Am 16. August startet Christopher Robin in den deutschen Kinos, der dem Zuschauer mit Pooh und seiner Bande die Helden der vielleicht eigenen Kindheit in einer abenteuerlichen Erzählung wieder vorstellen möchte. Wir hatten die Möglichkeit, dem Regisseur Marc Forster( World War Z) ein paar Fragen zu seinem neuesten Werk zu stellen. Wir hatten nicht viel Zeit, weshalb es bei einigen wenigen Fragen geblieben ist, doch diese möchten wir euch natürlich nicht vorenthalten.
Maximilian: In diesem Jahr startete bereits Goodbye Christopher Robin: Inwiefern unterscheiden sich die beiden Filme und können sich gegenseitig ergänzen? Macht es Sinn, beide Filme als zusammenhängend zu betrachten und in einem Kontext zu sichten?
Marc Forster: Bei Goodbye Christopher Robin geht es mehr um die Kreation, wie einst der Autor A. A. Milne zu dieser Geschichte inspiriert wurde. Unser Film ist komplette Fiktion und es geht um den erwachsenen Christopher Robin und wie diese Charaktere aus seiner Kindheit wieder zum Leben erweckt werden. Es geht darum, wie sich Christopher bei seinen alten Freunden wiederfindet. Ich habe immer schon die Filme mit James Stewart geliebt, wie zum Beispiel Mein Freund Harvey. Der Charakter rundum Ewan McGregor (Trainspotting) hat dort seine ursprüngliche Inspiration.
Maximilian: Man konnte im Rahmen des Trailers Diskussionen rundum das Design von Pooh und seiner Bande beobachten: Einige bezeichnen das Aussehen der Kindheitshelden als zu grau, zu trist und für Kinder als vielleicht auch zu gruselig. Wie kam es zu diesem in jedem Fall außergewöhnlichen Design der Figuren?
Marc Forster: Die Idee war es, die originalen Skizzen von Shepard und die ersten Skizzen von Disney, die mich beide schon immer fasziniert haben, als Zusammenschluss auf die Leinwand zu bringen. Die Charaktere sollten so wirken, als wären sie Stofftiere der 20er- Jahre, so dass das natürlich auch ein wenig nach "wear and tear" aussehen muss: Der Christopher Robin hat mit ihnen gespielt, sie umarmt, gekuschelt. Es handelt sich um gebrauchte Kuscheltiere und ich wollte eben genau diesen Eindruck vermitteln, dass sie schon gebraucht sind. Das Motiv des gebrauchten Kuscheltiers kann natürlich etwas düster wirken, passt aber auch zur Zeit. Ich wollte ebenfalls die Farben an die Zeit anpassen. Die Farben waren damals nicht so grell, wie es heutzutage der Fall ist. Ich wollte Pooh und Co. möglichst authentisch und realistisch darstellen. Man soll vergessen, dass das Stofftiere sind und sie als reale Charaktere wahrnehmen.
Außerdem haben wir hand-held gedreht: Wir haben das Stofftier produziert, es dann an einem Stab so herumgetragen, wie ich die Szene sehen wollte, dann haben wir es aufgenommen, um das Licht zu bestimmen. Daraufhin wurden die Stofftiere herausgenommen, um die Szene leer zu drehen, aber die nächste Szene ist natürlich anders, weil man nicht immer dieselbe Animation hat, aber man hat eben das Stofftier als Referenz für das Licht, um es möglichst realistisch nachzuanimieren.
Maximilian: Das Verhältnis zwischen Kindheit und dem Alltag als Erwachsener spielt in dem Film eine zentrale Rolle. Trägt der Film diesbezüglich eine zentrale Aussage in sich?
Marc Forster: Es geht darum, das eigene innere Kind wiederzufinden. Wenn man erwachsener wird, hat man mehr Verantwortung und lebt seriöser, man verliert seine Kindheit auf dem Weg. Es ist unheimlich wichtig, sich dieses Spielerische und Offene beizubehalten. Wenn man das verliert, dann ist man schlussendlich auch weniger glücklich. Ich selbst erlebe meine Kindheit ein Stück weit selbst immer wieder, wenn ich mit meiner Tochter unterwegs bin.