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Inhalt

Acht Freunde (u.a. Jacob Matschenz, Robert Gwisdek, Anna Brüggemann, Alexander Khuon, Alice Dwyer, Aylin Tezel, Amelie Kiefer) helfen sich gegenseitig immer wieder beim Umziehen. Ein ganzes Jahr lang Umzüge, quer durch Berlin, quer durch Deutschland, von Wohnung zu Wohnung, von WG zu WG. Dabei sind diese Treffen mehr als nur das Schleppen von Möbeln und Bücherkisten. Für die Endzwanziger bedeuten diese Umzüge Meilensteine in ihren Leben. Der Wechsel der Wohnung ist auch ein Wechsel von Beziehungen. Manche gehen kaputt, andere wachsen, eine Liebe blüht auf und eine andere verwelkt. Altes bleibt zurück und das Neue ist zunächst nicht mehr als ein vages Versprechen. Am Ende aber bleiben da Freunde – die, die den Sinn des Lebens vielleicht auch nicht ergründen können, aber helfen, die Kartons zu tragen.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Der Regisseur Dietrich Brüggemann hat in diesem Jahr mit seinem Film „Heil“ ein wenig die Filmlandschaft durchrüttelt. Obwohl deutsche Filme klassisch und in Hollywood sogar offiziell nur für „the war or the wall“ gut sind (also Filme über den Weltkrieg oder die DDR) versprach „Heil“ eine etwas andere Herangehensweise an die gute alte Nazithematik. Nur drei Jahre zuvor hat Brüggemann einen Film inszeniert und (mit seiner Schwester Anna) geschrieben, der durchaus neugierig beäugt werden darf. Der Film erzählt von acht jungen Menschen (so in den 20ern irgendwie stecken die) und die mehr oder weniger miteinander verbunden sein. Liebschaft hier, Fremdgehen und Verwandtschaft da. Das schöne daran ist, dass der Film gar nicht wie eine typische Beziehungskomödie daherkommt, noch weniger als eine Romanze oder Tragödie. Viel mehr scheint er die Formen des Genres hinter sich zu lassen und wirkt einfach nur wie aus dem Leben gegriffen.

Dietrich und Anna (die auch eine Rolle übernimmt) verstehen es teilweise meisterlich, die Dialoge gefühlvoll schweifen zu lassen, wenn es sich anbietet, oder sie messerscharf hintereinander auf die Charaktere hinabprasseln zu lassen. Schmerzvoller als diese Spitzen ist aber das Schweigen. Das verdammte Schweigen, das lauter als jeder Schrei sein kann und in seinem Nichts die Antwort bereithält, die niemand hören und niemand sagen will. Herbst. In dem Regen sieht man Tränen nicht. In dem Regen fällt man in der Menge nicht auf. So wie sich das Wetter nicht wahrlich entscheiden kann, in welche Richtung es gehen wird, stolpern auch die Figuren hier durch ihr Leben, ohne zu wissen, was das eigentlich soll.

Durch die großen Dialoge, die hier eines von zwei Vorzeigeelementen des Filmes sind, das zweite wäre der unglaubliche Cast, spielt der Film seine Stärken bewusst aus. Stilistisch inszenatorisch ist der Film sehr nüchtern, fast schon bescheiden gehalten. Es geht hier nicht um technische Zauberkunst, sondern um das zwischenmenschliche Chaos. Die Feiertage verkommen da zu einer Parodie ihrer selbst. Es herrscht nichts als Zwietracht, Enttäuschung, Trauer und Schuldzuweisungen. Draußen friert es, man kann den Atem in der Luft sehen. Die Raketen funktionieren nicht. Winter, Ende des Jahres, Anfang des Jahres. Die Wolkendecken beginnen, sich zu lichten, alte Probleme werden beseitigt, neue Chancen eröffnen sich, manchmal tun Sekunden im Freien gut. Frühling. Aylin Tezel, Robert Gwisdek, Anna Brüggemann, Alice Dwyer, Jacob Matschenz, Amelie Kiefer, Alexander Khuon, Katharina Spiering. Namen merken.

Es sind so Filme, nach deren Sichtung man erst einmal wieder wirklich klar im Kopf werden muss, nach deren Sichtung das Herz noch ganz wohlig klopft und man einmal mehr eine Bestätigung dafür bekommt, dass Filme das tollste der Welt sind. Sommer. Wenn Filme ihren Zauber frei entfalten können, den Zuschauer umgarnen können Und dann auch noch alles funktioniert, dann muss man einfach mal kapitulieren und akzeptieren, dass man voll und ganz ausgeliefert ist.

Fazit

Mit „3 Zimmer/ Küche/ Bad“ hat Dietrich Brüggemann einen überaus sehenswerten und einen bedingungslos liebenswerten kleinen Liebeslaberfilm geschaffen. Das ist richtig natürlich und nah geworden, ein gefühlvolles Hinundher. Manchmal etwas wirr, manchmal wenig subtil, manchmal klischeedurchtrieben. Aber immer emotional vereinnahmend, toll geschrieben und vortrefflich vom Cast gespielt. So entsteht dann letztendlich keine Romcom, sondern ein schön melancholischer und herzlicher Film über junge Menschen, die entweder die ersten Schritte gehen wollen oder versuchen, beim Gehen nicht den Rhythmus zu verlieren. Sehr sehenswert.

Kritik: Levin Günther

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