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"Westworld" - Staffel 2 - Kritik

Christoph

Von Christoph in "Westworld" - Staffel 2 - Kritik

"Westworld" - Staffel 2 - Kritik Bildnachweis: © HBO | Werbemotiv zu "Westworld"

Inhalt

Die zweite Season von Westworld startet exakt an jener Stelle, an der die erste Staffel so fulminant geendet hat. Die Hosts (lebensechte Roboter) haben die Fesseln ihre Programmierung abgelegt und damit begonnen sowohl die zahlenden Parkbesucher als auch die Kontrollorgane und Wissenschaftler am Parkgelände zu ermorden. Nach einer ersten Gewalteruption streben nahezu alle ehemaligen (nicht menschlichen) Parkbewohner in Richtung eines mysteriösen Tores, das irgendwo am weitläufigen Gelände von Westworld verborgen sein soll. Ihnen stellt sich das Sicherheitspersonal des Konzerns Dellos entgegen, das jedoch andere Ziele als jene einer simplen Rettungsmission zu verfolgen scheint.

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Kritik

Die Sci-Fi-Thriller Serie Westworld basiert lose auf dem gleichnamigen Michael Crichton Film aus dem Jahr 1973 und damit auch auf dessen 1976er Sequel Futureworld. Produziert wird die Serie von Jonathan Nolan, der bereits mit Person of Interest sein Gespür für Hochspannung und intelligente Science-Fiction unter Beweis stellen konnte. Dabei nimmt sich Westworld – auch in Season zwei – vor allem in Bezug auf die Entwicklung der (menschlichen und künstlichen) Charaktere sehr viel Zeit. Zusätzlich wird in Staffel Zwei (UT: Das Tor) ein noch stärkerer Fokus auf diverse philosophische Grundsatzfragen rund um die Themenbereiche Menschlichkeit, Wiedergeburt, (freier) Wille, Reproduzierbarkeit der Seele und (ewiges) Leben gelegt.

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Obwohl der (Wieder-)Einstieg in eine Serie mit Staffel zwei im Normalfall ohne lange Eingewöhnungsphase gelingt, benötigt der geneigte Betrachter im Fall von Westworld zwei bis drei der lediglich zehn Folgen um sich zurechtzufinden. Das wiederum liegt einerseits mit Sicherheit an den mannigfaltigen Storylines, die in völlig willkürlich erscheinender zeitlicher Reihenfolge und in stetem Wechsel zueinander abgespult werden. Andererseits aber auch daran, dass sich Westworld merklich in den eigenen philosophischen Untiefen rund um Klone, Künstliche Intelligenz und alternative Lebensräume verstrickt. Die behandelten Themenbereiche sind dadurch so vielfältig, dass es zu Beginn beinahe unmöglich ist den Überblick zu bewahren. Dieses Bild klärt sich Dank eines sensationell gescripteten Mittelteils und eines absolut gelungenen Finales (Achtung: After-Credit-Szene) jedoch wieder, wodurch die Serie ihre Top-Position in Sachen intelligente Science-Fiction ohne weiteres behaupten kann. Dabei ist die völlig entschleunigte – aber nie langweilige – Inszenierung von Regisseuren wie Nicole Kassell, Tarik Saleh, Uta Briesewitz oder Stephen Williams erneut der größte Pluspunkt.

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Das bereits in Staffel eins wahnsinnig detailverliebt präsentierte Western-Setting wird um zwei neue (Park-)Welten erweitert, was den Look der Produktion noch vielfältiger werden lässt. Besonders die, bereits in Season eins angeteaserte, Shogun World ist der (erwartete) Augenschmaus geworden. Musikalisch sticht vor allem eine asiatisch angehauchte Version von Paint it Black hervor, die an Genialität schwer zu überbieten ist. Im Zusammenspiel mit der Bildkomposition und den beabsichtigten, beinahe surrealen Parallelen zur Storyline der Westernwelt ist die erzeugte Wirkung enorm.

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Das durchgehende Spiel mit den – beinahe nicht zu erkennenden – Unterschieden zwischen Hosts und Guests respektive Maschinen und Menschen wird durch einige gut platzierte Storyfinten auf die Spitze getrieben. Wenn man als Zuschauer beginnt, mehr mit einem künstlichen Wesen als mit einem Menschen mitzufühlen, muss man anerkennen, dass die Drehbuchautoren, Regisseure und nicht zuletzt die Darsteller einen brillanten Job geleistet haben. Der famose Cast setzt sich wie in Staffel Eins aus Ed Harris, Jeffrey Wright, Evan Rachel Wood, Thandie Newton, James Marsden, Tessa Thompson und (last but not least) Anthony Hopkins zusammen und weiß zu begeistern.

Technischer Part

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Die Blu-ray von Warner (Limitierte Digipack Edition) besticht durch eine tadellose Bild- und eine ebenso hervorragende Tonqualität. Sowohl das Design als auch die Haptik der Box sind überaus gelungen. Als Bonus-Features gibt es – über alle drei Blu-rays verteilt – eine Vielzahl an interessanten Specials über die Entstehung der Staffel, die einzelnen Charaktere, die Drehorte, die Episoden und künstliche Intelligenz im Allgemeinen zu entdecken. Eine rundum gelungene Veröffentlichung.
Fazit

Mit dem Schritt weg vom High-Tech Vergnügungspark hin zum wissenschaftlichen (Klon-)Experiment eröffnen sich für die höchst ambitionierte Produktion zwar neue Möglichkeiten, diese können jedoch nicht zu 100% dieselbe Dynamik wie noch in Staffel eins entwickeln. Diese bot eine Reihe unglaublich überraschender Plottwists, die in Season zwei zwar ebenfalls vorhanden sind, jedoch bis auf wenige Ausnahmen nicht mehr denselben markerschütternden Knalleffekt erzeugen können. Das ist gerade in Bezug auf die unwahrscheinlich hohe Qualität der Serie natürlich Kritik auf hohem Niveau, aber trotzdem nicht ganz von der Hand zu weisen. Denn trotz genialer Darsteller, einem super Soundtrack, einem sensationellen Mittelteil und einer wegweisenden Gesamtidee, benötigt die zweite Staffel einfach eine Spur zu lange, um zu zünden. Außerdem verläuft sich die Produktion streckenweise in ihrer eigenen überphilosophischen Machart. Trotzdem gilt: Als gesamtes gesehen ist auch Staffel zwei ein Kleinod im aktuellen Seriendschungel.

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