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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Das abgeschiedene Dorf Wiesenwalde wird auf den Kopf gestellt, als eine amerikanische Crew dort eine Serie über den Zweiten Weltkrieg dreht. Vor allem Bürgermeisterin Susanne wittert die Chance, ihre Heimat auf die Touri-Landkarte zu bringen und somit dem demografischen Wandel zu trotzen. Ihr Sohn Tobi wird als Fahrer für die Crew engagiert – dass er eigentlich durch die Führerscheinprüfung gerasselt ist, weiß zunächst niemand. Dann taucht nach Jahren der Abwesenheit ausgerechnet Bert auf, ein Möchtegern-Journalist und Ex-Freund der Bürgermeisterin.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Die Menschen hier warten noch immer, heißt es über die Einwohnenden des provinziellen Handlungsorts. Manche auf ein Wunder, andere vielleicht nuR, dass überhaupt etwas geschieht. Ganz ähnlich geht es dem Publikum Jannis Alexander Kiefers lethargischen Langfilm-Debüts. Das spielt im beschaulichen Wiesenwalde, wo der Komponist Georg Philipp Telemann einst von einer Malaise auf wundersame Weise geheilt wurde. So jedenfalls besagt es eine lokale Anekdote, die zu Beginn und Ende der kauzigen Kleinbürger-Posse als narrative Klammer dient. 

Telemann gab es freilich; Wiesenwalde nicht. Dieser Mix aus Faktizität und Fiktion passt zum skurrilen Szenario. Das paart Sozialrealimus mit absurdem Humor, der allerdings so dösig und dumpf wirkt wie der Schauplatz. In den verschlägt es ein amerikanisches Filmteam, das allerdings nur als Off-Stimme präsent ist. Einzige Ausnahme ist Lichtdouble Jojo (Philipp Karner, Trümmermädchen). Sein perspektivloser junger Chauffeur Tobi (Johannes Schweidweiler, Mit der Faust in die Welt schlagen, wichtigster der soliden Darstellenden) ist Sohn der ungleich überambitionierten Bürgermeisterin Susanne (Meike Droste, Wendehammer).

Sie soll die längste Zeit über einen Requisiten-Panzer bewachen, der ein passendes Symbol der Story abgibt: schwerfällig, staubig und stillstehend. Und als er sich doch mal bewegt, ist das zu wenig zu spät. Gleichmeraßen unterentwickelt ist das Drama. Susis Ex, der abgehalfterte Klatschreporter Bert (Roland Bonjour, Paradise of Diane) tauch in Hoffnung auf eine Sensationsstory wieder auf, Dorfälteste Rosi (Monika Lennartz, Polizeiruf 110: Der Dicke Liebt) möchte Abdanken und verbrennt vorher noch ihre Nazi-Relikte. Solch politische Seitenhiebe verpuffen, bevor sie kritisches Potenzial entfalten. 

Fazit

5.5

In beiläufigen Szenen lässt Jannis Alexander Kiefers kauziges Kino-Debüt durchscheinen, welche subversiven Möglichkeiten das absurde Szenario birgt. Da kramt eine scheinbar gutmütige alte Dame die Hakenkreuzfahne aus dem Keller und ein junge Mann, der für sie wie ein Enkel ist, fühlt sich im SS-Schauspielkostüm etwas zu wohl. Doch der Regisseur und seine Co-Drehbuchautorin Theresa Weininger sind so unmotiviert wie der heimliche Hauptcharakter ihres harmlosen Heimathistörchens. Das anzuschauen ist wie Wohnen in Wiesenwalde: man wartet, das etwas passiert. Tut‘s aber nicht.

Kritik: Lida Bach

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