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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Cynthia ist nach dem durch ihre Fahrlässigkeit verursachten Tod ihres Babys schwer traumatisiert und verbrachte die letzten Monate in einer Psychiatrie. Um sie auf andere Gedanken zu bringen, planen fünf ihrer Freunde einen Ausflug, der sie zu einer kleinen Insel führt. Dort treffen sie auf ein altes Ehepaar und ihre drei erwachsenen Kinder, für die die Zeit vor 50 Jahren stehen geblieben scheint. Und die auch sonst sehr mit Vorsicht zu genießen sind…

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Wer die 1980er und auch frühen 90er noch filmtechnisch bewusst miterlebt hat und damals bereits sein Faible für Horrorfilme entdeckt hatte, wird immer etwas nostalgisch (sicherlich auch ein gutes Stückweit verklärt, aber Nostalgie darf und muss das) auf diese einzigartige Zeit zurückblicken. Damals, als dem Internet sei Dank noch nicht alles mehr oder weniger ungefiltert und problemlos aufzustöbern war und die FSK:18-Abteilung in der Videothek für Heranwachsende noch einen nahezu verbotenen Reiz ausmachte. Nicht wegen den ganzen Nackedeistreifen, das Objekt der Begierde waren die zahllosen Horror-, Gore- und Splatterfilme, und die Bude war damals pickepacke voll damit. Jedes Exemplar, dass man über Umwege daraus ergattern konnte, wurde wie eine Trophäe behandelt. Und sollte man dank eines unachtsamen Mitarbeiters oder guter Connections sogar mal Zutritt in diese heiligen Hallen erhalten haben, kam es einem vor wie ein All You Can Eat, bei dem man nicht mal annährend alle der dargebotenen Köstlichkeiten auch nur mal probieren könnte.

Warum diese ausgiebige Exposition? Nun, damals wäre ein Film wie der exklusiv auf VHS und Betamax veröffentlichte American Gothic – Ein amerikanischer Alptraum, Jahrgang 1987, eben eines jener erstrebenswerter Jäger- und Sammlerexemplare gewesen, dass im damaligen Kontext sogar den geneigten Konsumenten sehr glücklich gemacht hätte. Heute lässt er sich eigentlich nur noch unter diesem popkulturellen Aspekt als vermutlich mal funktionelle betrachten, ist aber unlängst von der Realität und der eigenen Qualität eingeholt worden. Im Grunde bedient der in den 70ern für B-Movie-Klassiker wie Tanz der Totenköpfe oder Kesse Mary – Irrer Larry verantwortliche Brite John Hough einfach nur den Markt, in dem er einen günstig produzierten Backwood-(oder Island)Slasher mit viel Blut und skurrilen Figuren auf die Beine stellt, der doch sehr stark an einen Hybrid aus den wilden Auswüchsen von Troma und Cannon erinnert, allerdings ohne deren Kult-Potential. Garniert mit Altstars wie Yvonne De Carlo (einst Lily in Die Munsters) und Rod Steiger, der zwanzig Jahre zuvor noch für In der Hitze der Nacht mit dem Oscar als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet wurde, sich aber zum damaligen Zeitpunkt mit solchen Produktionen über Wasser halten musste.

American Gothic – Ein amerikanischer Alptraum wirkt dabei leider nie in einem angemessenen Tonfall bizarr, sondern schlicht und ergreifend nur albern. Er könnte durchaus verstörend und ironisch zugleich sein, was beim kenntnisreichen und talentierten Spiel mit den Regeln des Genres jederzeit möglich ist, wenn auch wirklich schon Königsklasse-Niveau (aktuell bestes Beispiel: Der diesbezüglich famose X von Ti West). Hier landet man nach einem ohnehin schon maximal zweckdienlichen Beginn schnell im Genre-Kasperletheater, das zumindest verschämt andeutet, wo man sich denn gerne platzieren würde. Einziges Highlight bleibt dabei der damals noch recht zünftige Blutzoll, was in Zeiten der 80er-Video-Nasty schon fast die halbe Miete war. Das ist noch ganz okay, alles andere aber schon längst nicht mehr der Rede wert und ist eigentlich nur noch mit der damaligen Brille noch halbwegs zu relativieren. Nur das ist eben nicht immer ein unumstößlicher Maßstab. Das trennt auch in dem Sektor die Spreu vom Weizen.

Fazit

Unerschütterliche Fanatiker des 80er-VHS-Horrors könnten unter Umständen an „American Gothic – Ein amerikanischer Alptraum“ noch etwas Freude haben, doch selbst das ist kein Garantieschein (mehr). Einen Großteil seines Reizes und Skandalpotentials hat er womöglich auf nimmer Wiedersehen verloren. Wenn man mal sieht, wie grob vergleichbare Filme heute noch (berechtigt) gefeiert werden, ist das wohl der Beleg für wahre B-Movie-Kunst, von der dieser Film leider überdeutlich entfernt ist.

Kritik: Jacko Kunze

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