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Videospiel "Wolfenstein II: The New Colossus" im Test

siBBe

Von siBBe in Videospiel "Wolfenstein II: The New Colossus" im Test

Videospiel "Wolfenstein II: The New Colossus" im Test Bildnachweis: Bethesda Softworks / MachineGames

Story

Die "Wolfenstein"-Spiele behandelt eine alternative Zeitlinie, in der das nationalsozialistische Regime der Deutschen den Zweiten Weltkrieg gewann. William Joseph "B.J." Blazkowicz kämpft einmal mehr an der Front einer Gruppe von Widerstandskämpfern, um den Invasoren der USA Einhalt zu gebieten.

Kritik

Bis 1981 reicht die beliebte "Wolfenstein"-Reihe bereits zurück und behandelt dabei auf brachiale, aber doch sehr humorvolle Weise ein interessantes Thema, das sich in Literatur, Film und Fernsehen ebenfalls immer wieder findet, beispielsweise in der Serie "The Man In The High Castle": Was wäre, wenn die Deutschen den Zweiten Weltkrieg gewonnen hätten und die Nationalsozialisten ihren Herrschaftsanspruch über die ganze Welt ausweiten? Nachdem Bethesda und Entwickler MachineGames die Videospielreihe 2014 mit "Wolfenstein: The New Order" auf gelungene Weise wiederbelebt haben, folgt mit "Wolfenstein II: The New Colossus" endlich der langersehnte Nachfolger für den PC, die PS4 und die Xbox One.

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Wer "The New Order" nicht gespielt hat oder sich nur noch dunkel an die Story erinnert, bekommt zu Beginn von "The New Colossus" einen ausführlichen Rückblick spendiert, der alle wichtigen Ereignisse im Schnelldurchgang zusammenfasst. Das Spiel setzt direkt an die Ereignisse des Vorgängers an und beginnt mit einem körperlich entstellten Hauptcharakter, der im Kampf seine Beine verloren hat. Zeit zur Genesung gibt es keine, immerhin tobt weiterhin der Krieg und die feindlichen Truppen stehen schon bald vor der Tür. Also ab in den Rollstuhl und darin sich fortbewegend Gegner umpusten. Auch "The New Colossus"  nimmt sich zu keiner Zeit ernst und präsentiert wieder ein herrlich-absurdes Abenteuer mitsamt zahlreicher erinnerungswürdiger Momente.

Wer die Deutsche Version spielt muss sich übrigens auf einige Änderungen gefasst machen. Der hohe Gewaltpegel ist glücklicherweise identisch zur internationalen Version, jedoch sind inhaltliche Bezüge zum Nationalsozialismus abgeändert. Nazis werden so zum "Regime" umgetauft, aus Hitler wird "Der Kanzler" und sämtliche NS-Symbole wurden durch andere Zeichen ersetzt. In Film und Fernsehen wäre die originalgetreue Darstellung kein Problem, bei Videospielen sieht die Rechtslage anders aus, hier muss man eben solch eine Zensur in Kauf nehmen, um nicht wie damalige Serienteile auf dem Index zu landen. Jedoch muss man sagen, dass sich Bethesda bei der Umgestaltung alle Mühe gegeben hat, sie qualitativ hochwertig durchzuführen. Die deutschen Sprecher wirken allesamt professionell und der Kontext ist für jeden Spieler auch so weiterhin verständlich.

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Im Kampf gegen das Regime sind wir glücklicherweise nicht permanent an den Rollstuhl gefesselt, sondern bewegen uns schon bald dank Exoskeletts wie gehabt durch die Levels. Dabei haben wir die Wahl, uns lautstark hindurchzuballern, oder an die Gegner heranzuschleichen um sie heimlich aus dem Verkehr zu ziehen. Gerade auf höheren Schwierigkeitsgraden kommt man nicht drumherum, sich unbemerkt fortzubewegen. Oberstes Ziel sollten dabei stets die Kommandanten sein, die bei Alarm fortwährend Verstärkung herbeirufen. Und da "Wolfenstein II: The New Colossus" alles andere als einfach ist und man nach wenigen Treffern schon das Zeitliche segnet, sollte die Vorgehensweise gut geplant sein.

Unsere Waffen lassen sich per gefundener Kits sinnvoll upgraden, so dass man seiner Pistole beispielsweise einen Schalldämpfer spendiert oder das Maschinengewehr mit panzerbrechender Munition ausgestattet wird. Zudem schaltet man mit seiner Spielweise automatisch diverse Perks frei. Wer oft erfolgreich Handgranaten einsetzt, darf sich hier künftige Vorteile freuen, wer stattdessen zur Axt greift oder viele Headshots erzielt, verbessert sich hingegen in anderen Bereichen.

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Eine besondere Stärke von "Wolfenstein II: The New Colossus" ist definitiv die stark herausgearbeitete Geschichte, die bereits im Vorgänger einen sehr guten Grundstein legte. Das Spiel nimmt sich viel Zeit, seine skurrilen Charaktere zum Leben zu erwecken und seine Geschichte in zahlreichen Zwischensequenzen fortzuspinnen. Zwischen den Einsätzen befindet man sich beispielsweise stets auf der Hammerfaust, einem U-Boot, das als Missionsbasis dient. Dort können wir uns abseits der ganzen Hektik in Ruhe umsehen und dem Treiben unserer Wiederstandtruppe zusehen, hin und wieder sollen wir sogar kleine Gefälligkeiten für sie erledigen. Was es allein hier an lustigen und auch originell inszenierten Einfällen zu sehen und erleben gibt, zeigt, mit welcher Liebe zum Detail die Entwickler vorgegangen sind, aber auch, dass man fähige Autoren engagiert hat, die das Spiel auf clevere Art mit Leben füllten. Innerhalb der Einsätze stolpert man ebenfalls immer wieder über geniale Ideen, die man einfach aufsaugen möchte. Regime-Soldaten unterhalten sich über absurdeste Dinge, in einer idyllischen amerikanischen Kleinstadt beobachten wir dagegen Ku-Klux-Klan Mitglieder, die am Flipper-Automaten "Elite Hans" zocken. Gruselige Vorstellung, in "Wolfenstein" aber stets mit zwinkerndem Auge versehen. Zu entdecken gibt es an jeder Ecke etwas.

Aber auch sonst werden die Einsätze durch viele verrückte Momente aufgewertet. Während des Spiels befinden wir uns beispielsweise verkleidet als Schauspieler in einem Casting, in welchem es den Kanzler zu überzeugen gilt. Ohne zu viel zu verraten: Es nimmt für einige der Beteiligten keinen guten Ausgang, der Kanzler ist eben ein sehr schwieriger Typ.

Wer abseits der Hauptgeschichte noch weitere Stunden im Spiel verbringen möchte, findet eine ganze Reihe von Nebenmissionen im Game, welche es erst freizuschalten gilt, indem man gefundene Enigma-Codes der Kommandanten auf der Hammerfaust entschlüsseln muss. Auch der alte Wolfenstein-Klassiker ist hier für Nostalgiker am Automaten spielbar.


Fazit

Mit "Wolfenstein II: The New Colossus" dürften wir nun vermutlich den besten Shooter des Jahres haben. Nicht nur spielerisch ist der modern getrimmte Oldschooler erstklassig gelungen, auch mit seiner starken Story, den tollen Charakteren und seinen vielen originellen Ideen weiß das Game zu punkten.

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