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Quelle: themoviedb.org
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Inhalt

Ein ukrainischer Filmemacher tritt nach dem Einmarsch Russlands der Armee bei und balanciert seine Pflichten als Soldat mit der Dokumentation des Krieges und der Nähe zu seiner Frau. Seine Doppelrolle gewährt unverfälschte Einblicke in das Militärleben, Verluste und moralische Herausforderungen.

Kritik

Müsse er wirklich alles filmen, fragt eine Kameradin Artem Ryzhykov in einer Szene seines harschen Frontberichts. Dessen verstörende Bilder und brutale Szenen geben die Antwort für den jungen Regisseur und Soldaten, der in einem ruhigen Moment vor der Kamera sagt, er wisse nicht mehr, wer er sei. Artem, der Filmemacher, oder Artem, der Soldaten? Diese zutiefst persönlichen Augenblicke der Introspektion enthüllen im Wechsel mit den beklemmenden Eindrücken des Gefechts die Menschen im Fokus der Handkamera als körperlich und seelisch gleichermaßen verwundbar. 

Als Russland die Ukraine angriff, beschloss Ryzhykov, den Krieg aus unmittelbarer Nähe zu zeigen. Keine Heroisierung und Romantisierung, sondern alles, wie es wirklich ist. Eine der wenigen unbeschwerten Szenen vor seinem Einsatz zeigt ihn, wie er seine damalige Verlobte und spätere Ehefrau Irusya zum ersten Mal mit nach Hause zu seinen Eltern nimmt. Irusya und seine Mutter wollen ihn bei sich haben, berichtet er. Aber im Kampfgeschehen scheint das zivile Leben für seine Kamerad*innen und ihn wie eine fremde Welt. 

Wie der Regisseur, der gemeinsam mit Co-Regisseur Juan Camilo Cruz seinen eigenen Weg vom Filmemacher zum Soldaten filmisch festhält, haben sie alle individuelle Gründe, gegen den Einsatz mit der Waffe. Manche fühlen sich wie seine Kameradin Marta dem Land verpflichtet, ihren Familien oder Idealen, andere beschreiben es als Arbeitsroutine. Der Fokus liegt weniger auf den Kampfhandlungen, deren verheerende Auswirkungen sich unweigerlich in das Geschehen drängen, sondern die Veränderung von Menschen in Extremsituationen. Verwackelt, teils unscharf und roh, transportiert die Optik die Intensität des physischen und psychischen Kampfs. 

Fazit

Aus über 900 Stunden Filmmaterial kondensierten Artem Ryzhykov und Juan Camilo Cruz knapp über anderthalb Stunden, die den Alltag an der Front ebenso schonungslos abbilden wie dessen menschliche Verheerung. Die Sorge um Verwundete und der Tod von Mitstreiter*innen, die durch die geteilte Erfahrung zu engen Freunden geworden sind, sind ebenso greifbar geschildert wie die wachsende Entfremdung von den Angehörigen zu Hause. Frei von Verklärung, Selbstbespiegelung und patriotischem Pathos zeigt das raue Dokument die moralische und emotionale Zerrissenheit des Individuums im Moment eines seismischen psychischen Einschnitts. 

Kritik: Lida Bach

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