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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Der notorisch abgebrannte New Yorker Friseur Mario erhält die Nachricht, dass er der Alleinerbe einer ihm bisher unbekannten Tante in England ist. Dort angekommen muss er zu seiner Enttäuschung feststellen, dass es sich nur um 13 Stühle handelt. Dieser verkauft er an einen Antiquitätenhandel. Erst danach erfährt er, dass sich in einem der Stühle kostbarer Schmuck befindet. Gemeinsam mit der rassigen Pat begibt er sich auf die Jagd nach den Stühlen, die inzwischen mehrere neue Besitzer haben.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Ganz ohne eigenes Verschulden besitzt Zwölf plus eins einen sehr faden Beigeschmack: Es ist der letzte Film von Sharon Tate (Tanz der Vampire), der erst nach ihrem Tod veröffentlicht wurde. Abgedreht wurde er im Frühjahr 1969, einige Monate vor dem bestialischen Mord an der damals hochschwangeren Gattin von Roman Polanski (Chinatown) durch Mitglieder der Manson-Family in ihrem eigenen Haus in den Hollywood-Hills. Ausgerechnet so eine sehr freizügige, alberne Komödie ist angesichts der tragischen Ereignisse sicherlich nicht das filmische Vermächtnis, was sich als angemessen betrachten ließe, wobei wohl kein Film diesem undankbaren Anspruch jemals gerecht werden könnte. Nur würde man über den letzten Film einer zuvor unter derart schrecklichen Umständen verstorbenen Person gerne wohlwollendere Worte finden, als es hier ohne sentimentale Schönrederei möglich ist.

Die Geschichte basiert auf einem russischen Roman aus dem Jahr 1928 und wurde bereits 1938 mit 13 Stühle in Deutschland erstmals verfilmt. 1969 folgte dann diese italienisch-französische Produktion, die postwendend durch Mel Brooks (Frühling für Hitler) ein US-Remake namens Die zwölf Stühle erhielt. Das spricht durchaus für das komödiantische Potential dieser turbulenten Chaos-Komödie, dessen Cast sich zudem erstaunlich hochkarätig liest. Neben der damals gerade erst wirklich prominent gewordenen, allerdings extrem angesagten Sharon Tate ist Vittorio Gassman (Der Duft der Frauen) in der Hauptrolle zu sehen, in Gastauftritten geben sich Kinogrößen wie Orson Welles (Citizen Kane) und Vittorio De Sica (Fahrraddiebe) die Ehre. Für die Regie zeichnete sich Nicolas Gessner verantwortlich, der ein paar Jahre später mit Das Mädchen am Ende der Straße ein kleines, provokantes Meisterwerk abliefern sollte. Das klingt alles sehr vielversprechend, das Resultat erweist sich indes als hochgradig alberne, oftmals schlecht getimte und generell ungeschickt inszenierte Klamotte, die zudem überaus unangenehm gealtert wirkt in Bezug auf seinen Humor und die dargestellten Gender-Klischees.

Immer wieder gibt es lüsterne Du-willst-es-doch-auch-Situationen, z.B. wenn die von Beginn an unsympathische Hauptfigur Mario seiner geldgeilen und moralisch komplett labilen Gefährtin Pat ungefragt die Kleider vom Leib reist, um an einen Zettel zu kommen. Das soll dann genauso lustig sein wie das grundsätzliche Rollen-Muster aller (hübschen) Frauen in diesem Film, die aus nicht ersichtlichen Gründen unter die Decke mit diesem dusseligen Volldeppen schlüpfen und fleißig mit den Hupen wedeln, obwohl er ihnen für 2 Lire Fünfzig sofort den Schlüpfer über den Kopf ziehen und sich mit ihrer Handtasche aus dem Staub machen würde. Nebenbei noch etwas Lachen über den tuntigen Nebenbuhler, bei dem sich auch eher über seine sexuelle Orientierung denn über ihn selber lustig gemacht wird. Das mag im damaligen Zeitgeist kein großes Problem gewesen sein, ist aber - auch ohne den ganz spießigen Moralapostel raushängen zu lassen - in der deutlichen Form heutzutage sehr, sehr schwierig. Vielleicht noch schuldmindernd zu relativieren, wenn sich abseits davon gelungene Situationen anfinden würden. Einziges Highlight ist die verwunderliche Partizipation von Orson Welles, der ja immer wieder die Neigung hatte, sich für Nebenrollen herzugeben, die überhaupt nicht seines Status entsprachen. Hier tritt er als überkandidelter Star einer Wander-Grusel-Show auf und die knapp 10 Minuten mit ihm beinhalten die wohl einzig wirklich guten Szenen des ganzen Films, in denen Timing und Slapstick hervorragend passen. Der Rest wirkt wie ein Unfall, der leider aus den falschen Gründen filmhistorisch nicht in Vergessenheit geraten kann.

Fazit

Ein albernes, leider selten komisches und oftmals lüsternes Lustspiel mit bekannten Namen und extrem schlecht gealterten Humorentgleisungen. Bis auf den kuriosen Auftritt von Orson Welles ein eher unangenehmes „Vergnügen“, das leider auch als die letzte Rolle von Sharon Tate in die Analen eingehen sollte.

Kritik: Jacko Kunze

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