignisse hineingerissen wird. 

Kritik

Das Entwicklerteam von From Software hat mit ihren "Souls"-Games (Dark Souls, Bloodborne, Demon Souls) quasi ein Subgenre im Action-RPG-Bereich geschaffen, mit seinen ganz eigenen Regeln, bekannt für seinen enorm hohen Schwierigkeitsgrad, den Frust, den die Games auf manch einen dadurch auslösen und dem Nervenkitzel, sich der überaus faszinierenden Herausforderung zu stellen. Deck 13, ein Entwicklerteam aus Deutschland, versuchte sich 2014 (in Kooperation mit dem polnischen Entwickler CI Games) ebenfalls daran und veröffentlichte mit Lords of the Fallen ein sehr ähnlich ausgerichtetes Spiel, das zwar nicht die Klasse der großen Vorbilder erreichte, dennoch als gelungen und empfehlenswert bezeichnet werden darf. Mit The Surge, quasi einem "Sci-Fi-Dark Souls", wie es allgemein gern betitelt wird, meldet sich das Team aus Frankfurt nun zurück. Wir haben uns das knallharte Action-RPG auf der PS4 Pro einmal näher angeschaut. 

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Das Spiel beginnt mit einer Zugfahrt zur Forschungseinrichtung CREO, wo den Spieler sein erster Arbeitstag erwartet. Während wir nur den Hinterkopf unserer Figur sehen und ein Werbevideo über die Leinwände der Bahn flackert, erwartet uns hier sogleich die erste Überraschung: Wir sitzen im Rollstuhl und bewegen uns darin zunächst einmal durch die Einrichtung. Mittels Exoskeletts werden wir fit gemacht, bis ein Zwischenfall für Chaos sorgt. Was genau passiert, bleibt zunächst im Verborgenen, wir erwachen ohne Erinnerung auf einem Schrottplatz und werden dort sogleich von feindlichen Maschinen angegriffen. Soweit ein gelungener Start, der neugierig auf mehr macht. Statt nun aber mit seinem Mysterium zu spielen, wie es eben die Souls-Spiele tun, die damit auf unterschwellige Art Atmosphäre und Faszination aufbauen, verlieren die Ereignisse in The Surge schnell an Bedeutung. Zwar stoßen wir immer wieder auf Audiologs und auf einige wenige Verbündete, die andeuten, was sich ereignet hat, packend ist das leider nicht erzählt. Dazu fallen die Inhalte der Audiologs zu belanglos aus (tolles aktuelles Gegenbeispiel: siehe Prey), während der Umgangston mit den Menschen oftmals zu locker und heiter ausfällt, was stilistisch im Kontrast zur erschreckenden Szenerie steht und daher nicht so recht passen mag. Statt Dramaturgie und Dringlichkeit auszustrahlen, wirkt alles eher wie ein schlechter Tag.  

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Glücklicherweise darf The Surge mit seinem Gameplay punkten, das sehr stimmig ausgefallen ist und mit einigen frischen Ideen punkten kann. Im Zentrum stehen hier zahlreiche Kämpfe, die jede Menge Geschick, richtiges Timing und teilweise auch die passende Taktik erfordern. Geschlagen wird entweder horizontal oder vertikal, während einzelne Körperteile unserer Gegner einzeln anvisiert werden können (Kopf, Brust, jeweils beide Arme und Beine). Das ist insofern spannend, da jeder Gegner gewisse Schwachstellen besitzt, die bei Treffern besonderen Schaden anrichten. Aber auch, um diese Körperteile abzutrennen, um gezielt Teile eines gegnerischen Exoskeletts oder der feindlichen Maschinen zu einzusammeln. Diese nutzt man später, um selbst Ausrüstung zu craften, oder um sie weiter zu verstärken. Wer also eine bestimmte Ausrüstung anstrebt, muss sich eben auch die passenden Gegner heraussuchen und sie an der korrekten Stelle treffen, um sie schließlich mit einem blutig inszenierten finishing move zu ergattern. Das gilt übrigens auch für Waffen: Tragen unsere Feinde eine, die wir unbedingt ergattern wollen, so muss diese mit Treffern auf den haltenden Arm abgetrennt werden.  Cooles Konzept!

Wie es sich für das Genre gehört, sind die Fights sehr fordernd und verzeihen nur wenige Fehler. Wer sich blind ins Getümmel stürzt und einfach zuhaut, wird nicht sehr weit kommen, stattdessen gilt der Leitspruch aus Edge of Tomorrow: "Live. Die. Repeat." Jeder ausgeschaltete Gegner erhöht zudem unseren Vorrat an Altmetall (das Gegenstück zu Seelen), die wir zum aufleveln unseres Exoskeletts benötigen, um damit Modul-Steckplätze für zahlreiche Boni freizuschalten und Zugang zu versperrten Bereichen zu erhalten. Oder aber wir nutzen den Vorrat zum craften und verbessern der Ausrüstung. Wer stirbt, verliert übrigens seinen gesammelten Vorrat und hat nur zweieinhalb Minuten Zeit, zum Sterbeort zurückzukehren, um alles wieder zurückzuerlangen. Wer auch auf dem Weg dorthin stirbt, verliert alles. Und je mehr man bei sich trägt, ohne es auszugeben oder in seinem Rückzugsort zu sichern, desto höher ist der Multiplikator, der unseren Vorrat erhöht. Daher gilt es stets das Risiko abzuwägen. 

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Fünf Bossgegner gibt es insgesamt, im Vergleich zu den oben genannten Genrekollegen eine doch recht geringe Anzahl, schade. Fordernd sind auch diese, hübsch und kreativ inszeniert ebenso, so dass sie stets ein kleines Highlight darstellen. Dabei durchlaufen wir auch bei ihnen mehrere Phasen, in welchen sich die Angriffsmuster ändern und wir umdenken müssen. 

Uns zur Seite steht übrigens eine kleine Flugdrohne, die sich bei Aktivierung mit uns in den Kampf stürzt. Stark genug ist sie zwar nicht, um allein Gegner auszuschalten, verhilft aber mit diversen Fähigkeiten zwischenzeitlich zu gewissen Vorteilen. 

The Surge spielt sich größtenteils innerhalb des Gebäudekomplexes ab, inmitten von Laboren, Maschinenräumen oder Gewächshäusern, ganz selten geht es auch nach draußen unter freien Himmel. Da sich das Spiel auf diesen Schauplatz konzentriert udn weitestgehend auch recht dunkel gehalten ist, kann das Design auf Dauer unter Umständen doch etwas eintönig wirken. Das macht Deck 13 teilweise dadurch wett, dass der Levelaufbau mit all seinen Verwinkelungen ziemlich clever durchdacht ist und immer wieder neue Abkürzungen offenbart, mit denen man nie gerechnet hätte. Auch technisch ist The Surge im Grunde sehr stark ausgefallen, die Grafikengine stemmt schöne Effekte, die Animationen, vor allem in den gut choreographierten Kämpfen, sind wunderbar flüssig. Sogesehen ist The Surge visuell absolut gelungen, ob man aber rund 30-40 Stunden lang hauptsächlich industrielle Innenräume sehen möchte, hängt wohl vom eigenen Geschmack ab.   

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Eine Klassenauswahl gibt es in The Surge übrigens nicht, wir formen unseren Charakter während des Spiels durch unseren Stil. Wie schnell und agil wir uns bewegen, hängt von unserer Ausrüstung ab. Die von uns gewählte Waffenart verbessert unseren Umgang mit ihr, je länger wir diese nutzen. Und durch die oben genannten Module verschaffen wir uns die passenden Fähigkeiten, die wir benötigen, beispielsweise indem wir unsere Lebensenergie oder Ausdauer erhöhen, oder indem wir zusätzlichen Schaden für unsere Waffen erlangen. 


Fazit

The Surge überträgt das Souls-Konzept gelungen in ein Sci-Fi-Szenario und kann durch spannende, sehr fordernde Kämpfe, einen ordentlichen Umfang, mit technischer Schönheit und einigen kreativen Ideen punkten. Schwächeln tut das Action-RPG aus Deutschland dagegen im Erzählen seiner Handlung, durch seine uninteressanten Nebencharaktere und durch das simpel ausgefallene Questdesign. Mehr Fokus auf die Narrative hätte den ansonsten recht positiven Gesamteindruck nochmal schön abgerundet und für zusätzliche Atmosphäre gesorgt. Nichtsdestotrotz verdient The Surge seine Chance, ein gutes Spiel ist es allemal, das stimmungsvolle Gameplay wirkt als treibender Motor stark genug, um über lange Zeit zu fesseln.

The Surge ist seit dem 16. Mai für PS4, Xbox One und den PC im Handel.

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