MB-Kritik

A Murder of Crows – Diabolische Versuchung 1999

Action, Crime, Thriller

Cuba Gooding Jr.
Tom Berenger
Marianne Jean-Baptiste
Eric Stoltz
Mark Pellegrino
Ashley Laurence
Carmen Argenziano
Doug Wert
Nate Adams
Jeremiah Black
Derek Broes
Adrian Colon
Gaelle Comparat
Tara Crespo
Anastasia Roussel
Renée Estevez

Inhalt

Der Anwalt Lawson Russell legt lieber sein Mandat nieder, als einen kaltblütigen Mörder zu verteidigen. Er zieht nach Florida und versucht sich als Angellehrer und Romanautor – mit mäßigem Erfolg. Bis ihm ein neuer Bekannter ein Thriller-Manuskript zur Beurteilung überlässt, das den mehrdeutigen Titel „A Murder of Crows“ trägt. Der Roman beschreibt, wie fünf sogenannte „Krähen“- Anwälte in ihren schwarzen Roben-Schwerverbrechern zu Freisprüchen verhelfen und dafür aus Rache ermordet werden.  

Kritik

„Anwälte verkörpern den Sieg der Intelligenz über die Gerechtigkeit.“

A Murder of Crows wird gleich mit mehreren bedeutungsvollen Sprüchen aus dem Off eingeleitet. Auf diese Art erfolgt die Vorstellung des erfolgreichen Anwalts Lawson Russel, der von Cuba Gooding jr. (Jerry Maguire - Spiel des Lebens) verkörpert wird. Die Geschichte wird nämlich aus seiner Sicht erzählt und unter anderem berichtet die Erzählerstimme folgendes: „Zu den ersten Dingen, die sie einem im Jurastudium beibringen, gehört, dass Moral ein persönlicher und kostspieliger Luxus ist.“ Schon weiß man ganz genau, worauf der Film hinausläuft: auf den Zwiespalt, in dem sich die Hauptfigur früher oder später befinden wird. Was ist wichtiger, die Loyalität zu seinen Mandanten oder die Moral und mit ihr letztendlich die Gerechtigkeit? Recht schnell wird Lawson Russell vor die Wahl gestellt und er macht sich bei der Beantwortung dieser Frage keine Illusionen, weil er genau weiß, wie leicht sich die Geschworenen manipulieren lassen und, dass man nur reich genug sein muss, um mit einem Mord davon zukommen.

Die Frage ist, wie entscheidet er sich. Schon zu Beginn des Films wählt er die Gerechtigkeit und verliert seinen Job, weil er sich weigert einem Mörder zum Freispruch zu verhelfen. Doch das alles gehört immer noch zur Einleitung des Films, denn die viel wichtigere Wahl muss der ehemalige Anwalt viel später treffen und sein Leben nimmt daraufhin einen überraschenden Verlauf. A Murder of Crows hat sicherlich seine spannenden Momente und interessante Wendungen, doch ab einem bestimmten Zeitpunkt vermag der Plot nicht mehr zu überraschen und im Gegensatz zu solchen Filmen wie Doppelmord oder Auf der Flucht lässt zudem die Spannung im Laufe des Films deutlich nach. Auch der Mandant von Lawson Russell, Thurman Parks III (Eric Stoltz, Pulp Fiction) der im Laufe des Films wiederholt eine Rolle spielt, wirkt wie ein wandelndes Klischee, wie eine schlecht ausgearbeitete Version eines typischen Fieslings, der keinen Respekt vor Frauen hat. Zum Glück taucht später noch ein anderer Antagonist (Mark Pellegrino, Beirut) auf, der in seiner Rolle unglaublich stark auftritt und für den Thriller viele Bonuspunkte sammelt.

Was Cuba Gooding jr. betrifft, er ist ganz in seinem Element und liefert eine würdige Vorstellung eines Juristen ab, der mehrmals auf die Probe gestellt wird. Man kann dem Regisseur und dem Drehbuchautor Rowdy Herrington (Road House) eigentlich gar nicht vorwerfen, dass er etwas falsch gemacht hätte, doch das ganz große Feuerwerk an Gefühlen bleibt trotzdem aus. Man wird nicht aufgeregt vor dem Bildschirm hin und her laufen, weil man kaum abwarten kann, was als nächstes passiert. Man wird höchstens den nächsten Schritt des Protagonisten erraten und sich selbst zufrieden auf die Schulter klopfen, weil man schon vorher wusste, was als nächstes passiert. Nichtsdestotrotz fühlt man sich mit dem Film ganz gut unterhalten. Nicht mehr und nicht weniger. Es muss schließlich nicht jeder Film gleich ein Meisterwerk sein.

Fazit

Ein solider Actionthriller mit einem gut aufgelegten Cuba Gooding Jr., der durchaus zu unterhalten vermag.

Autor: Yuliya Mieland
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