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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Eine junge Frau erwacht völlig orientierungslos in einem Diner. Sie hat keine Ahnung wer sie ist oder wie sie dort hingekommen ist. Die hastig durchsuchte Handtasche bringt wenig verwertbare Hinweise: Der übliche Kleinkram, ein Motel-Schlüssel und... eine Waffe? Als die Kellnerin das Kleinkaliber erspäht, löst sich in der allgemeinen Panik ein Schuss und fortan ist die schöne Unbe kannte – Gwen, wie wir später erfahren – auf der Flucht. Doch mit der Knarre im Gepäck, bleibt sie nicht lange die Gejagte.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Der Film „Memento“ von dem damals noch jungen Christopher Nolan (der so alt auch jetzt noch nicht ist) katapultierte ihn in die Schussbahn der großen Hollywood-Studios und ermöglichte ihm eine große Karriere und vielen Filmfans den feuchte Träume. Und das zurecht, ist „Memento“ doch ein formal außergewöhnlicher Krimi, der weniger durch sein Handlung besticht (die ist durchaus trivial) sondern viel mehr durch den szenischen Aufbau der gleichen. Der Protagonist des Films leidet, ähnlich wie die Protagonistin in „88“, an einem Trauma, sodass er sein Kurzzeitgedächtnis immer wieder verliert. Den gleichen Effekt erreichte Nolan ("The Dark Knight") damit, dass er einen Handlungsstrang vorwärts und einen rückwärts ablaufen ließ und beides miteinander versponn, sodass der Zuschauer sich in ihm fremden Situationen befand und erst später wieder wusste, wieso überhaupt.

Einen ähnlichen Ansatz versucht die kanadische Regisseurin April Mullen ("A History of Violence") zu wählen. Die Betonung muss hierbei jedoch auf dem Verb „versucht“ liegen, da das Konzept leider nicht so aufgeht wie geplant. Statt zwei gegeneinander ablaufenden Handlungssträngen gibt es hier zwei Stränge, die immer wieder durch blitzschnelle Flashbacks verbunden werden, damit der Zuschauer so etwas, wie ein zeitliches Gespür für die Situationen bekommt. Das Problem ist dabei, dass eben dieses Konzept nach wenigen Minuten (und dabei ist der Film mit 88 Minuten Laufzeit schon nicht lang) derart totgeritten wird, dass nach einiger Zeit nicht mehr als ein müdes Lächeln übrig bleibt. Das ganze Hinundher ist durchaus verwirrend und schwierig zu verfolgen; man müsste auf die Kleidung und jedwede Accessoires achten, um sich alles zusammenzureimen, was jedoch nicht allzu einfach ist, bei dem Tempo, dass der Film an den Tag legt.

April Mullen, die vorher eher durch Werke aus dem Komödienfach bekannt war, zeigt hier durchaus ihren guten Willen, einen rasanten und total verrückten Rache-Action-Kracher auf die Beine zu stellen. Das ist ein sehr lobenswerter Ansatz, der jedoch leider seinen Ansprüchen letztendlich vor allem in den so wichtigen Actionszenen nicht gerecht werden kann. Hebt die Filmemacherin stilistisch noch des Öfteren ihren imaginären Hut vor Regie-Bossen wie eben Nolan, Quentin Tarantino (gar das Filmplakat erinnert an Beatrix Kiddo aus „Kill Bill“), Robert Rodriguez (vor allem „From Dusk Till Dawn“) und etwas Adam Wingard ("The Guest"), erreicht sie leider deren Klasse in größerem Umfang, sondern eher in Dialogspitzen, die jedoch leider in Sekundenschnelle vergehen. Besonders bitter wird das in den Schießereien, die stets ungelenk oder gar unaufregend inszeniert sind und etwas halbherzig mit schneller Musik aufgeplustert werden sollen. Schade.

Was aber für das Machwerk spricht, das auch auf dem gerade stattfindenden Fantasy Filmfest in Deutschland zu sehen ist, ist die Protagonistin. Hand auf’s Herz, mit dem Casting hat irgendjemand einen Geniestreich gelandet. Katharine Isabelle („Ginger Snaps“) haut hier derart geschmeidig auf die Kacke, dass die Motivation, dem formalen Chaos zu folgen, einzig und allein durch ihre Präsenz immer wieder hochgepumpt wird. Der Trash-Faktor bleibt mal mehr mal weniger hoch, kann aber auch diesen wundervollen Humor, der solche Produktionen so liebenswert macht, in sich vereinen und daraus Pluspunkte ziehen. Isabelle hat Spaß daran, dass sie hier komplett freidrehen darf und das Publikum hat Spaß mit ihr. Rund um ihren Charakter sind auch die besten Inszenierungskniffe, Scherze und wilde Gedanken zu finden, die den Film irgendwie sympathisch machen würden, wäre da nicht der restliche Tohuwabohu.

Fazit

Katharine Isabelle rockt gewaltig! Es wäre nur wünschenswert gewesen, dass sie ihre Show in einem anderen, besseren Korsett abziehen dürfte. So wirkt der Film etwas, als wäre er gar nicht in der formalen „Memento“-Technik geschrieben oder gedreht worden, sondern erst in der Post-Produktion in dem Sinne zusammengestückelt worden. April Mullen war da wohl mehr an dem technischen Schnickschnack interessiert, als an den Figuren und einer Handlung, was verkraftbar ist, wenn er besser ausgeführt worden wäre. So hat der Film durch seine Protagonistin zwar ordentlich Zugkraft, aber einen sehr geringen Mehrwert, der in Verbindung mit den deutlichen inszenatorischen Defiziten des Films, nicht über das Mittelmaß hinauskommen kann.

Kritik: Levin Günther

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