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Wer's findet, darf's behalten - Empfehlung #7

DingDong

Von DingDong in Wer's findet, darf's behalten - Found Footage-Empfehlungen (für Halloween)

Wer's findet, darf's behalten - Empfehlung #7 Bildnachweis: © Studiocanal | Szene aus "Mann beißt Hund"

Mann beißt Hund
(empfohlen von Stu)

Mann beißt Hund (1992) ist mehr als nur eine Satire; er ist ein subversives Werk, das mit gnadenloser Präzision die Mechanismen der Medien und ihren Umgang mit Gewalt durchleuchtet. In der Form eines fiktiven Dokumentarfilms folgen wir einem Filmteam, das den Alltag des Serienmörders Ben, gespielt von Benoît Poelvoorde, akribisch begleitet. Was als Satire auf die Sensationslust beginnt, entwickelt sich durch die radikale Direktheit der Gewalt zu einem Werk, das auch dem Horrorgenre zugeordnet werden kann. Die Gräueltaten, die in dieser Pseudo-Dokumentation festgehalten werden, wirken umso erschreckender, weil sie scheinbar real und ungeschönt inszeniert sind – eine erschütternde, aber satirische Reflexion auf die moderne Faszination für Blut und Schrecken.

Die Radikalität des Films liegt nicht nur in den Grausamkeiten, die gezeigt werden, sondern auch in seiner Ästhetik, die bewusst wie echtes, ungefiltertes Filmmaterial wirkt – und damit klar Elemente des Found Footage-Genres aufweist. In der Schwarz-Weiß-Optik, die an dokumentarische Aufnahmen erinnert, verwischen die Grenzen zwischen Fiktion und Realität, was den Zuschauer in einen ambivalenten Zustand versetzt. Die Authentizität der Bilder trägt zur Erschütterung bei, denn man hat das Gefühl, nicht mehr einem Spielfilm, sondern einem realen Verbrechen beizuwohnen. Dieser Mix aus Satire, Horror und Found Footage macht Mann beißt Hund zu einem radikalen und stilistisch einzigartigen Werk, das in seinem Ansatz gleichermaßen verstört und fasziniert.

Trotz seiner satirischen Grundausrichtung ist der Witz des Films von einer derart bösartigen Natur, dass er den Zuschauer immer wieder in ein Wechselbad der Gefühle stürzt. Die absurden, oft grotesken Situationen, in die Ben und das Filmteam geraten, wirken fast komisch – bis die Gewalt mit kalter Unbarmherzigkeit zuschlägt. Es ist dieser zynische Humor, der dem Film seine Bissigkeit verleiht und ihn über reine Provokation hinaus zu einer Reflexion über die Abgründe der menschlichen Natur und die Rolle der Medien macht. Die menschliche Natur wurde vermutlich auch Co-Regisseur und Co-Autor Rémy Belvaux zum Verhägnis. Er wählte 2006 den Freitod. Hauptdarsteller Benoît Poelvoorde ist derweil heute heute ein erfolgreicher Schauspieler, der neben einigen Werken von Quentin Dupieux auch immer wieder in erfolgreichen Komödien aus Frankreich mitspielt. Er ist dem Horror also irgendwie schon treu geblieben.

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