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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Am Vorabend der russischen Revolution verlieben sich der temperamentvolle Muslim Ali und die schöne Christin Nino unsterblich ineinander. Gegen den Willen ihrer Eltern planen sie ihre Hochzeit, doch schon bald steht mehr als nur Religion und Sitte der Verbindung der beiden Liebenden im Weg. Weil Alis Wurzeln in Aserbaidschan liegen und Nino aus Georgien stammt, findet sich das junge Paar beim Ausbruch des Ersten Weltkrieges inmitten der Kämpfe zwischen ihren Nationen wieder. Die Ereignisse entwickeln sich zu einer Zerreißprobe für ihre Liebe, als Ali sich für Nino oder für sein Heimatland entscheiden muss.

Kritik

Die Geschichte hinter Ali & Nino ist, das lässt sich sicherlich sagen, geheimnisvoll. Denn der Film beruht auf dem gleichnamigen Buch, geschrieben von Kurban Said. Das ist ein Pseudonym, und um den wahren Autoren ranken sich zahlreiche Geschichten und Vermutungen. Lev Nussimbaum, ein zum Islam konvertierter Jude, wird nach aktuellen Forschungen als wahrscheinlichster Autor angesehen. Die österreichische Baronin Elfriede Ehrenfels wird mit dem Urheberrecht in Verbindung gebracht, ob sie am Schreibprozess beteiligt war, ist ungewiss. Nussimbaum durfte zum Zeitpunkt der Veröffentlichung, 1937, aufgrund seiner Herkunft in Deutschland keine Bücher drucken lassen. So oder so, die Entstehungsgeschichte der Buchvorlage ist abenteuerlich. 

Ali & Nino reiht sich dabei in die Kategorie Filme ein, die eine Liebesgeschichte im Kleinen vor den Hintergrund eines Krieges setzen. Ein beliebter Kniff, versetzt das Kriegsszenario doch alles in den Ausnahmezustand und macht jede Liebesgeschichte per se schon einmal besonders intensiv. Hier kommen dann noch die kulturellen und religiös bedingten Unterschiede hinzu. Stoff also für eine ganz große Geschichte in der Tradition der epischen Liebesgeschichten, die in den 30ern produziert wurden.

Leider fällt Ali & Nino dann aber auf zu viele Stolperfallen herein. Die Darsteller an sich wirken sympathisch und auch talentiert, doch das Drehbuch lässt sie eiskalt hängen und verdonnert sie dazu, endlos viel Zeit mit schmachtenden Blicken zu verbringen. Die Dialoge helfen hier ebenfalls nicht, sie wirken hölzern und fühlen sich unnatürlich an, obwohl sich Adam Bakri und María Valverde alle erdenkliche Mühe geben, zu überzeugen. Das Drama, welches der Geschichte zugrunde liegt, wird so im Keim erstickt und schafft es nicht, an die Oberfläche zu gelangen.  Hier und da gibt es Glanzmomente, so ist in der Mitte des Films eine effektive Kampfszene zu sehen, die mitreißend inszeniert und angemessen beklemmend wirkt. Auch der Soundtrack von Dario Marianelli weiß gekonnt, mit den Gefühlen der Zuschauer zu spielen. 

Auch bleibt das Gefühl, dass die für westlich orientierte Zuschauer dargestellte östliche Kultur, um es mal breit zu fassen, verwässert wird. Der Film wäre sicher eine gute Gelegenheit gewesen, um hier mal ein anderes, alltäglicheres Bild zu zeigen, stattdessen fühlt es sich an wie, sagen wir Indisch essen gehen beim Dorf-Inder im Ruhrpott: Sieht nett aus, schmeckt auch lecker, hat aber wenig mit dem zu tun, was es eigentlich gerne wäre. So bleibt eine anrührende Liebesgeschichte vor dem Hintergrund des Krieges, die nicht so recht weiß, wo sie eigentlich hinmöchte und sich deswegen in Nichtigkeiten verliert. Das ist schön anzusehen, keine Frage, aber eben auch verschenkte Liebesmüh.

Fazit

5.0

"Ali & Nino" bietet eine Menge Potenzial, lässt das meiste davon allerdings ungenutzt liegen. So bleibt ein Einblick in einen Teil eines Kapitels der Geschichte, der dem westlich geprägten Publikum oftmals verschlossen bleibt.

Kritik: Sandra Scholz

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