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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Eine Gruppe von Senioren hat sich im Altersheim um den 72-jährigen Ezekiel, einen Tüftler und Erfinder, zusammengeschlossen: Sie wollen Max, einem schwerkranken Freund, helfen das Sterben zu erleichtern. Zusammen mit einem pensionierten Tierarzt, der die Beruhigungsmittel besorgt, und einem ehemaligen Polizisten, der die Beweise verwischen soll, suchen sie nach dem besten Weg, um Max' Wunsch zu erfüllen. Da keiner sich tatsächlich dazu überwinden kann, Max zu töten, baut Ezekiel eine Maschine, mit der der Sterbende sich selbst töten kann. Bald schon ist diese Maschine in aller Munde und Menschen aus ganz Jerusalem strömen zu dem Altersheim, um ihre Liebsten von ihren Leiden zu befreien. Anfangs noch zögernd, geben Ezekiel, seine Frau Lavana und Dr. Daniel bald dem Andrang der Sterbewilligen nach und die eingeschworene Truppe macht sich auf, um letzte Wünsche zu erfüllen. Währenddessen verschlechtert sich der Zustand von Lavana, Ezekiels Frau, die an Alzheimer leidet, und bald muss Ezekiel selbst eine Entscheidung treffen.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Ältere Frau- und Herrschaften, die dem Gebrechen entgegenwirken und lieber Abenteuer erleben, als auf dem miefigen Sofa daheim einzurosten, sind (so scheint es) immer zahlreicher in Filmen vertreten. „Wir sind die Neuen“ und „Unter Freunden“ sind bloß zwei jüngere Beispiele von derartigen Filmen, die zwar den Anspruch eines Feelgood-Movies erfüllen mögen, aber doch - nüchtern betrachtet - ein wenig naiv die Augen vor dem Leben verschließen. Natürlich ist Spaß der Sinn des Lebens, natürlich soll man nicht nur sorgenvoll auf die auslaufende Zeit schielen und nie etwas wagen, weil ja eh nichts einen Sinn macht. Die Tatsache der begrenzten Zeit sollte man jedoch (vor allem, wenn die Protagonisten gepflegt auf die 80 zu gehen) nicht außer Augen verlieren. Und das tun die meisten Filme dieser Art.

Am Ende ein Fest“ jedoch geht einen anderen Weg und deckt dabei so großflächig und qualitativ hochwertig verschiedene Themenbereiche ab, dass man einmal innehalten muss, um dieser Ko-Produktion aus Israel und Deutschland die verdiente Anerkennung zukommen zu lassen. Die sonst ignorierte Vergänglichkeit (zugegeben, kein Element, dass unbegrenzten Spaß verheißen mag) wird hier zum zentralen Punkt des Films gemacht. Das zeitliche Ende des Lebens wird hier von Sekunde 1 im Vorspann deutlich, wenn das scheinbare Ticken einer Uhr erklingt. Es wird immer langsamer und hört schließlich auf. Das Regie-Duo Sharon Maymon und Tal Granit haben Respekt vor der sensiblen Thematik, sie haben einen moralischen und ehrlichen Kompass, dem sie folgen. Berührungsangst haben sie nicht. Und vor allem haben sie keine Angst davor, schwierige Situation mit einer gesunden Prise Humor zu begegnen.

Wie nötig und grandios zielsicher dieser Humor überhaupt im Film platziert ist, wird dem Zuschauer in der Gänze wohl erst deutlich werden, wenn der Abspann komplett über den Bildschirm gezogen ist (übrigens; nie schien ein Abspann wichtiger zu sein, damit man sich wieder sammeln kann). Und dabei verspricht die Handlung des Films nicht wirklich sowas wie Lachsalven. Wohnhaft in einem Altenpflegezentrum in Jerusalem, erfüllen eine befreundete Gruppe den Wunsch eines Freundes und helfen ihm dabei, zu sterben und sein Leiden zu verkürzen. Was passiert mit den Menschen, die einem Freund/ Ehemann/ Familienmitglied auf der Reise zum Tod begleiten? Die mit ansehen, wie erbärmlich die menschliche Existenz werden kann, sobald der Kopf nicht mehr mitspielt? Sollte man diesem Menschen nicht das letzte Bisschen an Würde gewähren? Sollte dieser Mensch nicht selbst entscheiden dürfen, wann Schluss ist?

Sterbehilfe ist ein brisantes Thema. Ist es schon länger, man denke einmal an Clint Eastwoods „Million Dollar Baby“ und den Aufschrei zurück, der den Film umgab. Aber Sterbehilfe ist auch ein wichtiges Thema, eines, das nicht unter den Teppich gekehrt werden soll. Wie weit geht die Selbstbestimmung und wer darf wann wo Grenzen ziehen? Ist es eine Entscheidung, die Unbetroffene oder Überlebende treffen sollen, müssen oder dürfen und wird die Tat dann zum Mord oder zur Erlösung? Das ist alles natürlich harter Tobak, der aber hin und wieder gekonnt aufgelockert wird. Nicht primär für den Zuschauer, sondern für die Charaktere. Auch das ist ein Aspekt, der den Film so angenehm macht. Er versucht nicht, der Gewohnheit des Publikums zu entsprechen, es geht ihm vor allem anderen um seine Figuren. Durch die Zärtlichkeit und dem Respekt, den die Figuren genießen, fühlt sich dann auch gleichermaßen der Zuschauer wohl.

Er fühlt sich wohl dabei, ernste Gedanken und Gespräche zu führen. Es ist einfach nötig, über das Leben und den Tod nachzudenken. Ist es manchmal. Und es ist einfach nötig, wirklich ernst darüber zu reden. Ohne Faxen, aber auch ohne Furcht. Denn furchtlos ist auch der Film. Furchtlos im Umgang mit Sterbehilfe, dem Tod, Trauer, dem Älterwerden, tödlichen Krankheiten, Alzheimer. Nimm das, „Honig im Kopf“. Völlig ohne pubertären Albernheiten, völlig ohne Respektlosigkeiten gegenüber den Betroffenen. Einfach nur Nähe zum Leben und zum Tod und das in einer Nüchternheit, dass das Seherlebnis etwa dem Gefühl gleichkommt, wenn man stolz aus der Arztpraxis geht und denkt „War doch gar nicht so schlimm“. Über die eigenen Schwächen und die eigene Vergänglichkeit nachzudenken ist nie schön. Aber die Abneigung demgegenüber ist, denkt man einmal wirklich darüber nach, völlig irrational. Das ist etwas, was der Film behutsam deutlich macht. Angst ist okay, aber nicht nötig. 

Fazit

„Am Ende ein Fest“ behandelt ein angebliches Minenfeld von sensiblen Thematiken und wirkt gar nicht so, als würde er einen angestrengten Tanz um die explosiven Stellen vornehmen. Der Film schreitet einfach durch und zeigt damit, dass die Minen bloß Einbildung waren. Herausgekommen ist ein tatsächlich wunderschöner Film über den Tod, unser Vermächtnis, die Sorgen um unser Ende und die Erleichterung die wir spüren, wenn wir nicht einsam sind. Der Film geht derart gekonnt mit diesen ernsten Themen um, dass man eben nicht nicht weiß, ob man weinen oder lachen soll, sondern weinen lacht. Eben weil der Film nicht „entweder oder“ bewirkt und den Zuschauer etwas verunsichert im Regen stehen lässt, sondern weil er alles im Menschen in Bewegung setzt. Ein reinigendes Erlebnis.

Kritik: Levin Günther

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