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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Helene (Christine Ostermayer), eine einst gefeierte Theaterdiva, lebt zurückgezogen in einer Seniorenresidenz. Mit weit über 80 und der Diagnose einer unheilbaren Krankheit hat sie sich bereits einen Termin in einer Sterbeklinik organisiert. Nur mit der Anreise gibt es Probleme, denn Madame kann ihren Jaguar nicht mehr selbst fahren. Der Neffe (Manuel Rubey) verweigert jede Hilfe als Chauffeur für die letzte Reise, als konservativer Politiker muss er schließlich auf seine Karriere achten.

Dafür bringt das Schicksal unerwartet Toni (Margarethe Tiesel) ins Spiel. Die patente Lebenskünstlerin muss sich nach einem Sturz vorübergehend in eben dieser Residenz erholen. Die anfängliche Abneigung der beiden unfreiwilligen Zimmernachbarinnen weicht langsam einer ziemlich besten Freundschaft und so sitzt das ungleiche Damen-Duo bald im stattlichen Oldtimer und fährt gen Schweiz...

Kritik

Dass Gerhard Ertls und Sabine Hieblers Rentnerinnen-Road-Movie reeller sein möchte als die österreichische Version vergleichbarer US-Komödien, in der eine Gruppe rüstiger Senior*innen gemeinsam auf eine Tour am Rande des Legalen geht, ist lobenswert. Allerdings verliert das Regie-Duo dabei nicht nur die Story aus den Augen, sondern auch deren Ziel. Das ist nur oberflächlich betrachtet so resolut und rational wie die betagten Heldinnen, die allein dank des überzeugenden Spiels der Darstellerinnen mehr sind als klassistische Klischees. 

Die ehemalige Krankenschwester Toni (Margarethe Tiesel, Der Liebeskümmerer) ist angelegt als das Stereotyp der autarken Arbeiterin, laut und lebenslustig. Ihr äußerliches Gegenstück ist die frühere Schauspielerin Helene (Christine Ostermayer, Ein bisschen bleiben wir noch), deren Etikette und Ernst ihre gehobene Gesellschaftsklasse repräsentieren. Die Umstände, unter denen sich beide treffen, und natürlich trotz ihrer Verschiedenheit von Zweckgefährtinnen zu Freundinnen werden, steht exemplarisch für die Halbherzigkeit der Inszenierung. Jene berührt soziale Missstände zwar, aber bagatellisiert sie mittels Witzen und Wunschdenken statt sie zu kritisieren.

Beider Konstellation auf der gemeinsamen Tour nach Zürich, wo die krebskranke Helene Sterbehilfe in Anspruch nehmen möchte, reproduziert zudem unterschwellig ihre soziale Hierarchie. Toni sorgt dafür, dass Helene buchstäblich ans Ziel kommt. Sie selbst indes scheint keines zu haben, außer vielleicht Zigaretten und Alkohol. Die sind einmal mehr das typische Accessoire der unteren Schichten und suggerieren, Tonis körperlicher Abbau sei auf exzessive Lebensführung zurückzuführen, statt auf systemische Ausbeutung, die das versöhnliche Ende nicht aufwiegen kann.

Fazit

Als Hommage an Christine Ostermayer, die ihren Abschied vom Film nimmt, ist Sabine Hieblers und Gerhard Ertls gefällige Freundschaftskomödie ähnlich zwiespältig wie die schlichte Story. Die gleicht dramaturgisch der filmfüllenden Fahrt der Protagonistinnen: eine simple, altbekannte Strecke, die sich durch willkürliche Zwischenstopps unnötig in die Länge zieht. Relevante Themen wie die - auch juristische - Bevormundung sterbewilliger Menschen oder die Privilegierung von Gesundheitsversorgung und Sterbehilfe enden im Rückspiegel. Was bleibt ist gelungenes Schauspiel in einem ambivalenten Alterswerk.

Kritik: Lida Bach

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