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Quelle: themoviedb.org
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Inhalt

Beobachtet wird das Innenleben jener Partei, die als „Alternative für Deutschland“ für Schlagzeilen sorgt: auf Bezirks-, Landes- und Bundesebene. Dank der besonderen Sachlichkeit des Films wird deutlich, wo die Widersprüche beginnen und das Argument endet.

Kritik

Am eindrücklichsten sind und nicht selten unterhaltsamsten sind die Momente feiner Ironie, in denen Simon Brückner aus der konsequenten Neutralität des unbeteiligten Beobachters ausbricht und eine kritische Reflexion des Dokumentierten zumindest andeutet. Dann schwenkt die Kamera für einen Sekundenbruchteil von der Jugend-Fraktion der titelgebenden Partei, die sich im vom Jahrhunderthochwasser verwüsteten Wohngebiet für einen Social Media mit Spendenscheck positioniert, auf Anwohnerinnen. Die blicken desinteressiert, während sie weiter den Dreck aus ihren ehemaligen Häusern schippen.

Echte Aufräumarbeit ist dann doch beschwerlicher als die markige Ankündigung, politisch aufzuräumen: in eigenen Reihen und in Deutschland, als dessen (einzige) „Alternative“ sich die AfD betrachtet. Zwei Jahre lang begleitet der Regisseur die anfangs belächelte, dann abgekanzelte und reichlich spät vom Verfassungsschutz als reale rechtsextreme Bedrohung erkannte politische Formation. Deren Mitglieder wundern sich öfters laut, warum sie denn als neo-faschistische Gefahr wahrgenommen würden. Ein einigermaßen aufgeklärtes Publikum wundert sich nicht - zumindest nicht das hiesige. 

Den mit Partei-Positionen wenig vertrauten internationalen Zuschauer*innen der Berlinale, wo die präzise Observation Premiere feiert, bleibt das bedrohliche Ausmaß der nationalistischen Aggression, der im Parteigefüge verwurzelte Faschismus, der sich in Ableismus, Rassismus, Sexismus und einen Katalog ideologischer Verblendung verzweigt, verborgen. Von Holocaust-Leugnung, den direkten Parallelen zur Nazi-Ideologie, der Diffamierung von nicht-heteronormativen Menschen, sieht und hört man wenig. Doch wenn auf Wahlkampftour völkisch gegrölt wird, wird aus Abscheu schließlich kalte Angst.

Fazit

Wie die Gegenwart der Kamera Äußerungen und Verhalten der AfD-Mitglieder, die Simon Brückner von 2019 bis 2021 dokumentierte, beeinflusst, ist eine der spannendsten Erkenntnisse des klar konturierten Polit-Diagramms. Dessen nahezu unerschütterliche Objektivität gegenüber den abgebildeten Gesinnungen und Charaktere ist bisweilen schwer zu ertragen, schafft jedoch letztlich den unvoreingenommenen Rahmen, in dem Rechte und Faschisten sich demaskieren. Im Idealfall bringt die sachliche Studie bürgerlichen Extremismus sogenannte Protestwähler dazu, die Partei als demokratische Bedrohung zu erkennen.

Kritik: Lida Bach

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