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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Der alternde MMA-Kämpfer Andrew Fayden (Joe Flaning, der einigen TV-Junkies eventuell durch seine Rolle in „Stargate: Atlantis“ ein Begriff sein könnte), der gemeinsam mit Kind und Kegel für einen Comeback-Fight nach Russland gereist ist, verliert innerhalb kürzester Zeit seine minderjährige Tochter Becky (Charlotte Beaumont) an skrupellose Menschenhändler. Nachdem erste Versuche der Polizei die Verschwundene aufzuspüren im Sand verlaufen, wenden sich die verzweifelten Eltern an den Ex-Fremdenlegionär und derzeitigen Fleischhacker Samson Gaul (Jean-Claude Van Damme), der sich nebenbei als freiberuflicher Kinderretter verdingt. Dieser wird jedoch, nach einer nur partiell erfolgreichen Mission, die mehrere Kinder das Leben gekostet hat, von seinen eigenen Dämonen gequält, welche sich nur durch literweisen Wodkakonsum besänftigen lassen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten und Rückschlägen raufen sich die beiden Kämpfer schlussendlich doch zusammen und arbeiten sich Schritt für Schritt bis zu einem verlassenen Gefängnis vor, das den Entführern als geheimer Unterschlupf dient.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

The Muscles from Brussels are back in action

Die belgische Kampfmaschine Jean-Claude Van Damme ist aus dem B-Actionkino der 90er Jahre ebenso wenig wegzudenken wie der Handkantenakrobat Steven Seagal oder der schwedische Knochenbrecher Dolph Lundgren. Mit Filmen wie „Universal Soldier“, „Harte Ziele“, „Timecop“, „Sudden Death“ und Maximum Risk“ versorgte er eine ganze Generation von kampfsportbegeisterten Zuschauern mit schnörkellosen Action-Thrillern, die sowohl von Van Dammes herausragender Körperbeherrschung als auch von dessen inflationärem Waffengebrauch geprägt waren. Gegen Ende des letzten Jahrtausends bekam seine (Kino-)Karriere jedoch – ähnlich wie jene seiner beiden bereits erwähnten Kollegen – einen empfindlichen Dämpfer. Tsui Harks regietechnische Amerikaausflüge „Double Team“ und „Knock Off“ blieben genauso klar hinter den Erwartungen zurück wie die Fortsetzung von „Universal Soldier“. Im Zuge dessen, begann eine jahrelange Durststrecke, welche lediglich von wenig gelungenen, ausgesprochen stereotypischen Direct-to-DVD-Movies unterbrochen wurde. Erst 2008 gelang Jean-Claude Van Damme mit „JCVD“, einem autobiografisch angehauchten, europäischen (Art-House-)Filmprojekt, ein kleiner Schritt in Richtung langersehnter Neustart. Diesem Titel folgten mit „The Eagle Path“ und „The Expendables 2“ (bisher) zumindest zwei durchaus respektable Back-to-the-Roots-Action-Produktionen, die Van Dammes frühere Klasse wieder erahnen lassen. In eben jene Kerbe schlägt auch „6 Bullets“ von Ernie Barbarash („Cube Zero“), der zwar nicht ganz an die Qualität der zuvor genannten Produktionen anknüpfen kann, aber trotzdem über dem üblichen DTV-Genreschrott einzuordnen ist.

Der Genuss der Inhaltsangabe sollte jedem Genre-Fan klar vor Augen führen, dass die Grundstory von „6 Bullets“ nichts wirklich Überraschendes zu bieten hat, sondern lediglich einen losen Rahmen für diverse Martial-Arts Einlagen, Schießereien und Explosionen darstellt. Trotzdem kitzelt Ernie Barbarash das Optimum aus dem Drehbuch von Chad und Evan Law („The Hit List“) heraus, indem er sowohl den Darstellern als auch dem osteuropäischen Setting und im Speziellen dem Mädchenhändlergewerbe einen derb realen Anstrich verpasst. Die Kamera ist immer nah am Geschehen, offenbart jede Falte in Van Dammes von Alkohol- und Drogenexzessen gezeichnetem Gesicht, zeigt jeden blutigen Einschuss, jede entstellte Kinderleiche und jede durchgeschnittene Kehle in dreckiger Ostblockoptik. Des Weiteren setzt Barbarash auch die fremdartige Umgebung, die verrauchten Clubs und die dreckigen Hinterzimmer mit viel Liebe zum Detail in Szene. Leider verliert sich der Film dadurch auch etwas zu sehr in seiner schwelgerischen Optik und seinem gemächlichen Tempo, wodurch „6 Bullets“ nach einem ebenso rasanten wie konsequenten Beginn zu pseudotiefgründig vor sich hinzudümpeln beginnt. Das wirkt umso schwerer, weil sich die 10 Millionen Dollar Produktion erst in den letzten 30 Minuten – seiner knapp zweistündigen Laufzeit – wieder auf die wahren Schauwerte des B-Action-Kinos zurück besinnt und diverse zeitraubende Nebenhandlungen ad acta legt.

Darstellertechnisch verlassen sich die Produzenten von „6 Bullets“ ganz offensichtlich hundertprozentig auf die Zugkraft ihres durchaus charismatischen Hauptdarstellers, der von der ersten Szene an als undurchsichtige, vom Leben gezeichnete, sichtlich gealterte und trotzdem tödliche Ein-Mann-Armee präsentiert wird. Anders ist es nicht zu erklären, warum mit Joe Flanigan ein actiontechnisch noch weitgehend unbeschriebenes Blatt als Quasi-Sidekick und MMA-Champion besetzt wurde und nicht beispielsweise Steve Austin oder John Cena. Ähnlich wie bereits bei „Assassination Games“, der ebenfalls unter der Regie von  Ernie Barbarash entstanden ist, dürfen auch Van Dammes Sohn Kristopher Van Varenberg und dessen Schwester Bianca Bree kleinere Rollen übernehmen. Anna-Louise Plowman, Louis Dempsey und Uriel Emil Pollack, die den Cast abrunden, sind wohl nur Brancheninsidern ein Begriff und bleiben etwas hinter den Möglichkeiten ihrer Charaktere. Dementsprechend rar gesät sind folglich auch die schauspieltechnischen Lichtblicke, in dieser in Osteuropa angesiedelten „Taken“-Kopie.

Fazit

Ernie Barbarashs osteuropäische „Taken“ Variation „6 Bullets“ überzeugt mit einem knallharten, vom Leben gezeichneten Jean-Claude Van Damme, einer realistischen Einbettung der Story in die rücksichtslose Trafficking-Umgebung und konsequent brutalen Actionszenen. Eher enttäuschend fallen dagegen die wenig innovative Grundstory, die schauspielerischen Leistungen der restlichen Besetzung und die überlange Laufzeit in Kombination mit zähen, weil actionlosen Abschnitten aus. Was bleibt ist ein gutes B-Movie, das einerseits Lust auf weitere, eventuell sogar kinotaugliche, Van-Damme Filme macht und andererseits die Hoffnung schürt, dass noch immer weit mehr im Universal Soldier steckt.

Kritik: Christoph Uitz

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