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Inhalt

Broker Max ist an der Börse bekannt für seine Kaltblütigkeit, wenn’s ums Geschäft geht. Als er von einem Onkel ein Weingut erbt, macht er sich sofort auf den Weg dorthin um es so schnell wie möglich zu verkaufen. Vor Ort muss Max jedoch einsehen, dass das nicht so leicht ist, wenn man einen sturen Weinbauern, eine Dorfschönheit und eine Frau gegen sich hat, die behauptet des Onkels Cousine zu sein.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Dass Ridley Scott in Sachen individueller Handschrift zu den großen (Mainstream-) Regisseuren gehört, die jene in ihrer kreativen Hochphase der späten 1970er respektive frühen 1980er Jahre („Alien –Das unheimliche Wesen aus einer anderen Welt“) augenscheinlich vergessen haben, lässt sich bei der Betrachtung seiner heutigen Werke nicht schwer attestieren. Ob „Gladiator“, „Königreich der Himmel“, „American Gangster“ oder „Prometheus – Dunkle Zeichen“: Sie alle glänzen weitestgehend mit formaler Brillanz, doch ihnen fehlt der markante, der erinnerungswürdige, cineastische Ausdruck, wenngleich der zum Ritter geschlagene Brite immer noch in der Lage ist, gutes bis sehr gutes Unterhaltungskino zu entwerfen. Neben seinen filmischen Ausflügen in die antike Vergangenheit oder in eine noch fernere Zukunft, die vor allem durch ihre opulente Bildsprache geprägt waren, versuchte sich Scott mit „Ein gutes Jahr“ auch an einem etwas leichteren, etwas beschwingteren Stoff.

In der Hauptrolle ist Russell Crowe zu sehen, der sich dank seiner Performance in Scotts „Gladiator“ einen Goldjungen auf den Kaminsims stellen durfte. Als Börsenmakler Max Skinner gemahnt Crowes Darstellung oftmals an sein hochnotpeinliche Spiel in Ron Howards Behindertenporno „A Beautiful Mind - Genie und Wahnsinn“. Mehr zuckend, denn bedacht gestikulierend, um einen komödiantischen Ertrag zu erzielen, gockelt Crowe als gefühlskalter Geschäftsmann, der nach der Maxime lebt, dass „ein Mann erst dann ein Mann ist, wenn er seine erste Million macht“, durch die aseptischen Gebäudekomplexen, deren Design bei einem Regisseur wie Ridley Scott gewiss nicht zufällig einer futuristischen Architektonik gleichkommen. In kalten Blautönen gehalten, scheint das Leben in London vollends dem Materialismus beziehungsweise dem Kapitalismus verpflichtet. Nachdem Max vom Tod seines Onkels Henry (gespielt vom großen Albert Finney) erfährt, dass er wohl als letzter Verwandter das Chateau samt Weinberg in der Provence erbt.

„Ein gutes Jahr“ arbeitet von dort an, also genau dann, wenn Max in Frankreich eintrifft, mit einem gar biederen Antagonismus, in dem er die idealisierte Vorstellung arbeitswütiger und gewissenloser Yuppies in beide Richtungen kippen lässt, um ein Extrem mit dem anderen auszuspielen: Das lieblose London hier, das sonnenflutete, ja, das märchenhafte Frankreich auf der anderen Seite. Die Provence, das Chateau, die gesamte Umgebung scheint wie aus einem Traum – der natürlich immer in Relation mit der grellen Reklametafel steht – gefallen und weckt stetig Urlaubsfeeling. Dass aber weder Crowe besonders komödienerprobt ist, noch Scott ein besonders gutes Händchen für diese Art von Timing besitzt, ist gerade in einige hauruckartigen Slapstickeinlagen erkennbar. Und doch: Auch wenn „Ein gutes Jahr“ nicht nur mit Klischees jongliert, sondern sich geradezu freimütig in sie hineinfrisst, ist „Ein gutes Jahr“ doch ein angenehmer, ein leicht bekömmliches Vergnügen, dass durch sein sommerliches Gemüt auch genau in dieser Jahreszeit genossen werden sollte.

Aber „Ein gutes Jahr“ ist nicht nur aufgrund seiner herrlichen (Landschafts-)Aufnahme ein relativ schöner Film, sondern auch deshalb, weil er im Kern versucht, etwas Elementares zu vermitteln: Max, der als Kind die glücklichsten Jahre seines Lebens bei seinem Onkel verbracht hat und sich seinen philosophischen Blick auf die Dinge aneignete, hat vergessen zu lieben. In Frankreich stellt Max dann wieder fest, dass er zurück in seine Kindheit reisen kann, ohne selber zum Kind zu werden. „Ein gutes Jahr“ behandelt auch ganz leise Themen wie Reife und den Befreiungsschlag von einer offensichtlichen Desillusion. Da kommt es Max natürlich ungelegen, dass ihm die gewohnt wunderbare Marion Cotillard („Der Geschmack von Rost und Knochen“) als Fanny Chenal aus dem emotionalen Tiefschlag weckt. Und auch wir als Zuschauer können uns allein des magischen Grundnote damit anfreunden, dass Crowe trotz Schema-F-Dramaturgie vom egomanischen Arschloch zum Bonvivant geläutert wird. Ein Traum bleibt ein Traum, auch wenn er so transparent wie hier formuliert wird.

Fazit

Nichts Weltbewegenedes, eher eine entspannte Fingerübung, mit der sich Ridley Scott eine Auszeit vom Mainstream-Epos genommen hat und ein astreines Werbevideo für den nächsten Urlaub in Frankreich liefert: Die Landschaften erstrahlen, die (Genießer-)Kultur bestimmt jedermanns Lifestyle und die Menschen selbst erscheinen wie aus dem Ei gepellt. Dass „Ein gutes Jahr“ purer Wohlfühl-Kitsch nach Schema-F ist, kann die Inszenierung natürlich nicht verheimlichen, für einen lauen Sonntag ist „Ein gutes Jahr“ einmalig aber durchaus geeignet. Fernweh vorprogrammiert. 

Kritik: Pascal Reis

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