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Quelle: themoviedb.org
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Verfügbar auf

Netflix

Inhalt

Die YouTuberin Alice Júnior produziert ihr neuestes Video über den ersehnten ersten Kuss. Doch als ihr Vater ihr Zimmer betritt und vor laufender Kamera verkündet, dass er mit ihr von der pulsierenden brasilianischen Großstadt Recife in ein konservatives Städtchen im Süden des Landes ziehen will, muss sich Alice gegen Prüderie und Engstirnigkeit wappnen.

Kritik

Die schillernde Unangepasstheit der Titelheldin (Anne Celestino) steht im krassen Kontrast zur Konventionalität der Story. Die opfert jede konkrete Thematisierung der zentralen Motive Selbstverwirklichung versus religiös verwurzelter Diskriminierung und Prüderie zugunsten einer realitätsfernen Schönfärberei. Deren aufdringliches visuelles Pendant sind im Stakkato eingeblendete Comic-Schnörkel und Emoji, die von der ersten Einstellung an die Leinwand invasieren. Icons sind bevorzugtes Kommunikationsmittel der quirligen Hauptfigur Alice, deren Aufmerksamkeitssucht Regisseur Gil Baroni ebenso leichthin abtut wie Ausgrenzungsmechanismen und Klerikalismus. 

Letzter ist Nährboden der anfänglichen Ablehnung der transexuellen YouTuberin seitens ihrer neuen Mitschüler in einem südbrasilianischen Provinzort. Dorthin bringt den Internet-Star die Arbeit ihres Vaters (Emmanuel Rosset), der seine Tochter liebt und unterstützt - notfalls mit Hilfe einer per Skype zugeschalteten Anwältin. So viel familiärer Rückhalt ist für die meisten Jugendlichen - trans oder cis, Brasilien oder anderswo - eine romantische Wunschphantasie. Ein Etikett, das weit besser auf die überdrehte Coming-of-Age-Story passt als Jugenddrama.

Drehbuchautoren-Duo Luiz Bertazzo und Adriel Nizer Silva unterminieren beständig Dramatik und Authentizität ihrer eigenen Handlung, deren frisch etablierte Konflikte sich zuverlässig im Handumdrehen in Wohlgefallen auflösen. Was als märchenhafter Optimismus daherkommt, ist tatsächlich Verharmlosung des alltäglichen Kampfes der Menschen abseits rigider sozialer Normen. Dazu zählen neben Genderrollen Konzepte von Attraktivität und Femininität die oberflächlich kritisiert, unterschwellig jedoch bestätigt werden. Alice’ perfektes Äußeres bleibt von transphoben Intermezzi so unberührt wie ihr Siegeszug von der Realität.

Fazit

Das von Anfang an absehbare Happy End einer Pop-Prinzessin, die nebenbei sexuelle Identitätsfindung und Selbstbefreiung einer kompletten Gemeinde inspiriert, ist eines dieser ihre hehren Absichten demonstrativ vor sich her tragenden Message-Movies, die von den Alltagsproblemen unter Bullying und kollektiver Ausgrenzung leidenden jungen Menschen meilenweit weg sind. Das ändert auch nicht das rollengerechte Casting der transsexuellen Hauptdarstellerin Anne Celestino, deren Temperament den schematischen Plot belebt. Ihr Selbstvertrauen ermutigt mehr als Gil Baronis strategischer Idealismus.

Kritik: Lida Bach

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