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2010 richteten sich die Augen der gesamten Welt auf Chile, als dort beim Einsturz einer Gold- und Kupfermine 33 Bergleute lebendig begraben wurden. In den folgenden 69 Tagen bemühte sich ein internationales Team verzweifelt und unermüdlich, die eingeschlossenen Männer zu retten. Unterdessen warteten in banger Hoffnung nicht nur ihre Familien und Freunde, sondern Millionen Menschen, die sie gar nicht kannten. Doch 200 Stockwerke unter der Erdoberfläche wurde die Zeit aufgrund mangelnder Verpflegung sehr schnell knapp. Der Film erzählt eine Geschichte von Durchhaltevermögen, persönlicher Verwandlung und dem Triumph der Menschlichkeit - in den tiefsten Abgründen der Erde erleben wir die privaten Schicksale und die seelische Belastung der im Stollen gefangenen Männer, die großen Mut aufbrachten und sich einfach weigerten aufzugeben.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Am 5. August 2010 kommt es in der chilenischen Mine San José zur Katastrophe: Nach dem Zusammenbruch längst maroder Strukturen sind 33 Bergleute unter Tage eingeschlossen. 69 Tage später werden alle lebendig gerettet. Ein Wunder — oder zumindest eine Geschichte, die förmlich nach Verfilmung schreit, so möchte man meinen, denn was in jenen 69 Tagen geschah, bietet genug Futter für ein Hollywood-Drehbuch, vom Überlebenskampf der eingeschlossenen Bergleute über die Verzweiflung ihrer Angehörigen bis hin zu den Dramen auf politischer und technischer Ebene, als es darum geht, überhaupt Bergungsarbeiten durchzusetzen.

»The 33« nimmt sich dieses Stoffs an und versucht dabei, alle Aspekte des Unglücks von San José einzubeziehen. Dass dafür nicht 33 Bergleute gleichberechtigt porträtiert werden können, versteht sich von selbst, und so fokussiert sich der Film auf einige Gruppenmitglieder, die gleichsam stellvertretend für den Rest im Rampenlicht stehen. In erster Linie natürlich Mario Sepúlveda (Antonio Banderas, »Der gestiefelte Kater« ), der unter Tage eine Führungsrolle einnimmt und auch später, als Kontakt zur Oberfläche besteht, als Wortführer der Bergleute fungiert. Dann der Vorarbeiter Lucho (Lou Diamond Phillips), der mit seiner Verantwortung hadert, weil er die Männer trotz des Wissens um das Risiko in die Mine gebracht hat. Darío (Juan Pablo Raba) hofft darauf, den Zwist mit seiner Schwester María (Juliette Binoche, »Chocolat« ) doch noch beilegen zu können, falls er das Unglück überlegt, Álex (Mario Casas) wünscht sich, die Geburt seiner Tochter zu erleben und der junge Carlos Mamani (Tenoch Huerta), von allen nur »Bolivianer« genannt, muss sich auch während des Unglücks mit dem kaum verhohlenen Rassismus seiner chilenischen Arbeitsgefährten auseinandersetzen.

Während Mario es schafft, die Gruppe vor Panik zu bewahren und die wenigen Vorräte in der Notunterkunft streng zu rationieren, setzt über Tage der Bergbauminister Laurence Golborne (Rodrigo Santoro, »300: Rise of an Empire«) alles daran, dass überhaupt nach den Verschütteten gesucht wird. Ihm zur Seite gestellt wird der etwas forsche Ingenieur André Sougarret (Gabriel Byrne), der nur zu genau um die Herausforderungen der Bergungsarbeiten weiß. Die Notwendigkeit macht aus Golborne und Sougarret ein Team, und als sie nach zwei Wochen tatsächlich noch auf ein Lebenszeichen der Eingeschlossenen stoßen, richten sich die Augen der Welt auf Chile — doch der schwierigste Teil der Rettungsaktion hat erst jetzt begonnen …

Die Aufzählung all der Filmcharaktere lässt es bereits vermuten: Der umfangreiche Cast ist eine der größten Herausforderungen von »The 33«. Der Film scheitert jedoch weniger direkt an diesem Aspekt als vielmehr an seiner Unfähigkeit, sich auf einen der verschiedenen Plotstränge vollkommen einzulassen. Ein Minenunglück, das sich weit über zwei Monate erstreckt und in das auf allen Ebenen so viele Akteure verwickelt sind, ist zugegebenermaßen auch nicht ganz einfach für die Kinoleinwand zu adaptieren, und was die Vielfalt der Facetten betrifft, weiß »The 33« diese durchaus abzubilden: Der Zuschauer begleitet nicht nur die Bergleute unter Tage, sondern folgt auch den Bemühungen ihrer Angehörigen und schließlich den Anstrengungen Golbornes und Sougarrets, wobei Golborne dabei auch damit zu kämpfen hat, dass er als öffentliche Stimme der Regierung fungiert und seine Worte genau abwägen muss, um bei den Angehörigen keinen Sturm der Entrüstung ausbrechen zu lassen. Golbornes Konflikt zwischen der eigenen Überzeugung, die eingeschlossenen Männer um jeden Preis zu retten, seiner Verantwortung und den gleichzeitigen Beschränkungen seiner Position ist dramaturgisch wie schauspielerisch größtenteils gut in Szene gesetzt. Rodrigo Santoro versteht den Film dabei zum Teil besser zu tragen als Antonio Banderas.

Der schafft es zwar, als Mario Sepúlveda zumindest so viel Souveränität zu demonstrieren, dass seine Wahl zum Anführer ansatzweise nachvollziehbar wird. Ansonsten aber bleibt Banderas’ Figur in mehrfacher Hinsicht erschreckend eindimensional. Dass der Zuschauer um eine liebende Familie weiß, die auf Marios Rückkehr wartet, hilft da kaum. Menschlich wird Mario kaum greifbar, durchläuft während der Handlung im Prinzip keine Entwicklung und der einzige Konflikt, der um ihn herum aufgebaut wird, löst sich so rasch in Wohlgefallen auf, dass die Enttäuschung fast schmerzhaft wird: Als die Verschütteten bereits Kontakt zur Oberfläche haben, von wo sie versorgt werden und wohin auch Kommunikation möglich ist, wird Mario ein millionenschwerer Buchvertrag angeboten, was selbstredend den Neid seiner Kameraden weckt.

Hier greift der Film ein wirklich brisantes Thema auf, das auch Anlass zur Selbstreflexion geboten hätte: Wie geht man damit um, wenn das eigene Leben so sehr ins Rampenlicht rückt, dass es kommerzialisiert wird? Wie reagiert man, wenn man als Einzelner aus einer Gruppe herausgehoben wird, die im Grunde das Gleiche durchgestanden hat? Nicht von ungefähr drängt sich die Frage auf, wie die filmische Darstellung der Minenarbeiter auf die 33 realen Vorbilder wirken mag. Doch »The 33« scheint vor diesem komplexen Thema zurückzuschrecken und löst den Konflikt, der sorgsam aufgebaut viel Dynamik in die Story gebracht hätte, hastig auf, bevor er sich entwickeln und eskalieren kann.

An dieser Inkonsequenz krankt »The 33« in vielerlei Hinsicht. Manche Handlungsstränge sind durchaus vielversprechend angelegt, gehen aber im Gesamtwust unter und können so nicht überzeugen. Einige funktionieren durch ihre anekdotenhafte Einflechtung in den Hauptplot sehr gut und reichern das Bild an, doch gerade der Strang um die entzweiten Geschwister Darío und María will mehr sein als das. Er bleibt jedoch insgesamt zu sehr an der Oberfläche, weil nie wirklich glaubhaft klar wird, was zwischen den beiden vorgefallen ist. An anderen Stellen steht sich »The 33« selbst zu sehr im Wege, wenn der Film krampfhaft auf der Suche nach mehr Bedeutsamkeit scheint und reichlich sinnfreie Dialoge schon auf dem Silbertablett vor sich hertragen, dass sie gleich zu einer ganz wichtigen Erkenntnis führen werden. Das ist vor allem deshalb bedauerlich, weil der Stoff dieser Geschichte für sich selbst genommen genug Potenzial mitbringt, dass es generischer Klischee-Kniffe da nicht bedürfte.

Einen ebenfalls schalen Beigeschmack hinterlässt die Tatsache, dass der Film zwar als US-amerikanisch-chilenische Co-Produktion geführt wird, sich im Haupt-Cast aber im Prinzip kein chilenischer Schauspieler befindet (nur Cote del Pablo, welche die Frau eines Minenarbeiters spielt, ist chilenischer Herkunft). Das mag natürlich kein Maßstab sein, der unbedingt an einen Film angelegt werden müsste, schließlich hat schauspielerische Qualität nichts mit der Nationalität zu tun. Doch gerade im Kontext einer Geschichte, in der es zum Teil auch um nationales Selbstverständnis geht sowie eben um die Fragen nach Aneignungsprozessen und Wahrheitsdiskursen, drängt sich die Beobachtung auf. Immerhin musikalisch ist der Film um Authentizität bemüht — da erklingt hier einmal ein Victor-Jara-Lied im Hintergrund, dann singt Cote del Pablo in einer ausdrucksstarken Szene Violeta Parras »Gracias a la vida«, und der atmosphärische Soundtrack James Horners setzt auf folkloristisch angehauchte Klänge.

Visuell sind besonders die Szenen in der Mine (gedreht übrigens in Kolumbien) überzeugend stimmungsvoll und eindrücklich umgesetzt, und gerade atmosphärisch macht »The 33« vieles richtig. Lediglich im Gesamtpaket hat der Film sich zuviel vorgenommen und setzt teilweise so nachdrücklich auf billigen Pathos, dass ein reiner Dokumentarfilm womöglich mehr Wirkung entfaltet hätte. Irritierend und letztlich beispielhaft für die Unentschlossenheit des Dramas ist der Abspann, der uns die 33 echten Bergleute zu beschwingten und optimistischen Klängen am Strand zeigt, während eingeblendeter Text verkündet, dass sie niemals eine Entschädigung erhielten. Schwer vorstellbar, dass der ironische Bruch als bewusster Kunstgriff gedacht war.


Fazit

 »The 33« geht mit gutem Willen und viel Liebe zum Detail ans Werk, vermag es aber am Ende nicht, das Potenzial der realen Geschichte überzeugend umzusetzen. Zu unentschlossen ist der Fokus, zu viel wird innerhalb des Films angerissen, zu nachlässig sind die einzelnen Handlungsstränge erzählt. Durchwachsene schauspielerische Leistungen und großzügig verschenktes Konfliktpotenzial bringen das Gesamtprojekt ins Straucheln, das immerhin mit einigen beeindruckenden Bildern, einem guten Soundtrack und in Teilen seiner Handlung zu unterhalten vermag.

Kritik: Sabrina Železný

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