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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Egal ob man nun an der Fleischtheke im Supermarkt steht, bei der Apotheke an Rezept abholt, oder an der Tankstelle seinen PKW befüllt, überall stößt man in der Regel auf einen kleine grüne Plakette, die eine Prüfung des Eichamtes symbolisiert. Die Herren und Damen jenen Institutes überprüfen nahezu jeden möglichen und unmöglichen Alltagsgegenstand auf seine korrekte Messung, um etwa dem Betrug am Endkunden vorzubeugen. Als sprichwörtliches Maß aller Dinge gilt dabei das sogenannte Urkilogramm, ein Zylinder aus Platin und Irdium, welcher hinter schweren Panzertüren im Internationalen Büro für Maß und Gewicht verwahrt wird.
Die junge Marie arbeitet fr eben jene Behörde, ganz im Sinne ihres Vaters, der ebenfalls ein hoch dekorierter Angestellter des Eichamtes ist. Als dieser jedoch plötzlich einen Herzeinfakt erleidet bleibt es an der jungen Norwegerin, ihr Land auf dem alljährlichen Kongress in Paris zu vertreten, um das norwegische Kilo mit dem Urkilo auf einen Nenner zu bringen.
Gefangen zwischen der Sorge um ihren Vater, dem Stress ihrer gescheiterten Beziehung und der Frage nach dem Sinn des Lebens streift sie durch Paris, um dort den Physiker Pi kennen zu lernen.
Dieser hat seinen gut bezahlten Job als Forscher an den Nagel gehängt, um sich der Vogelkunde zu widmen, einem Beruf fernab von festen Normen und Maßen.
Es entspinnt sich ein Selbstfindungstrip in den verschlungenen Straßen der Stadt der Liebe, zwischen Wissenschaft und Emotionen, geeichten Größen und unkalkulierbaren Variablen, sowie der Liebe zwischen Mann und Frau.

Kritik

Wer in seinem Leben noch nie etwas vom norwegischen Regisseur Bent Hamer gehört hat, der muss sich wahrlich nicht schämen, denn außerhalb seines Heimatlandes ist der Norweger kaum bekannt. Dennoch liefert er dem Publikum nun schon seit fast 20 Jahren überzeugende Filme, die seinen ganz eigenen Mix aus Komik und Drama transportieren und sich definitiv von der Masse gekonnt abheben. Wer seinen Stil in Werken wie „Kitchen Stories“, oder „Home for Christmas“ zu schätzen gelernt hat, der kann sich auch guten Gewissens das neuste Werk von Hamer ansehen, da der sich selbst mehr als treu bleibt. Für diejenigen, die bei den eben genannten Filmen ebenso ratlos sind, wie beim Klang des Namens Hamer, hier ein kurzer Überblick über dessen Trademarks, anhand von „1001 Gramm“.

Zunächst sollte man als Zuschauer viel Sitzfleisch mit ins Kino bringen, denn auch wenn Homer mit der generellen Länge seiner Werke recht genügsam umgeht, so hat legt er doch ein Erzähltempo an den Tag, welches selbst gestandene Kunstliebhaber teilweise an den Rande der Müdigkeit drängt.

Egal ob er Charaktere aus diversen Kamerawinkeln beim dahinvegetieren filmt, oder eine 3 minütige Autofahrt aus der Vogelperspektive inszeniert, deren Höhepunkt das absurd kleine Elektroauto der Protagonisten ist - hetzen lässt sich dieser Herr sicher nicht.

Bei so einem behäbigen Erzähltempo bleibt natürlich wenig Platz für eine komplexe Geschichte, sodass diese in ihrem Kern recht klar und vor allem recht klassisch bleibt.  Es geht um eine junge Frau, die nach einem schweren Schicksalsschlag in Paris erneut die Liebe entdeckt - so könnte man die Handlung in den gröbsten Zügen zusammenfassen, was nicht gerade von einem hohen Maß an Kreativität zollt.
Auch die Dialoge sind irgendwie nur ein Portfolio aus altbekannten Klischees, verpackt in ein stimmiges Korsett.

Doch dann ist da die eine Sache, die einen Film wie „1001 Gramm“, der sich auf dem Papier wie die reinste Schlaftablette anhört, doch noch zu etwas Besonderem macht, und zwar die einzigartige Welt, die Hamer kreiert. Eine Welt der Zahlen und Fakten, in der ein plumpes Stück Metall mit gleicher Inbrunst verehrt wird wie die heilige Reliquie einer vergangenen Kultur. Es ist eine Welt, die sich sonst hinter dem Mantel der Bürokratie, dicken Stahltüren und einer Flut von Mitarbeitern in weißen Arbeitskitteln verbirgt. Die Bilder, die der Regisseur in eben jenem Setting inszeniert, stehen im krassen Kontrast zu der so vorhersehbaren Geschichte, die man eigentlich bereits nach Verlassen des Kinosaals schon wieder aus seinem Gedächtnis löschen kann.

Fazit

Beurteilt man „1001 Gramm" nach seinem Drehbuch und der daruas resultierenden Handlung, so würde man den neusten Film von Bent Hamer wohl keinen weiteren Blickes würdigen, da die Geschichte an sich einfach viel zu altbacken ist, um heutzutage noch jemanden hinter dem Ofen hervor zu locken. Der recht behäbige Stil des Norwegers tut sein Übriges, um den ohnehin schon langsamen Streifen noch eine Spur zäher zu machen. Und dennoch schafft es Hamer irgendwie den Zuschauer bei Laune zu halten, da er einfach ein so wunderbar frisches Setting auf die Leinwand bringt, welches eine Welt zeigt, mit der die meisten Kinobesucher keinerlei Berührungspunkte haben sollten, obwohl diese doch allgegenwärtig in unserem Alltag zu finden ist.

Ob das allein jedoch reicht um Geld für einen Film zu zahlen, der neben dem Bildern nur wenig zu bieten hat, muss jedoch jeder für sich selbst entscheiden.

Kritik: Sebastian Pierchalla

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