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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

In den 1990er-Jahren auf dem Campus der Chinese Southern Academy of Arts: Eine Gruppe von jungen Studierenden bereitet sich auf den Schritt hinaus in die Welt vor. China ist im Begriff, sich dem Westen gegenüber zu öffnen, das Leben der Studierenden steht im Zeichen von Liebesgeschichten und Freundschaften, künstlerischen Experimenten und Idealen und Ambitionen, die durch die neuen Impulse von außen entstehen. Im Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne müssen die zukünftigen Absolvent*innen entscheiden, was und wer sie werden wollen. 

Kritik

Ist nonkonformistische Kunst gescheitert, wenn sie internationalen Anklang findet? Entwickeln sich Kunstschaffende noch weiter, wenn sie ihren eigenen Stil gefunden haben? Ist eine kreative Handschrift, die so eindrücklich ist wie das Trademark Logo auf einem Markenartikel schon ein Ausdruck kapitalistischer Dekadenz? Und wie heißt der coole Song, der während des Abspanns gespielt wird? Die Fragen, die Liu Jians zweiter Berlinale Beitrag aufwirft, ähneln jenen, mit denen sich das Ensemble biografisch inspirierter Figuren den Uni-Alltag vertreibt.

Dass die eigenwillige Ästhetik des Zeichenkünstlers und Regisseurs, der das narrative Potenzial seiner Bilder in Animationsfilmen entfesselt, zugleich ausgeprägter und angepasster wirkt, scheint eine stilistische Referenz an seine eigenen Jugendjahre, die den lakonischen Kapiteln lebendig werden. Im zeitspezifischen Titelschauplatz sind die Wände gepflastert mit Postern westlicher Popkultur-Ikonen und Emblemen kapitalistischen Konsums, der im Zuge der kulturellen Öffnung Chinas in den 90er überflutet. Die offizielle und persönliche Haltung der Charaktere ist zugleich Parodie und politisches Prisma.

Dessen bewusst begrenztes schulisches Spektrum reflektiert dabei mehr als Zeitgeist und Lebensgefühl der Ära zwischen Nirvana und Slacker Style, in der sich der nachdenkliche Xiaojun und sein pragmatischer Kumpel Rabbit ähnliche Fragen stellen wie die meisten Kunststudierende überall auf der Welt. Hierarchien und Autoritätsstrukturen etablieren die Akademie als Miniatur-Model eines staatlichen Systems bestimmt von Zensur und kreativer Kontrolle. Die klarkonturierten Bildgemälde sagen in ihrem prägnanten Details oft mehr als die Protagonist:innen in langwierigen Dialogen.

Fazit

Gedeckte Nuancen, flächiger Farbauftrag und kantige Konturen Formen verleihen Liu Jians zweitem Berlinale Wettbewerbsbeitrag nach dem anarchisch-absurden Have a Nice Day eine Aura minimalistischer Monotonie. Jene spiegelt den lakonischen Humor des autobiografischen Animationsfilms, dessen prototypischen Figuren eine Riege prominenter Sprecher:innen Originalität verleiht. Jede der seriellen Vignetten schärft den Fokus auf die Akademie als ironisches Faksimile der nationalen Kunstszene und Kulturpolitik. Durch die grungige Oberfläche dringt dabei ein nostalgischer Idealismus im Kontrast zur desillusionierten Grundstimmung.

Kritik: Lida Bach

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